Die Skigebiete erwarten den Winter – Investitionen in neue Anlagen

Der nächste Winter steht kurz bevor, die Skigebiete sind in der letzten Phase ihrer Vorbereitung; die Baustellen werden aufgeräumt, Schneekanonen werden postiert und die Programme für die Saison-Openings sind gedruckt – Frau Holle kann loslegen.
Aber der Klimawandel macht auch vor den Bergen keinen Stop, die Winter werden im Zuge des Klimawandels immer kürzer und die Schneegrenze wird steigen; entsprechend wird auch in den Skigebieten zunehmend in Bahnen in den Höhen über 1000 -1200m und in Schneeanlagen investiert.
Mit neuen Bahnen schneller und bequemer hoch kommen, oben über neue Bahnen mit mehr Kapazität besser und bequemer verteilen, eine hohe Pistenqualität und Schneegarantie mittels eines ausgefeilten Schneemanagements unter Einsatz von hightech Schneekanonen und GPS-gestützter Schneehöhenmessung und Pistenpflege und natürlich auch Anlage von Wasserreservoirs und Optimierung der Wasserverteilung – das sind wesentliche Aspekte aktueller Investitionen.

DEUTSCHLAND

Winterberg – Willingen im Sauerland
in beiden Skigebieten zusammen wurden für den Winter 2019/2020 rund 15 Millionen Euro investiert: Neue Schneekanonen arbeiten leiser und energiesparender, und das Schneemanagement wird über GPS Messung der Schneehöhen optimiert.
Den Großteil der Summe hat aber Winterberg in einen neuen Sessellift investiert. Diese neue Sesselbahn verbindet den Nordhang am Kahlen Asten mit dem Bremberg und schließt die letzte Lücke im Liftverbund. In kuppelbaren Sesseln mit Wetterschutzhaube gelangen Wintersportler vom Nordhang hinauf zum Bremberg. Vom Bremberg zum Nordhang führt letztendlich eine Skibrücke über die B 480, bisher mussten zur Straßenüberquerung die Ski abgeschnallt werden.

 

Jenner im Berchtesgadener Land
Eine neue Gondelbahn auf den Jenner ersetzt die rund 65 Jahre alte Seilbahn von der Talstation am Königssee hoch zur Jennerstation auf 1800m Höhe. Eine moderne Bahn mit höherer Kapazität/kürzeren Wartezeiten und Barrierefreiheit, mit insgesamt 57 Millionen Euro Investitonssumme ist der Neubau der Jennerbahn aktuell eines der wichtigsten Seilbahn-Projekte Deutschlands.

 

Brauneck; die neue Schrödelsteinbahn
Am Brauneck in Oberbayern geht die neue Schrödelsteinbahn in Betrieb. Der Sechser-Sessellift ersetzt den bisherigen Zweierlift von 1976 und hat Wetterschutzhauben und Sitzheizungen zu bieten plus ein besonderes Extra für kleine Skifahrerinnen und Skifahrer: Das Förderband ist höhenverstellbar und soll Kindern einen sicheren Einstieg in den Lift ermöglichen. „Die neue Bahn des Herstellers LEITNER ropeways ist ebenso wie der 2014 gebaute Milchhäuslexpress mit Wetterschutzhauben, beheizten Sitzen, automatischer Verriegelung und höhenverstellbarem Förderband für den sicheren und komfortablen Einstieg von Kindern ausgestattet und befördert 2.400 Personen pro Stunde. Die Anstehzeiten im „Nadelöhr“ zwischen Bayern- und Florihang werden sich dadurch deutlich verkürzen und den Gästen mehr Zeit auf der Piste anstatt in der Schlange ermöglichen. Auch die Beschneiung wird auf die Abfahrten im Finstermünzkessel erweitert. Das Wasser dafür kommt aus dem 2012 erbauten Speichersee am Garland.“ Auszug aus dem Pressegespräch 24. Oktober 2019, Brauneck- und Wallbergbahnen GmbH.

ÖSTERREICH

Salzburger Land: zellamseeXpress und 3K K-onnection in Kaprun
Mit dem zellamseeXpress wird das Skigebiet Schmittenhöhe mit der Skischaukel Saalbach-Hinterglemm – Leogang – Fieberbrunn verbunden.
Siehe dazu: http://www.bergundtal.com/?p=11574 
Die neue Panorama-Seilbahn 3K K-onnection verbindet Kaprun direkt mit dem Gletscher-Skigebiet am Kitzsteinhorn. Dazu: http://www.bergundtal.com/?p=11561

Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn
In Hinterglemm wurde neben Erweiterung der Wasserspeicher und Aufbau neuer Beschneiungsanlagen vor allen Dingen in die Erneuerung der Zwölferkogelbahn investiert, Eröffnung der neuen Bahn am 13. Dezember: Eine moderne 10er Kabinenbahn mit zwei Teilstrecken – also auch mit Mittelstation zum Ein- und Ausstieg – ersetzt die alte Bahn in Hinterglemm, dadurch erhöht sich die Kapazität wie auch Geschwindigkeit, und die nur noch knapp 10 Minuten sind auch noch bequemer.

 

Hochkönig
Nachdem in der Skiregion Hochkönig – Maria Alm, Dienten, Mühlbach in den letzten Jahren in Maria Alm/ Natrun, Hintermoos-Gabühel investiert wurde, um die Skischaukel am Hochkönig zu optimieren, wurde jetzt eine neu 10er Umlaufbahn von Dienten hoch auf den Gabühel gebaut. Ab Saisoneröffnung Dezember 2019 ersetzt diese moderne Bahn den bisherigen Doppelsessel; das Projekt umfasst eine neue Berg- und Talstation mit Skibrücke und Anlage eines neuen Wasserspeichers – Investitionssumme: 13 Millionen €.

neue Bahn Dienten – Gabühel

 

Arlberg: Gondeln statt Sessellift am Schindlergrat
Der Schindlergrat-Sessellift in St. Anton war bekannt für seine grandiose Aussicht und das 40 Jahre lang! „Ein echtes Bergbahn-Urgestein verabschiedet sich nach 40 Betriebsjahren aus dem Skigebiet von St. Anton am Arlberg.

Visualisierung der neuen Bergstation der neuen Schindlergrat Bahn

In der Wintersaison 2019/20 macht der für seine spektakulären Aussichten berühmte Schindlergrat-Sessellift Platz für eine hochmoderne 10er-Gondel.Der Clou daran: Bei gleicher Trassenführung haben Gäste künftig die Möglichkeit zum Zwischenausstieg auf Höhe der bisherigen Bergstation. Wer sitzen bleibt, gelangt 420 Meter weiter nordöstlich zur Endstation, wo etwa die Abfahrten Schindlerkar, Mattun oder Valfagehr befahren werden können. Dank diesem Meilenstein gewinnt das Wintersporterlebnis in der Wiege des alpinen Skilaufs nicht nur an Pistenvariation, sondern auch an Komfort. Denn die neue Schindlergratbahn mit 68 Kabinen verfügt über eine Förderkapazität von 2.800 Personen pro Stunde“. (Tourismusverband St. Anton am Arlberg)

 

Schladming: Neue Seilbahn auf die Planai

Visualisierung der neuen Planai Mittelstation

Die alte Planai Seilbahn wird nach 33 Jahren durch eine neue ersetzt, die 3800 Wintersportler pro Stunde auf den Schladminger Hausberg bringt – und damit 70 Prozent mehr als bisher.
„ Auf der Planai wird eine top moderne und leistungsfähige 10er Kabinenbahn der Produklinie „D-Line“ von der Firma Doppelmayr gebaut. Somit wird die bestehende EUB, die stolze 33 Jahre ihre Dienste geleistet hat, ersetzt. Die neue EUB überzeugt mit bedeutend größeren Kabinen mit Einzel-Komfortsitzen und modernem hellen Design mit viel Glas und höchster Beinfreiheit. Ganzjährig können die verschiedenen Wintersportgeräte, aber auch Sommerfreizeitgeräte wie Mountainbikes sowie Kinderwägen unkompliziert transportiert werden,“ so die Planai-Hochwurzen-Bahnen
GmbH.

Kaunertal-Glescher; neue Bahn aufs Falginjoch

die neue Gondelbahn auf dem Kaunertaler Gletscher

Die neue Bahn verläuft entlang der ehemaligen Schleppliftspuren der Weißseefernerlifte I + II. Die in die Jahre gekommenen Weißseeferner-Schlepplifte wurden mit Ende der Skisaison 2018/19 abgebaut, damit sie nun durch ein in Österreich einzigartiges Bahnmodell ersetzt werden können. „Eine Bahn – aber unendlich viele Besonderheiten Die neue Falginjochbahn hat einige auf Lager: Die Bahn kommt auf dem gesamten 2.000 Meter langen Spannfeld zwischen Tal- und Bergstation mit lediglich zwei Stützen aus, wohingegen die beiden alten Schlepplifte insgesamt 32 Stützen benötigten.

Konzept der Talstation auf der Kaunertaler Gletscher

Zwischen den beiden Stützen liegen satte 1.500m freies Spannfeld. Dadurch wird allein schon die Fahrt mit der Bahn zum Erlebnis. Ab Herbst 2019 schwebt man regelrecht über die Gletscherlandschaft hinweg. Bahn startet direkt neben dem Parkplatz beim Gletscherrestaurant auf 2.750 m und endet am Falginjoch auf 3.113 m. Obwohl die Bahn nur 2 Liftstützen benötigt, ist sie das derzeit windstabilste System am Markt. Durch die große Spurbreite von 4,6 m und die Größe der Kabine (25 m²) kann die Bahn auch bei höheren Windstärken in Betrieb genommen werden. Allein die Ingenieurskunst der Bahn und vor allem der Stationsgebäude stellt schon eine neue Attraktion im Gletscherskigebiet dar.
Die Bahn ist als „Schau-Seilbahn“ konzipiert: Schlichte und hochwertige Architektur mit vielen Glaselementen gewährt Einblicke in die dahinterliegende Seilbahntechnik. Die Stationen gliedern sich harmonisch in die umliegende Landschaft ein“
. (Kaunertal Tourismus)

ITALIEN

Dolomiti Superski: Bahnen für Sessellifte
Am Kronplatz nimmt die Zehner-Gondelbahn Rara ihren Betrieb anstelle des gleichnamigen Vierer-Sessellifts auf. Der letzte nicht kuppelbare Sessellift wird nun auch durch eine Kabinenbahn ersetzt. Im Zuge dieser Umbauarbeiten wird die alte Bergstation des Sesselliftes erneuert und neu positioniert, in Kombination mit einer Erweiterung der Pisten.

Ebenfalls zehn Sitze haben die neuen Gondeln der Kabinenbahn La Crusc 2 im Skigebiet Alta Badia, unterhalb des Kreuzkogels bei Badia. Sie fährt künftig statt des gleichnamigen alten Zweier-Sessellifts.

SCHWEIZ

Fiesch
Von Fiesch im Schweizer Wallis sollen Wintersportler zukünftig komfortabler in die Aletsch-Arena kommen; hier wird eine neuer Bahnhof mit integrierter Seilbahnstation eingeweiht. Wer mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn dort ankommt, kann direkt in die Gondeln der neuen Seilbahn zur Fiescheralp einsteigen. Der sog. ÖV-Hub vereint Zug- und Busterminal mit neuer Seilbahn – Investitionssumme: Rund 45 Millionen Schweizer Franken!

Grindelwald
Mitte Dezember eröffnen in Grindelwald eine Bahnstation und ein Teil eines neues Seilbahnterminals: Die neue Männlichenbahn nimmt den Betrieb auf und fährt in 19 Minuten ins gleichnamige Skigebiet. Ab Winter 2020 soll der Eiger Express folgen, der von Grindelwald binnen einer Viertelstunde zur Station Eigergletscher fährt.
In Grindelwald in der Schweizer Jungfrau Region laufen seit Juli 2018 die Bauarbeiten für dieses Megaprojekt: Die V-Bahn soll sowohl den Eigergletscher als auch den Männlichen erschließen und damit die Reisezeiten aufs Jungfraujoch sowie ins Skigebiet deutlich verkürzen. Ab einem gemeinsamen Terminal in Grindelwald Grund sollen zukünftig eine 3S-Bahn zum Eigergletscher sowie die 10er-Gondelbahn zum Männlichen führen – Investitionssumme: etwa 470 Millionen Schweizer Franken! In der Schweiz schüttelt Frau Holle scheinbar auch Scheine aus ihren Betten.

Grafik des V-Bahn Projektes