Fitness- und Gesundheitssport; Bedingungen und Irrtümer

Unser Körper ist extrem anpassungsfähig, je stärker ein Organ beansprucht wird, desto kräftiger wird es. Unterforderung läßt es jedoch verkümmern. Solchem Leistungsverlust wirkt regelmäßiger Sport entgegen.
Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit. Bin ich schon gesund, wenn ich nicht krank bin? Bin ich reich, wenn ich nicht arm bin oder glücklich, wenn ich nicht traurig bin? Gesund ist man – laut Weltgesundheitsorganisation – dann, wenn ein Zustand körperlichen und auch sozialen und geistigen Wohlbefindens erreicht ist.
Wir leben heute ziemlich stillgesetzt; Arbeit, Freizeit, tägliche Besorgungen, alles passiert häufig im Sitzen, wir bewegen uns im Berufsleben und im Alltag zu wenig und häufig auch falsch. Nicht ohne Grund werden Herz-Kreislauf-Probleme, Übergewicht, zu hoher Blutdruck und viele degenerative orthopädische Probleme auch als Zivilisationskrankheiten bezeichnet.
Unser Organismus – in erster Linie das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur des Haltungsapparates – ist im Prinzip auf regelmäßige Belastungen angewiesen. Bleibt die Belastung über längere Zeit aus, kommt es zu Degenerationen, moderate Belastungen stärken dagegen unsere Organe. Dieses biologische Grundprinzip gilt auch für den passiven Bewegungsapparat, also die Gelenke und Bänder und auch den Knochenaufbau. Wenn z. B. Der Unterarm nach einem Bruch für 4 oder 6 Wochen eingegipst wird, kommt es in dieser Zeit zu einer Rückbildung der Unterarmmuskulatur, entsprechend werden Sehnen und Bänder infolge von Schonhaltungen schwächer, Knorpelgewebe verliert an Elastizität, das Herz-Kreislauf-System ist nach langen Bewegungspausen nicht mehr so leistungsfähig, wir japsen schon bei kleinen Anstrengungen.
Sport kann einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit leisten; regelmäßige moderate Belastungen für Herz und Kreislauf und für Rücken- Bauch- und Schultermuskulatur stehen hier im Mittelpunkt eines gesundheitsorientierten Fitnesstrainings, ebenso wichtig sind das Training der Beweglichkeit und Gelenkigkeit; selbst der Abbau von Knochensubstanz im Alter kann durch Bewegung und damit Belastung gebremst werden.
Allerdings kann man die Beziehung zwischen Sport und Gesundheit nicht auf die einfache Gleichung Sport = gesund reduzieren; Leistungssport ist häufig mit gesundheitlichen Risiken verbunden, sogenannte Spätschäden infolge extremer sportlicher Belastungen werden in dieser einfachen Gleichsetzung ebenso nicht berücksichtigt und auch im Freizeit- und Breitensport sind hohe Gelenkbelastungen infolge falscher Bewegungsausführung oder Fehlstellungen bei Gelenken nicht selten. Gesunder Sport ist also an diverse Bedingungen geknüpft, für die es einige „griffige“ Formeln gibt:
„Laufen ohne zu schnaufen“ ; die von Prof. Hollmann formulierte Kurzformel für das richtige Tempo beim Joggen wurde vielfach variiert, im Kern geht es aber immer darum, dass Überlastungen vermieden werden sollen, das Tempo bzw. die Belastung so gewählt wird, dass man mindestens 20 Minuten durchhält, und das am besten 3 x in der Woche. Neben dieser Hollmannschen Regel gilt aber auch der Satz: „Ohne Schweiß kein Preis“. Die Belastung sollte auf jeden Fall so hoch sein, dass eine Pulsfrequenz von 180 – Alter in der Minute erreicht wird. Diese Bedingungen gelten für jede Ausdauerbelastung, mit der wir unser Herz-Kreislauf-System stärken wollen.
Steter Reiz erhält die Kraft; das ist die Kurzformel für ein gesundheitsorientiertes Krafttraining. Die Skelettmuskulatur formt nicht nur die Figur, sondern hat auch wichtige Stützfunktionen und bewegt der Körper koordiniert.Für ihr Training brauchen wir viele Wiederholungen mit moderater Belastung und das in Zeitlupe. Die Belastung für die z. B. Schultermuskulatur ist dann richtig, wenn ich ein Theraband ungefähr 20-mal vor der Brust auseinander ziehen kann ( die klassische Expanderübung ), mehr Wiederholungen müssen dann aber schon sehr schwer fallen. Nach einer kurzen Pause geht dann noch ein zweiter und vielleicht auch noch dritter Durchgang. Auch ein solches Kraftttraining geht nicht in weniger Minuten, zumal wir ja auch viele verschiedene Muskeln haben, die durch unterschiedliche Übungen trainiert werden.
Neben diesen direkten körperlichen Auswirkungen regelmäßigen Sports gibt es auch einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Stimmungslagen bzw. psychischer Disposition und Sport, „Sport ist gut für Körper und Seele“. Radfahren, Walking, Nordic Walking und Laufen zählen als wahre Stresskiller. Sportliche Betätigung dient nicht nur zum Stressabbau, sondern auch als persönlicher Stimmungsregulator. Wer körperlich aktiv ist, fühlt sich nach dem Training wohler und alles scheint harmonischer. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die so genannten Endorphine (Glückshormon), diese werden bei körperlicher Aktivität ausgeschüttet; allerdings auch gilt der Grundsatz der moderaten Belastung, Überlastungen können schnell das Gegenteil bewirken.
Neben diesen Bedingungen für gesunden Sport gibt es aber auch eine Reihe von Irrtümer, die sich im Bereich des Sports tummeln und erstaunlich lange halten: „Gelobt sei, was hart macht, Sport muss weh tun“; Überlastungen sind schädlich/kontraproduktiv, sie unterbrechen den Tarinings- bzw. Regenerationsrhythmus, schwächen das Immunsystem. Schmerzen z. B. bei Belastung wie auch Dehnung sind Zeichen für Überlastung von Gelenken, Bändern und Muskeln. Muskelkater ist ein Zeichen für ein ordentlich hartes Training; Muskelkater ist ein Zeichen für Mikroverletzungen in er Muskulatur als Folge von Fehl- oder Überlastung.Diese Verletzungen verhindern Trainingserfolge statt sie zu fördern. Durch Krafttraining werden Fettzellen in Muskelzellen umgewandelt; diese Legende taucht häufig in Zusammenhang mit sog. Problemzonen auf. Durch gezieltes Kraftraining werden bein entsprechender Belastungsintensität neue Muskelzellen gebildet, aber nicht durch eine Umwandlung, Fettzellen lassen sich letztendlich nur durch Ausdauerbelastunegn abbauen und dann auch nicht gezielt an einer bestimmten Körperzone.
Insgesamt bietet Sport also eine Reihe von Vorteilen und Hilfen für die Förderung und Erhaltung der Gesundheit; Sport ist gesund und in unserer zunehmenden Bewegungsarmut auch immer wichtiger als Gesundheitsfaktor. Der Gesundheitssport ist aber auch nicht ohne Mühe zu haben:
Mäßig aber regelmäßig, ohne zu schnaufen aber doch kurz davor, stetige Wiederholung geht nicht in wenigen Minuten, Spaß und Erlebnis sind nicht ausgeschlossen.