Montafon, echte Berge echt erleben – wirklich etwas besonderes?

Auszeichnungen wie „Bestes Skigebiet Österreichs für Freerider/Variantenfahrer (Blog „skiinfno.de“) oder „Resort oft he Year“ ( Das brit. Ski-Magazin „Fall-Line“ ) fallen ja nicht einfach so vom Himmel, sondern müssen erarbeitet werden. In den fünf Montafoner Skigebieten Silvretta Montafon, Golm, Gargellen, Kristberg sowie Bieler Höhe wurde in den letzten Jahren viel investiert.
Dass Englisch sprachige Skizeitschriften sich für das Montafon interessieren, ist natürlich kein Zufall, denn bereits in den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war Ernest Hemmingway als „Skitourist“ hier. In den Wintern 1924/25 und 25/26 war er in Schruns, lernte das Skifahren, war mit einheimischen Führern viel in der Silvretta unterwegs, natürlich zechte er auch und spielte Karten, genoss das Leben in vollen Zügen. Im Hotel Traube und Gasthof Zum Kreutz wird immer noch an Hemmingway erinnert. Aber auch in Gaschurn gibt es mit dem explorer Hotel und MO Lodge interessante Unterkünfte. Das explorer – ein sog. Budgedhotel- ist ideal für Junge und Junggebliebene, die eine quirlige Atmosphäre bevorzugen. Genießer aber sollten sich das MO Lodge mal anschauen, ein kleines Hotel, Inhaber geführt. Eine unglaublich vielfältige Saunalandschaft mit Wasserfall, Innen- und Außenpool, vor allem aber eine außergewöhnliche Küche- der Chef kocht selbst- sind ein toller Ausgleich für anstrengende Skitage.

 

Mittlerweile stehen Skifahrern 225, und wenn man das Brandnertal hinzunimmt, weitere 65 Pistenkilometer zur Verfügung. Für gute Skifahrer ist vor allem das Gebiet Silvretta Montafon ( ca. 140km, davon 25km Skirouten ), das aus dem Zusammenschluss der früher getrennten Gebiete Silvretta Nova und Hochjoch/Schruns entstanden ist, interessant.

Bild: Montafon Tourismus

Die neue GRASJOCHBAHN verknüpft beide Gebiete. Diese neue Verbindung führt vom Ziel der Talabfahrt in Gallenkirchen/Valisera Tal direkt hoch ins Gebiet Hochjoch. Leider muss man für die Rückfahrt ins Gebiet NOVA wieder die Seilbahn nehmen, denn es gibt hier nur eine anspruchsvolle Skiroute von der Zamangspitze, die zwar sehr schön, aber leider häufig nicht fahrbar ist – Südhang! Dafür gibt es am Hochjoch mit der Hochjoch Totale die längste Abfahrt Vorarlbergs, über 1700 Höhenmeter geht es bis nach Schruns. Von dort dann entweder mit der Seilbahn wieder auf den Berg, oder aber mit dem Skibus wieder zurück nach Gallenkirchen. Im Gebiet Nova überwiegen die anspruchsvollen, breiten Pisten und viele interessante Varianten und Skirouten. Hier fühlen sich vor allem sportliche Fahrer wohl. Die Pisten am Hoch- und Grasjoch sind landschaftlich wunderschön. Das Gelände ist sehr abwechslungsreich, schön kupiert, vor allem bietet dieser Bereich eine unglaubliche Panorama-Rundumsicht über Rätikon, Verwall und Silvretta. Hier oben, auf der Kapellalpe, werden Anfang Dez. Worldcup-Rennen im Ski- und Boardercross durchgeführt.

Als Ansporn für gute Skifahrer gibt es deutlich erkennbare „Black Scorpions“, das sind die sieben schwierigsten Abfahrten hier (bis zu 81%) Man legt also viel Wert darauf, als „sportliches“ Skigebiet akzeptiert zu werden.
In Gargellen gibt es mit dem Schafberg ( 33km, davon ca. 5km Skirouten ) ein kleines, aber feines Skigebiet, wobei besonders der Name NIDLA Tiefschneefans aufhorchen lässt. 500 Höhenmeter geht es hier mit gleichbleibend ordentlich Gefälle runter. Gargellen selbst liegt schon auf 1400m, ist daher sehr schneesicher.

Foto: Freeriden-c-Montafon-Tourismus-GmbH_Alexander-Kaiser
Foto: Freeriden-c-Montafon-Tourismus-GmbH Alexander-Kaiser

Am besten lernt man die manchmal etwas versteckt liegenden Freeride-Runs und Skirouten kennen, wenn man sich dem wöchentlichen Freeride Abenteuertag anschließt:  11.01 – 31.03.2016 , jeden Dienstag und Donnerstag, 8.30 Uhr Valisera Bahn Talstation, Buchung/ An- meldung bis am Vortag um 16.30 Uhr an allen Kassen.
Eine weitere Möglichkeit, mit orts- kundigen Guides die interessan- testen Abfahrten kennenzulernen, ist die Teilnahme an einer der Sonnen- aufgangsfahrten, die immer freitags ( Versettlabahn/ Gaschurn ) und samstags (Grasjochbahn/ St. Gallenkirchen ) um 7.20 Uhr starten. Man hat die frisch präparierten Pisten fast für sich allein und ab 9.30 wartet dann ein herzhaftes Frühstück in einer der    Skihütten ( Nova Stuba oder Kapellrestaurant ).

Am Golm ( Tschaguns/ 43 km ) gibt es zwar mit der Diabolo ( bis 70% ) eine der steilsten Pisten, insgesamt ist es eher ein Familienskigebiet, in dem vor allem für große und kleine Kinder sehr viel gemacht wird. Donnerstags gibt es z.B die Golmer Abenteuernacht- nach einer Schneeschuhwanderung ( ca. 1 Stunde ) zum Kristakopf geht es mit einem nächtlichen Flying-Fox-Flug über den Latschausee. Es gibt die Kinderwelt „Golmi-Land“ mit Ganztagsbetreuung, den „Golmi-Wald“ und donnerstags immer die Kinder-Safari.

Am Kristberg gibt es zwar auch eine Seilbahn und ein paar Lifte, aber dieser Berg ist eher etwas für Genießer, die auf markierten Schneeschuhrouten Ruhe in der verschneiten Bergwelt suchen. Außerdem gibt es eine 11km lange Panoramaloipe.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Fahrt hoch zur Bielerhöhe: Den Auftakt macht eine Fahrt von Partenen mit der Vermuntbahn. Es geht dann weiter mit Bussen durch lange, kaum beleuchtete Stollen, eine wirklich aufregende Fahrt, bis man plötzlich in 2000 Metern Höhe am Silvretta Stausee ankommt. Auf der Bieler Höhe startet die sog. Skisafarie nach Galtür. Eine leichte Abfahrt führt hinunter ins Paznauntal – an einem kleinen Anstieg wartet eine Pistenraupe, die die Skifahrer das kurze Stück hochzieht. Nach einem Skitag im Skigebiet Galtür – der Montafonskipass wird akzeptiert-geht es am Seil der Pistenraupe ( Abfahrtszeiten beachten! ) wieder hoch zum Zeinisjoch/ Kopssee und dann durch das verschneite Ganifertal zurück nach Partenen.
Hier oben auf der Bielerhöhe gibt es einen Schlepplift und natürlich auch hervorragende Langlaufmöglichkeiten. Außerdem ist hier der Startpunkt für die unendlich vielen Touren in die Silvretta. Man hat im Montafon die Wahl zwischen Mehrtagestouren, z. B der Haute Route Montafon, oder aber Eintagestouren in der Silvretta oder Verwall und Rätikon – das Angebot ist unglaublich groß.
Als Einstieg stellen wir 2 leichte Tagestouren ( jew. 1000HM/ ca. 4 Std. ) in der Silvretta und eine „klassische“ Rundtour vor. Von der Bieler Höhe zuerst in südöstl. Richtung leicht abfahren, anfellen und ins Bieltal steigen. Links halten, ein kurzes Steilstück hoch und durch ein leicht ansteigendes Hochtal in Richtung der Hennebergerspitzen. Man erkennt bald zwei ausgeprägte Scharten ( mittlere und hintere Getschnerscharte ), ein Ziel, das man je nach Schneebeschaffenheit ansteuert. Für den letzten Steilhang sind dann Spitzkehren nötig. Die anfangs steile Abfahrt erfolgt zuerst entlang der Aufstiegsspur, dann über weite Hänge zum Stausee – Achtung, den Schlepplift anpeilen, der wieder hoch zur Bieler Höhe führt.


Für die zweite Tour steigt man schon vor der Bieler Höhe, bereits am Vermunt-Stausee, aus dem Bus. Auch bei diesem Aufstieg wird es erst zum Schluss recht steil. Zuerst geht es durch das Kromertal, dann nach links abzweigen und über die „Schwarzen Böden“ zur Saarbrücker Hütte. Dann steigt man unterhalb des Großen Seehorns zur Seelücke hoch. Die Abfahrt erfolgt über weite Hänge im Bereich der Aufstiegsspur.
Unser letzter Vorschlag ist die Madrisa Rundtour. Sie beginnt im Skigebiet von Gargellen, führt in die Schweiz ( Perso nicht vergessen! ) und über Klosters und das Schlappiner Joch nach Gargellen zurück. Von der Gipfelstation der Kristallbahn fährt man auf der Piste ins Täli, fellt nach ein paar 100m , wenn man den breiten Hang hoch zum St. Antönier Joch ( 2379m ) erreicht, an und steigt die ca. 350 Hm hoch. Eine schöne Abfahrt führt über 900Hm nach St. Antönien hinunter. Dann mit dem Postbus nach Küblis und mit der Bahn nach Klosters zur Madrisabahn ( Skipass Montafon wird akzeptiert ). Auffahrt bis Schaffürgli ( 2380m ), von dort mit kurzer Ab-/Querfahrt zum Schlappiner Joch ( 2202m ) und durch das Valzifenz runter nach Gargellen.

 

Positiv fällt auf, dass man im Montafon das woanders oft noch vorhandene „Kirchturmdenken“ überwunden hat, es gibt EINEN Tourismusverein für das ganze Tal, der alle möglichen Aktivitäten organisiert. Man möchte einfach „ Bergerlebnisse“ vermitteln, egal, ob mit oder ohne Ski. Es gibt z.B. das Programm „Bergeplus“. Neben dem Skifahren gibt es für jeden Tag der Woche ein Angebot – natürlich „Hemmingway“, aber auch Eisstockschießen, Nachtrodeln oder Schneeschuhtouren. Und für Skifahrer bleibt ja dann noch s. o. die Möglichkeit, an bestimmten Wochentagen mit einem ortskundigen Guide oder Bergführer ins Gelände zu fahren oder auf Tour zu gehen.