DOLOMITI SUPERSKI

Die Dolomiten mit ihren Zinnen und Zacken bieten vor allem im Winter, wenn man mit Ski unterwegs ist, ganz grosses Alpenkino – eben Dolomiti Superski. Wir mosern ja manchmal über Zusammenschlüsse von Skigebieten, weil es häufig ja nur „auf dem Papier/Marketing“ darum geht, möglichst viele Pisten vorweisen zu können. Der Verbund „Dolomiti Superski“ spielt aber in einer ganz anderen Liga, denn hier gilt der gemeinsame Skipass für über 1200km Piste und etwa 200 Liftanlagen, das heißt ein Verbund von 12 Skigebieten, über Sprach- und Provinzgrenzen.
Die Dimension wird einem erst richtig klar, wenn man mal in die Straßenkarte schaut. Vom Pustertal bis zum Rollepass und St. Martina, von Sexten über Cortina, die Marmolada bis ins Fleimstal – alles EIN Skipass. Man kann natürlich auch für jede dieser 12 Skiregionen einen nur jeweils dort gültigen Liftpass nehmen – allerdings ist der Preisunterschied nicht gravierend. Die für Skifahrer nahezu perfekte Infrastruktur hat natürlich ihren Preis – für 6 Tage zahlt man in der Hauptsaison als Erwachsener EURO 275,-( Regionalpass EURO 256,-). Ermäßigungen gibt es für Familien, für Jugendliche ( 8-16 ) und Senioren( ab 65, noch einmal ermäßigt ab 70 ), Kinder bis 8 Jahre fahren umsonst.

P1060815Sellaronda (http://www.bergundtal.com/?p=2899), die berühmte Umrundung der Sella auf Ski, ist natürlich nach wie vor das Herzstück von Dolomiti Superski. Auf dieser Panoramastrecke fährt man mit Blick auf Langkofel, Sella, Marmolada, Schlern, Rosengarten, Kreuzkofel, Civetta, Puez- und Geislergruppe und wie die Gipfel des UNESCO-Weltnaturerbes alle heißen, ohne Orientierungsprobleme den ganzen Tag kreuz und quer durch die Dolomiten. Egal, ob man sich an grünen oder orangefarbenen Pfeilen orientiert , beide Richtungen dieser „Runde“ sind durchgängig für jeden halbwegs ordentlichen Skifahrer machbar, die Pisten sind nicht allzu schwierig. Genuss für die Augen, ebenso für die Beine; wenn man früh aufsteht, dann bleibt auch immer noch Zeit für einen kleinen Umweg z. B. zur legendären Saslong Weltcupabfahrt in St. Christina oder ins Edelweiß Tal bei Colfosco.

Die Pferdeschlitten-Seilbahn am Ende der Lagazoui Abfahrt
Die Pferdeschlitten-Seilbahn am Ende der Lagazoui Abfahrt

Gute Skifahrer, die es generell etwas knackiger mögen, nutzen den Skipass als „Zubringer“ zu den wirklich imposanten Abfahrten in der Sella ( Mittags-, Lastistal und Pardoischarte ) im Langkofelkar, oder man nimmt die wunderschöne Abfahrt Valparola vom Lagazoui/Falzaregopass hinunter nach Armantarola/St. Kassian oder aber hoch auf die Mamolada zur Gigantissima. Nach der Abfahrt vom Lagazui durchs Valparola wartet noch ein besonderes Erlebnis: Für den letzten Abschnitt wieder zum Lift hoch zur Pralongia und damit zurück zur Sella Ronda nutzt man ein Pferdegespann, hinter dem die Skifahrer an einer langen Leine gezogen werden.
Auch ein Erlebnis ist die Fahrt mit der Seilbahn hoch zur Pardoischarte. Man fährt einen Abschnitt der Sella Ronda bis zum Pardoipass und steigt dort in die Seilbahn, die ohne Zwischenstütze hoch auf die Sella führt. Auf der Abfahrt geht es nach einem kurzen Flachstück sofort rechts steil hinunter in die Scharte. Zum Val Lastis und Val Mezdi muss man die Ski ein mehr oder weniger längeres Stück tragen, orientiert sich an der Gipfelpyramide des Piz Buin. Normalerweise kann man der Trampelspur folgen, es gibt aber auch deutlich lesbare Hinweisschilder. Zum Val Mezdi immer geradeaus, zum Val Lastis nach links abbiegen. Für alle drei Abfahrten braucht es allerdings ausreichend Schnee, denn im oberen Teil sind sie sehr steil und nur eine recht schmale Rinne, die aber zunehmend breiter wird und dann allmählich ausläuft. Bei der Pardoischarte kommt man entweder wieder zur Seilbahn zurück oder fährt Richtg. Arabba weiter, nach dem Val Mezdi kommt man oberhalb von Colfosco auf die Abfahrt vom Grödnerjoch und nach dem Val Lastis hält man sich links, orientiert sich an den beiden gut sichtbaren Hütten Pian Schiavanneis und Monti Pallidi an der Sellajoch Straße. Von dort erkennt man schon die Piste, die vom Belvedere zum Rif. Lupo Bianco führt. Man gelangt also von allen 3 Skirouten wieder auf die Sella Ronda zurück.  Zur „Gigantissima“, das ist die 12km lange Abfahrt von der Marmolada bis hinunter nach Malga Ciapala, gelangt man schließlich über Arabba und die Porta Vescova.
Auch die schwarze Piste hinunter nach Arabba ist sehr schön, sehr lohnend ist aber die Möglichkeit, auf der anderen Seite zur Marmolada und den wirklich interessanten Pisten der „Königin der Dolomiten“ hinüber zu fahren. Bitte möglichst früh hier sein, denn sonst braucht man etwas Geduld. Überall findet man leistungsfähige Aufstiegsanlagen ohne Wartezeit, nur hier oben gibt es noch einen „älteren“ Sessellift, ein Nadelöhr, der zum Passo Padon führt. Von dort geht es dann runter zur Seilbahn in Malga Ciapala.
Für das Langkofelkar braucht man mittlerweile allerdings Tourenski und Felle, denn der Gondellift hoch zur Langkofelscharte/ Toni Demetz-Hütte steht seit einigen Jahren leider im Winter still. Je nachdem, ob man vom Grödner- ( Piz Seura/ Steinerne Stadt ) oder dem Fassatal (Piz Rondella/ Cavazes ) kommt, kann man von der Abfahrt frühzeitig queren, man sieht die Scharte ja deutlich, um einige Höhenmeter zu sparen. Dann heißt es anfellen und in Spitzkehren eine gute Stunde aufsteigen. Auch das Langkofelkar ist nur bei guten Schneeverhältnissen zu empfehlen. Der Einstieg ist steil und eng, bei wenig Schnee dazu häufig blankgeweht oder vereist. Die Langkofelhütte, die man tief unten gut erkennt, ist leider auch nur im Sommer geöffnet. Am Ende der Abfahrt, nachdem die Langkofelhütte passiert ist, muss man den Schwung für eine lange Schrägfahrt nach rechts nutzen, um möglichst oberhalb der Waldgrenze über die Confinböden auf die Abfahrt vom Monte Seura zu stoßen. Über Monte Pana gelangt man dann wieder auf die Sella Ronda oder mit dem Skibus wie wir auf die Seiser Alm zurück. Bei all diesen Superabfahrten sollte man aber auch die vielen urigen Hütten nicht vergessen bzw. übersehen; gemütliche Hütten mit einem breiten Angebot regionaler Gerichte, eine Pause in der Sonne mit Blick auf berühmte Berge – die Zeit muss sein.

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Wer auf der Seiser Alm Urlaub macht, hat fast immer die Langkofelgruppe, vor allem aber die riesige Schneefläche des Plattkofel ( 2959m ) im Blick –die klassische Skitour. Die ersten 300 Höhenmeter –von der Seiser Alm sind es immerhin gut 1200 Höhenmeter bis zur sog. „Winterspitze“- kann man ganz bequem mit dem Sessellift zur Williamshütte fahren, man kann natürlich auch über die Rodelbahn gemütlich in einer Stunde aufsteigen. Von der Williamshütte eine kurze Abfahrt zum Zallinger und hoch zur Plattkofelhütte ( 2297- leider im Winter geschlossen ). Der nun vor einem liegende Riesenhang ist natürlich überhaupt nicht so „platt“ wie er von unten ausschaut, es gibt Mulden und ausgeprägte Geländerücken. Das Gelände wird auch allmählich steiler, man sollte daher nur bei sicheren Schneeverhältnissen unterwegs sein. Man steigt von der Plattkofelhütte über einen Rücken links hinauf und gelangt in einen Sattel direkt unter den Steilhang auf etwa 2500m. Etwas nach links ausholen und in einer Mulde zwischen dem West- und Hauptgipfel in Spitzkehren bis auf etwa 2800m. Dann nach rechts über den Grad zum Gipfel – vom Zallinger bis hier oben ca. 3 ½ Std.
Die Abfahrt orientiert sich am Aufstieg, zumindest bis zur Plattkofelhütte. Dann entweder zum Zallinger und über die Rodelbahn, oder aber ein Stück über den Grad – Auf der Schneid- der sich Richtg. Rosengarten zieht, queren und durch eine der interessanten Rinnen abfahren. Man kommt auf die Rodelbahn der Molignonhütte und trifft dann kurz vor der Tirler Alm auf die Piste, die vom Zallinger kommt.
Die Tirler Alm, eine urige Holzhütte, die bereits mehrmals zur „schönsten Skihütte Südtirols“ gekürt wurde, ist der richtige Platz für den anschließenden Einkehrschwung. Bei schönem Wetter sitzt man draußen, hat den Plattkofel und Rosengarten im Blick, wenns kalt ist, geht man in die Luis Trenker- oder die urige Bauenstube. In dieser wirklich einmaligen Atmosphäre sitzt man auch als Gast des benachbarten Hotels TIRLER zum Frühstück und Abendessen. Das Tirler mit seinen 28 Zimmern und Suiten ist hufeisenförmig um den ganzjährig offenen Schwimmteich gebaut, in den man natürlich nach einem anstrengenden Skitag gern hineinspringt und die Muskeln lockert. Wärme und neue Energie holt man sich dann in den verschiedenen Saunakabinen, einer speziellen Kräuter-oder auch in der Heusauna. Die Zimmer sind groß und gemütlich mit viel Zirbenholz eingerichtet. Interessant ist eine Lehmwand, die wie ein traditioneller Kachelofen funktioniert, sie heizt und reguliert gleichzeitig die Luftfeuchtigkeit im Raum.
Das Hotel und die Almhütte sind durch einen Gang, der unter der Skipiste verläuft, verbunden, denn das Frühstück und Abendessen wird ja in der Almhütte serviert. Wir sind aber immer „oberirdisch“ zum Essen gegangen, denn die abends beleuchtete Almhütte strahlte eine einmalige Atmosphäre aus. Dafür lohnte es sich, für die paar Meter eine Jacke anzuziehen. Wie alles im Hotel war natürlich auch das Essen phantastisch: Beim Frühstück alles frisch gebacken, frisch gepresst und meistens hausgemacht, am Abend dann ein Fünf-Gänge- Menu mit der Wahlmöglichkeit aus über 40 Gerichten, die dann frisch zubereitet werden. Die Küche ist natürlich auch auf spezielle Ernährungswünsche, Allergien und Unverträglichkeiten vorbereitet.

Alles in allem also Erholung pur in phantastischer Umgebung – eben SUPERSKI!