Stand Up Paddeln mit Windunterstützung; Board und Surfrigg aufblasbar.

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Alles am Board

Über aufblasbare Paddelbretter –sog. SUPs Inflatables- haben wir ja bereits vor über einem Jahr berichtet ( siehe http://www.bergundtal.com/?p=2161), mittlerweile ist die Modellvielfalt enorm gewachsen, verschiedene Anbieter tummeln sich auf dem Markt, die Palette reicht vom reinen Wellenbrett über das „Brett“ für Wildwasser, für Yoga ( auch so etwas gibt es ! ) bis hin zum Rennbrett- lang, schmal, mit ausgeprägtem Ver- drängerbug. Für jedes „Tierchen sein Plaisierchen“ also. Viele Boards sind mittlerweile etwas leichter geworden – nur noch so um die 7- 8kg- das Prinzip ist aber gleich geblieben: Der Luftdruck ( 1Bar/ca. 15psi ) macht das durch „Dropstitch“ und ein umlaufendes Polyethylen-Band in Form gebrachte Board bretthart und leicht.
Und da war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis das aufblasbare Surf-Rig „erfunden“ wurde. Ohne große Transportprobleme lassen sich nun Surfboard und Rig im Kofferraum transportieren, mit Muskelkraft oder elektr. Pumpe aufblasen und man kann losschippern.
Theodor Storm (
der Schritfsteller Hans Theodor Woldsen Storm schrieb 1849 das Märchen `Der kleine Häwelmann ` für seinen Sohn Hans) hätte an dieser Entwicklung sicherlich seine reine Freude gehabt: „Der kleine Häwelmann kann nicht einschlafen. Seine Mutter im großen Bett daneben rollt ihn noch in seinem Rollenbettchen ein wenig im Halbschlaf hin und her, aber dann schläft sie fest ein. Der kleine Häwelmann ist aber immer noch munter. Der Mond schaut durch das Fenster und sieht, wie er sich aus seinem Nachthemd ein Segel gebaut hat und mit seinem Rollenbett im Zimmer umherrollt …“
Möglich wurde diese Entwicklung, weil man die Erfahrung beim Bau von Kites –auch hier wird der Kite ja durch Luftschläuche stabilisiert- einbringen konnte.
Das iRIG besteht aus EINEM aufblasbaren „Körper“ – Mast und Segel sind EINE Fläche, der „Gabelbaum“ hat sich zu jew. 2 Haltegriffen auf jeder Seite entwickelt und die „Startschot“ besteht nur noch aus zwei Griffschlaufen an der Vorderseite.

Es gibt diese iRigs in drei Größen: Small ( für Körpergröße 115-140cm/ entspricht etwa einer Segelgröße von ca.4-4,7qm), Medium ( für Körpergr. 140-175cm/ ca. 5-5,7qm ) und Large ( 170-200cm/ ca. 5,7-6,6qm ); 3 Größen, weil natürlich die Haltegriffe nicht wie beim alten Gabelbaum in der Höhe verschiebbar sind und sich dadurch individuell einstellbar sind. Der Mastfuß besteht aus zwei Teilen, von denen eine Halterung, in die das iRig einklinkt, in die am Board –natürlich nur bei SUPs mit Windsurfoption!- vorhandene Buchse geschraubt wird. Dann muss nur noch eine Mittelfinne oder ein Schwert eingesetzt werden – fertig.
Das iRig ist natürlich federleicht ( Medium nur 1,8kg – ein vergleichbar großes „normales“ Rig wiegt ca. 8kg. ), wird mit bis zu 0,8Bar/8psi sehr hart aufgepumpt und ist vor allem unsinkbar, für Einsteiger also ideal. Bei Flaute kann man problemlos zurückpaddeln. Man darf natürlich von dieser Ausrüstung keine „surferischen Wunderdinge“ erwarten, denn die SUPs sind einmal natürlich recht voluminös, bieten also dem Wind ordentlich Angriffsfläche – vor allem beim Versuch aufzukreuzen oder Höhe zu laufen, wird’s problematisch! Da nützt auch eine zusätzl. Mittelfinne oder ein Steckschwert nicht allzu viel, denn die Seitenform ist bauartbedingt  einfach zu rund. Starboard hat jetzt eine pfiffige Lösung gefunden: Bei den Inflatables mit Ws-Option ist  im Bereich des Hecks eine umlaufende  scharfe „rail“ eingebaut, die beim Windsurfen die Abdrift minimiert und auch beim Paddeln die Spurtreue verbessert. Insgesamt sind die iRigs natürlich nur bedingt stabil, mehr als 3 Beaufort sollten es nicht sein, aber fürs gemütliche Cruisen über den Baggersee reichts allemal.
Einige SUP-Hersteller bieten mittlerweile auch ein spezielles SUP-Rig an (3-teiliger Mast, kurzer zerlegbarer Gagelbaum, Mastfuß, einfaches einrollbares Segel), verpackt in einer Tragetasche. Ein solches Rig mit 5,5 Quadratmetern entspricht etwa der iRIG-Größe L, wiegt allerdings mit ca. 8,4kg im Vergleich zu den 2,4kg des iRIGs deutlich mehr, die Tragetasche ist auch entsprechend größer.

Ambitionierte Surfer schmunzeln natürlich über das „Gummi“- iRig , aber ich setze es gern als „Vortriebshilfe“ bei längeren Paddeltouren ein, denn bei Rückenwind auf einem größeren See ist es einfach „genial“. Bei längeren oder mehrtägigen Touren hat man sowieso eine Pumpe „an Board“, das iRIG lässt sich als kleines Bündel problemlos verstauen, man bläst es schnell auf, wenn mans braucht.
Man könnte natürlich bei langen Paddeltouren und Rückenwind auch gut eines der neuen zerlegbaren Rigs – s. o. einsetzen, allerdings wird das Bündel aus dreiteiligem Mast, teilbarem Gabelbaum und dem fest zusammengerollten Segel, selbst wenn es gut verzurrt ist, auch mal leicht zur Stolperfalle. Das iRig hingegen wird als „Handgepäck“ am Bug festgezurrt und stört überhaupt nicht.