Lange RS 130

Der sportliche RS ist ein Highend-Schuh der Extraklasse:

-Eine Schale mit zwei verschiedenen Härtegraden – DUALE CORE Konstruktion,
-eine sehr wirksame Canting-Einstellung,
-der Flexindex 130, der über 2 Schrauben an der Rückseite zwischen Manschette und Schale noch variiert werden kann – „Shell Flex Adjustable“,
-sehr gut zu bedienende Schnallen mit klappbarer Kante, easy open Mechanismus,
-ein mit Schnalle schließendes Powerstrap
und der 100% thermisch verformbare DUAL 3D Innenschuh machen den Lange RS zu einem sehr leistungsfähigen und modernen Spitzen-Stiefel für gute Skiläufer – UVP: 499,99 €.

Ich habe das Modell der Saison 2018/19 Ende April auf dem Kaunertaler Gletscher getestet und bin uneingeschränkt begeistert.
Die Schale ist schon relativ fußnah konstruiert, in der Ferse schmal, der Knöchel ist ausgeformt, der Ein- und Ausstieg ist dank Dual CORE Konstruktion ganz gut zu schaffen – natürlich nicht so easy wie im alten Salomon Heckeinsteiger, immerhin handelt es sich ja hier um einen Stiefel mit 130er Flex. Lange bietet dieses Modell in 2 verschiedenen Fußweiten an, unser Testmodell RS 130 WIDE hat einen 100mm Leisten, die schmalere Version – RS 130 – hat eine Breite von 97 mm.
Ein großer Pluspunkt der Schalenkonstruktion sind die beiden Schrauben zwischen Manschette und Schale; hier lässt sich tatsächlich die Beweglichkeit nach vorn verändern und damit individuell anpassen! Wer z. B. generell mit viel Vorlage – Skifahren ist Kniefahren – fährt, kann die untere oder sogar beide Schrauben rausdrehen und so den Winkel nach vorn deutlich vergrößern. Nach Aussage von Lange wird der Flex durch Entfernen der oberen Manschettenschrauben um 6%, durch Entfernen der unteren um 12% und durch Entfernen beider Schrauben um 20% reduziert; die jetzt offenen Schraubenlöcher werden mit mitgelieferten Clips + Hammerschlag verschlossen.
Ob der gesamte Flex und dann auch um genau diesen Prozentsatz reduziert wird, das ist sicherlich fragwürdig, aber auf jeden Fall erhöht sich durch dieses Tuning die Beweglichkeit nach vorn abgestuft und spürbar; der Schuh wird dadurch nicht insgesamt weicher oder schwammig, ich komme einfach nur besser mit den Knien nach vorn, diese Vorlagebeweglichkeit wird dann aber genauso progressiv gedämpft wie ohne „Schraubentuning“, die Gewichtsverlagerung nach vorn sorgt sofort für Druck auf der Schaufel – eine geniale Konstruktion.

Der Innenschuh ist schon sehr fußnah vorgeformt, das Korkmaterial sitzt an der Ferse sehr fest, der Knöchel wird gut umschlossen, Spann, Rist und Schaft sitzen ebenso fest, die Zehen haben etwas Spiel – bei mir passt der Schuh perfekt ohne Thermoanpassung

Insgesamt beeindruckt der Lange RS 130 durch seinen sehr fußnahen Sitz – ist natürlich stark abhängig von der individuellen Fußform – und seine Stabilität in Kombination mit der gelungenen Vorlage-Beweglichkeit; das Ergebnis ist eine perfekte Kraftübertragung, ein sehr sicheres Fahrgefühl, eine absolut gelungene Balance zwischen Komfort und Power; der Schuh ist für mich eine absolute Kaufempfehlung für sehr gute Skiläufer.
Vielleicht reicht ja auch ein Schuh mit einer etwas geringeren Flex; für meine Fußbreite wird hier von Lange noch der RS 110 Wide angeboten – auch mit 100 mm Leisten, thermisch verformbarem Innenschuh, Canting und auch mit der Möglichkeit, die Beweglichkeit über 2 Schrauben zu variieren („Shell Flex Adjustable“) ; UVP: 329 €.

Der einzige Kritikpunkt am Lange RS 130 sind die Sohleneinsätze vorn und hinten, die sehr glatt und rutschig sind; es handelt sich ja hier – trotz der Einordnung in die Race Stiefel seitens Lange – um keinen Wettkampfstiefel, eine ordentliche Sohle gehört für diesen Preis meiner Meinung nach dazu. Wenn Lange durch die Sohle die „Wettkampfnähe“ dieses Stiefels herausstellen möchte, dann könnten zumindest rutschfeste Wechselplatten beigelegt werden.