ZERO G – Blizzard kann auch Tourenski bauen

Bisher hatten Tourengeher Blizzard nicht auf dem Schirm, das wird sich allerdings in der neuen Saison ändern. Ein Ski mit dem Namen ZERO G weist die Richtung – möglichst wenig Gewicht, um die Schwerkraft zu überlisten und bergauf möglichst wenig Ballast an den Füßen zu haben. Und der Spaß bergab? Bisher war es ja immer so, dass wenig Gewicht bergauf auch wenig Spaß bei der Abfahrt bedeutete. Bei einigen Skimodellen der neuen Generation ist das allerdings „Schnee von gestern“, ganz einfach  Pustekuchen. Diese Ski sind federleicht und bieten trotzdem eine bisher kaum für möglich gehaltene Abfahrtsperformance – so auch der neue Tourenski von Blizzrad ZERO G. Wir haben Ende Juni am Stilfser Joch einige Tourenski getestet und konnten das Modell ZERO G 85 – es gibt diesen Ski auch mit 95-er, sogar mit 108-er Mittelbreite- mit anderen Tourenski vergleichen. Dieser Ski wiegt bei 171cm knapp 1000Gramm! D.h., in Kombination mit einer der aktuellen Pin-Bindungen kommt man auf 1,5kg – so viel wog bisher ein guter Tourenski allein!

Das Stilfser Joch bietet zu dieser Jahreszeit optimale Möglichkeiten: Man wohnt im Skigebiet  (Tibethütte ) auf 2800m, findet neben den präparierten Pisten auch mit der Geisterspitze          ( 3465m ) und Hohe Schneide ( 3441m ) ordentlich Höhenmeter – von der Passhöhe ca. 700m Aufstieg. Lifte laufen hier oben nur von Pfingsten bis Ende Oktober- es ist eins der wenigen  „übriggebliebenen“ Sommerskigebiete. Die Pisten sind morgens ein unglaubliches Labyrinth von Torstangen, denn bis zum Mittag, solange der Schnee noch hartgefroren ist, trainieren hier alle möglichen Nachwuchs- und Nationalmannschaften. Man hat morgens eine knüppelharte Piste, mittags weichen Schnee, im Gelände Firn oder Bruchharsch, mittags dann knietiefen Sulz – also optimale Test- und Vergleichsmöglichkeiten.

Der ZERO G 85 erwies sich als Meister „aller Klassen“. Im Aufstieg kaum Gewicht, auf harter Piste ordentlich Grip, sehr agil und drehfreudig, erstaunlich laufruhig und spurtreu in tiefem Sulz. Carbon Drive-so nennt Blizzard diese Technologie- sorgt für die notwendige Stabilität. Eine Carbonkontruktion liegt über dem leichten Holzkern und einer Fiberglasschicht und ummantelt auch die Seitenwangen. Diese Bauweise ermöglicht einen lebhaften Ski, der sich sehr agil und auch präzise fahren lässt, und das bei rekordverdächtigem Gewicht. Das Skiprofil mit einem Rocker an der Spitze und am Skiende und Camber in der Skimitte ergibt einen äußerst leicht zu fahrenden Ski, der schon bei geringem Tempo in tiefem Schnee „aufschwimmt“. Der Camber garantiert in Kombination mit der Carbon-Technologie Griffigkeit und „Tempofestigkeit“ auf hartem Schnee, echtes „Carving-Feeling“.

Man hat die Qual der Wahl: Je nach Gusto entscheidet man sich für den ZERO 108 mit üppiger Breite ( 136-108-122 ), für den Zero 95 ( 128-95-11,5 ), oder aber als Gewichtsfetischist für den extrem leichten Zero 85 ( 116-85-99,5 ). Tourengeherinnen können dieses Model auch in einer anderen Farbe wählen.

Auf unserem Testski war die King-Pin ( Marker ) montiert, eine Bindung, die auch für die breiteren Modelle empfehlenswert ist, denn es gibt sie mit verschiedenen Stopperbreiten. Außerdem garantiert der breite Hinterbacken, der am Sohlenrand des Stiefels angreift, durch die Festigkeit der Verbindung eine überragende Abfahrtsperformance – hier wackelt nichts!  Natürlich gibt es passende Felle ( Pomoca ), perfekt zugeschnitten. Allerdings fällt hier bei so viel Licht auch etwas Schatten auf die Ausrüstung. Beim Endhaken aus Plastik wurde an der falschen Stelle gespart – oder wir hatten eine „Montagsproduktion“!? Bei der Kombination Kälte und Plastikteil bin ich immer skeptisch und packe vorsichtshalber ein Stück Gummiband ein, um zur Not das Steigfell irgendwie zu befestigen. So auch hier, denn bereits beim dritten Anfellversuch brach ein Haken entzwei– Geiz ist geil, aber manchmal auch die falsche Entscheidung.