Inflatables – wo Licht ist, gibt’s auch Schatten.

Eigentlich sind wir ja überzeugte Inflatable-Fans, sie sind einfach handlich, praktisch, gut. Stand-Up-Paddeln hätte ohne Inflatables, vor allem, weil sie durch mehr Anbieter immer preiswerter wurden, ein Nischendasein gefristet, wäre nie so populär geworden. Kaum ein See ohne Stand-Up-Paddler, in der Regel auf einem Inflatable.

Wir haben in den letzten Jahren verschiedene Boards auf Seen, auf der Weser und Ostsee und in der Bretagne ausprobiert, waren eigentlich immer von den Fahreigenschaften angetan.
Das Angebot ist mittlerweile sehr umfangreich, differenziert/spezialisiert un d mit einer immensen Preisspanne; es gibt schon ordentliche Allround-Sup Boards für unter 400,- €, es gibt Touren Boards für über 1000,- € .Für den gelegentliche Paddel Ausflug auf dem See, für den Tag am Wasser mit Freunden und/oder Familie haben uns das preiswerte Allround-Board überzeugt; nicht zu klein – Volumen stabilisiert.

schmales Tourenboard oder Allround Sup Board

Für die längere Touren und für ruhige Flüsse ist dann ein Touren Board eher unser Favorit; hier gilt die Regel „Länge läuft“, das etwas schmalere Touren Board – Breite z. B. 76 cm/30 – ist dann schon mal 380 cm/12,6 lang und läuft am Bug spitz zu; im Gegensatz dazu ist das Allroundboard doch im Bug relativ rund.

Auch die Windsurfmodelle, wenn sie spezielle Features wie Rails und eine große Finne hatten, waren o.k. Vor allem die speziellen WS-Inflatables von JP und Roberto Ricci ließen selbst bei viel Wind und Wellen kaum Wünsche offen.

Aber funktionieren Inflatables auch in richtigen Wellen?
Mit Rucksack und Paddel locker zum Strand biken oder skaten, aufpumpen und lospaddeln, diese Vorstellung ist natürlich verlockend. Soweit die Theorie.
Die Praxis an der frz. Atlantikküste sah dann aber etwas anders aus. Das Hinrollen war o.k., das Abreiten der Wellen klappte aber nicht so, wie wir es mit Hardboards kannten.

 

 

Inflatables haben, bedingt durch die Bauweise, im Vergleich zu entsprechenden Hardboards ein größeres Volumen, sind insgesamt erheblich „dicker“.

Das merkt man deutlich beim Rauspaddeln gegen die Wellen. Man kann das Inflatable bis zur Belastungsgrenze aufpumpen, die Steifigkeit eines Handboards wird nicht erreicht. Wenn man die Welle anpaddelt, kann man wie ein Wilder paddeln, das Board lässt trotzdem sehr „geschmeidig“ die Welle durchgehen, man erwischt sie nicht. Die einzige Möglichkeit ist, die Welle hinter sich brechen und sich von der Weißwasserwalze mitnehmen zu lassen.
Auch die kurzen Wellenreitmodelle, auch die gibt es mittlerweile als Inflatables, haben das gleiche Problem. Sie besitzen im Vergleich zu entsprechenden Hardboards viel mehr Volumen, sind erheblich dicker. Bei unserem Modell 7´0“ waren das ca. 100 Liter, ein vergleichbares Hardboard besitzt ca. 40-45 Liter Volumen. Man merkt schon beim Rauspaddeln, dass man sehr schnell vorwärtskommt, das kleine Inflatable aber sehr „kippelig“ ist, denn es liegt im Gegensatz zu einem Hardboard erheblich „höher“ auf dem Wasser. Durchtauchen klappt überraschend gut, man muss nur etwas weiter zur Brettspitze rutschen, um sie ausreichend runterdrücken zu können. Auch diese kleinen Inflatables erlauben nur „steile Takeoffs“, die meistens mit einem Abgang enden, denn schräge Takeoffs gelingen nicht, weil die Wellen „geschmeidig“ durchgehen. Man kann auch mit diesen kurzen Boards nur vom Weißwasser mitgenommen werden. Diese kurzen sog. „Wave-Modelle“ sind natürlich optimal für erste Wellenreitversuche im Weißwasser, vor allem aber als Spaßgerät für Kinder. Man muss sie dann nicht ganz hart aufpumpen, sie bleiben weicher und sind völlig unproblematisch, auch wenn man mal drauffällt.

Unser Fazit: Inflatables machen überall viel Spaß – nur nicht in richtigen Wellen.