Schnalstal – die ersten Schwünge im Neuschnee
Im Vinschgau brachte der Oktober unten im Tal schon Raureif und auf dem Schnalstaler Gletscher auch ordentlich Neuschnee, am Sonnenberg hoch über Naturns dauert der Sommer allerdings noch ein bisschen länger.
Nach den ersten Schwüngen im Neuschnee auf dem Schnalstaler Gletscher joggt man am Nachmittag hier durch Weinberge oder wandert durch „leuchtende“ Lärchenwälder hoch zu einer Almwirtschaft. Neben den „normalen „ Jahreszeiten gibt es in Südtirol noch eine fünfte Jahreszeit, die Törggelezeit.
Natürlich ist das Pistenangebot Ende Oktober am Schnalstaler Gletscher noch überschaubar, aber die ersten Schwünge im Neuschnee in Kombination mit „neuem“ Wein und gerösteten Kastanien – das hat schon was. Viele Bauernhöfe und sog. Buschenschänken laden mit einem frischen Laubbuschen am Eingang die Wanderer ein, den neuen Wein zu probieren. Speck, Käse, Vinschger Paarl-Brot, Nüsse und Esskastanien machen das „Törggelen“ dann perfekt.
Die Tögglelezeit ist für uns natürlich dann perfekt, wenn auf dem Schnalstaler Gletscher ausreichend Schnee fällt– und das hat Ende Okt./Anfang November gepasst! Im Herbst beschränkt sich das Skiangebot natürlich nur auf die Gletscherlifte und die Gletcherloipe, bei ausreichender Schneelage kommen dann peu a peu die anderen Aufstiegsanlagen und Pisten dazu.
Jetzt, Ende Oktober, laufen neben der Gletscherbahn nur der Sessellift( Grawand), der Skifahrer wieder zur Gipfelstation der Bahn bringt und ein Tellerlift ( Finail ); der Klimawechsel macht sich auch hier bemerkbar, der Gletscher ist in den letzten 30 Jahren ein erhebliches Stück kleiner geworden. Die Piste „Grawand“ hat im oberen Teil ein ordentliches Gefälle, hier trainieren daher viele Mannschaften. Der Hang ist aber so weitläufig, dass auch ausreichend Platz für Skitouristen bleibt. Die Piste rechts und links vom Finaillift ist etwas flacher. Im Laufe des Winters kommen dann je nach Schneelage der Sessellift Gletschersee, der die schwarze Piste „Leo Gurschler“ ermöglicht, und weitere Schlepper hinzu. Bei ausreichender Schneelage läuft auch der Sessellift Hintereis , man kann die Schutzhütte „Schöne-Aussicht“ auf Ski erreichen.
Und dann lohnt es sich, auf dieser Hütte zu übernachten. Man wohnt direkt an der Piste, die Verpflegung ist ausgezeichnet, vor allem aber die „Tonnensauna“ draußen vor der Hütte ist ein Heidenspaß. Die Zimmer liegen im „Altbau“, knarrende Holzböden, kleine Fenster mit 3-fach Verglasung und natürlich rotkariertes Bettzeug vermitteln echtes „Hüttenfeeling“. Bad, Duschen und Toiletten befinden sich direkt nebenan im hochmodernen Anbau aus Glas und Stein. Neben der Hütte „Schöne Aussicht“ gibt es noch weitere Möglichkeiten, sozusagen an der Piste –heute heißt es ja ski-in/ski-out- zu wohnen. Da ist einmal das Hotel „Grawand“ an der Gipfelstation der Seilbahn und das „Piccolo Hotel Gurschler“ an der Talstation.
Der Sessellift „Roter Kofel“ und die Umlaufbahn „Lazaun“ runden dann das Angebot im Skigebiet ab. Der Sessellift startet etwa auf der Mitte der insgesamt 8 Kilometer langen Talabfahrt und ermöglicht eine direkte Abfahrt zur Umlaufbahn, die auf der anderen Talseite neben der Gletscherbahn und den Hotels startet.
Diese Bahn ist auch etwas für Rodelfans und Langläufer, denn von der Bergstation führt eine Naturrodelbahn ins Tal und oben auf dem Lazaun-Plateau gibt es noch eine Loipe ( 5km ).
Insgesamt bietet das schneesichere Schnalstal zwischen 2- und 3000Metern über 40 Pistenkilometer, abwechslungsreiche Abfahrten mit einer Seilbahn bis auf 3200 m, einer Kabinenumlaufbahn, 5 Sesselliften und 4 Schleppern. Dazu gibt es für Kinder und Anfänger zwei Zauberteppiche/ Förderbänder und für Langläufer eine 7km Loipe auf dem Gletscher.
Tourengeher starten im Tal oder oben auf dem Gletscher auf die umliegenden Gipfel oder zu einer Mehrtagestour ( z. B. Venter Runde ). Interessant ist auch die sog. „Ötzi Glacier Tour „ zur Fundstelle der legendären „Eiszeitmumie“. Diese Rundtour wird von Juli bis Oktober als Trekkingtour, von Oktober bis April dann als Skitour angeboten. „Ötzi“ ist hier am Ende des Schnalstales sowieso allgegenwärtig; sei es als Namensgeber für diese Tagestour, oder auch für den „Ötzi Alpin Marathon“! Am Saisonschluss, Ende April, messen sich dann die Athleten in einem „Dreikampf“. Die Strecke führt aus dem Vinschgau mit dem Rad (25 km), zu Fuß (12 km) und mit Tourenski ( 6,2 km ) hoch auf den Gletscher – allein oder als Dreierteam.
Wem das Pistenangebot auf dem Gletscher im Herbst nicht abwechslungsreich genug ist, hat die Möglichkeit, auf der anderen Talseite des Vinschgaus zum Stilfserjoch hochzufahren.
Die fahrt auf das Stifserjoch ist natürlich schon etwas Besonderes; man fährt durch 48 Haarnadelkurven bis auf 2800m hinauf – ein Highlight für Kurvenliebhaber!
Ober erschließen dann eine Seilbahnen und 3 Schlepper das überschaubare Gletscherskigebiet; die Anlagen laufen allerdings nur zwischen Pfingsten und Anfang Nov., denn dann wird die Passstraße geschlossen – Wintersperre.
Im Sommer ist hier oben der Teufel los, die Passstraße mit ihren Serpentinen zieht zahllose Radfahrer und Motorradfahrer an. Skitouristen findet man hier oben kaum noch, die Anlagen sind schon etwas „in die Jahre“ gekommen und Sommerski ist nicht mehr in Mode. Das Skigebiet“ lebt“ von den Mannschaften, die hier den ganzen Sommer und Herbst über trainieren, dementsprechend bevölkert sind auch die Pisten.
Unternehmungslustige Skifahrer haben in oberen Etschtal im Winter die Qual der Wahl , sich aus 15 Skigebieten die passende Piste auszusuchen, denn das Schnalstal gehört zur „Ortler Skiarena“ – ein Skipass gilt in 15 Skigebieten. Das reicht von Nauders ( Österreich ) bis Meran, vom Ultental bis Pfelders im Passeiertal, von Sulden und Trafoi bis Sterzing und Ladurns. Wenn man sich das mal auf der Karte anschaut, wird einem natürlich klar, dass man eigentlich mehrere Urlaube benötigt; von Nauders nach Sterzing z. B. oder von der Schwemmalm im Ultental hoch nach Pfelders, das sind schon ordentliche Fahrstrecken, auf denen keine Skibusverbindung funktioniert! Ich persönlich halte solche „Zusammenschlüsse“ – 15 Skigebiete, 400 km Piste- für Augenwischerei, denn man besucht bestenfalls im Urlaub ein unmittelbar benachbartes Skigebiet, setzt sich aber nicht ins Auto, um Stunden in ein anderes Skigebiet zu fahren.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.