Winter 2020/21 – Crona wedelt mit

Jetzt gibt es die ersten offiziellen Regeln für den Skibetrieb im kommenden Winter; in Österreich und in Deutschland – zumindest NRW + Hessen – haben die zuständigen Behörden in Absprache mit den Liftbetreibern/Seilbahngesellschaften Maßnahmenpakete für einen sicheren Wintertourismus vorgestellt, in der Schweiz und in Südtirol/Italien laufen noch die Verhandlungen/Diskussionen und der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat am 29. September auf einer Pressekonferenz zum Wintersport-Tourismus in Bayern versichert, „dass Winterurlaub in Bayern sicher ist“.
Aiwanger bekräftigte, dass zum einen am Hygienekonzept aus den Sommermonaten in den bayerischen Wintersportorten festgehalten werde. Zum anderen sei es beim Skifahren, Langlaufen und Winterwandern besonders einfach möglich, Abstände einzuhalten.

Nachdem im letzten Winter die Saison im März radikal abgebrochen werden musste, geht es jetzt darum, die kommende Wintersaison zu retten. Der Tourismus und damit auch der Wintersport ist . für Österreich eine wichtige Einnahmequelle, er macht immerhin rund 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Landes aus und sorgt für Hunderttausende Arbeitsplätze. Pro Wintersaison werden z. B. mehr als 59 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Insbesondere in den westlichen Bundesländern wie Vorarlberg und Tirol hat der Fremdenverkehr einen hohen Stellenwert; und Österreich ist mit 50 % Marktführer bei Wintersporturlauben in Europa.
Ähnliche Abhängigkeiten gelten sicherlich auch für Südtirol, viele Regionen der Schweiz, für die bayerischen Skiregionen und – in einer anderen Größenordnung – auch für Winterberg und Willingen im Hochsauerland.
Die kommende Wintersaison soll/muss auf jeden Fall stattfinden, wobei die Corona-Pandemie hier doch schon gravierende Sicherheitsmaßnahmen einfordert.
„Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist es wichtig, alle notwendigen Schutzmaßnahmen zu treffen, um auch heuer einen sicheren Winterurlaub in Österreich zu ermöglichen. Das „Paket für einen sicheren Wintertourismus“ gibt konkrete Sicherheitsmaßnahmen vor, um einerseits Sicherheit in der anhaltenden Pandemie zu geben und anderseits Betriebe in dieser herausfordernden Zeit zu unterstützen. … Die Wintersaison steht vor drei großenHerausforderungen: das Infektionsrisikomöglichst zu minimieren, den Betrieben wirtschaftliches Überlebenzu ermöglichen und gleichzeitig angenehme Urlaubsstimmung für Gäste zu schaffen. “ Diese einleitenden Worte zum Paket für einen sicheren Wintertourismus des österreichischen Ministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus formulieren treffend die aktuellen Situation auch im Interesse der potentiellen Gäste – Sicherheit vor Infektion und gleichzeitig aber auch die Winterlandschaft ohne große substanzielle Einschränkungen erleben und erfahren.

Die große Frage ist, ob sicherer Winterurlaub mit diesen bisher vorliegenden Maßnahmenpaketen überhaupt möglich ist? Après-Ski ja oder nein, das ist aus unserer Sicht nicht die substanzielle Frage, relevanter ist da eher der Abstand im Einstiegsbereich und in den Seilbahnen, der Betrieb in den Skihütten bei Kälte oder Schnee und die Abläufe in den Hotels, Pensionen und Restaurationen.

Zu all diesen relevanten Fragen gibt es in dem von der Österreichischen Bundesregierung veröffentlichten Paket für einen sicheren Wintertourimus sehr detaillierte und teils sehr konkrete Angaben; so auch zu der Frage des Sicherheitsabstands vor und in Seilbahnen:
„Es gelten die Regeln der Maßnahmenverordnung: − 1 Meter Mindestabstand gegenüber Personen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben (Unterschreiten des Mindestabstandes nur im Ausnahmefall) − Mund-Nasen-Schutz-Pflicht.
Seilbahnunternehmen sollen insbesondere bei Pendelbahnen die Einhaltung des 1- Meter-Sicherheitsabstands im Bedarfsfall mit Kapazitätsbeschränkungen ermöglichen.
Beim Anstellen ist der 1-Meter-Sicherheitsabstand einzuhalten
Eine maßgeschneiderte Handlungsanleitung für Seilbahnunternehmen ist umzusetzen, damit kann auf die unterschiedlichen Anlagen eingegangen werden: Link zu Handlungsanleitung Seilbahnen“
file:///C:/Users/zehn/Downloads/Sicherer%20Wintertourismus%20in%20%C3%96sterreich_Winterregeln_Stand%2024_09_2020%20final%20(2).pdf

Von dem 1m Sicherheitsabstand in Pendelbahnen und den im Bedarfsfall nötigen Kapazitätsbeschränkungen ist allerdings nichts in den Handlungsanleitungen für Seilbahnunternehmen zu finden und in den schon vorliegenden Konzepten der einzelnen Skistationen gibt es auch keine Aussagen zu Kapazitätsbeschränkungen; im Gegenteil, bei Hochbetrieb sollen die Kapazitäten voll ausgeschöpft werden.
Die bisher vorgelegten offiziellen Sicherheitskonzepte konzentrieren sich in puncto Skifahren + Lifte auf Abstandsregeln + Maskenpflicht beim Kartenkauf, bei Anstehen vor den Liften/Seilbahnen und in den Sesselliften + Gondeln.
Online-Verkauf der Karten, verlängerte Öffnungszeiten der Lifte, höheres Tempo der Beförderungsanlagen, organisierte Anstehbereiche und permanentes Lüften der Gondeln sind Einzelmaßnahmen, die zusätzlich die Infektionsgefahr verringern sollen.


Wir kennen aber alle den Betrieb in Hochsaison-Zeiten; vor dem Einstieg in den Sessellift oder die Gondel bilden sich schnell große Pulks, in denen dann auch schon mal gedrängelt wird – aktives Anstehen.
Hier werden hohe Anforderungen an das Liftpersonal gestellt. Und wenn mal ein Platz in der Gondel oder im Sessellift frei bleibt, dann wird auch schnell mal lauthals gemeckert; hier besteht massiver Handlungsbedarf in Corona-Zeiten!

Generell muss sicherlich auch über eine Kontingentierung der Skifahrer pro Gebiet nachgedacht werden, vielleicht auch in der Form, in der diese Frage in Schwimmbädern geregelt wird: Nur online-Buchung + online-Bezahlung, vielleicht auch in Verbindung mit Halbtagskontingenten. In dem nahezu vorbildlichen Coron-Schutz-Konzept COVID-19 COMPLIANCE von Ischgl heißt es u.a. „ … eine Personenlimitierung für die Silvretta Arena Ischgl/Samnaun behalten wir uns ausdrücklich vor“; eine Reduzierung der benutzbaren Sitze in der Gondel oder dem Sessellift sieht aber auch Ischgl nicht vor.

Das von der österreichischen Regierung veröffentlichte „Paket für einen sicheren Wintertourismus“ ist sehr umfangreich, gründlich und ambitioniert, allerdings sind fast zeitgleich mit der Veröffentlichung Ende September die Infektionszahlen auch in Österreich gestiegen und die Bundesländer Vorarlberg und Tirol wurden vom Robert Koch Institut zum Risikogebiet erklärt, die Bundesregierung Deutschland hat eine Reisewarnung ausgesprochen und nach Deutschland zurückkehrende Urlauber müssen bis zur Vorlage eines negativen Corona-Tests in Quarantäne, Ausnahme sind Kurzbesuche unter 48 Stunden. Und mit Beginn des Winters ist ja leider nach Einschätzung aller Experten zu befürchten, dass das Infektionsrisiko steigt.

Neben der uneingeschränkten Einhaltung geltender und punktuell noch zu konkretisierender/ optimierender Sicherheitskonzepten kann der einzelne Wintersportler schon vor dem Start in den Wintersport einen individuellen Sicherheitsbeitrag leisten:

Corona – Tipps“

– Skiurlaub – soweit es möglich ist, keine schulpflichtigen Kinder z. B. – außerhalb der Ferien planen. Im kommenden Winter sind das z. B. die Zeiten ab 9. / 10. Januar bis 6. 2. 2021 und ab 20. Februar bis 27. 3. 2021.

– Skikarte, Skischule und Skiverleih online buchen + bezahlen. Skikurse werden übrigens von den meisten Skischulen für die kommende Saison auf max. 10 Teilnehmer pro Gruppe begrenzt + konkrete Sicherheitsregeln für den Skischulbetrieb.

– Skigebiete mit Sesselliften + Schleppern aussuchen; die komfortable Gondelbahn wird jetzt zum „Sorgenkind“! 2 Beispiele für Sessellift-Gebiete sind z. B. Obertauern und Kühtai. Es gibt auch eine ganze Reihe von Gebieten, in denen eine Gondel als Zubringer fungiert, also nur einmal zum Hochtransport benutzt werden muss, wie z. B. Belalp im Wallis, Pfelders/Südtirol oder Steinplatte.

– Ferienwohnung/Ferienhaus statt Hotel, Pension.

– Und letztendlich sind natürlich Skilanglauf, Tourenskilauf und Schneeschuh-Wandern die angesagten Wintersportarten in Corona-Zeiten; wer nicht gleich komplett abseits des Pistenskilaufs im Schnee unterwegs sein will, kann es ja zumindest in diesem Winter mal tageweise probieren.