Winterurlaub 2020/21 ?

Wo ist Winterurlaub möglich? Stand 25. November 2020.

Der Bekleidungsherstellers Schöffel hat im September das Meinungsforschungsinstitut Yougove mit einer Umfrage zum Winterurlaub in Corona-Zeiten beauftragt: 72% der bundesweit rund 4000 Befragten glauben, dass Sport an der frischen Luft die Abwehrkräfte gegen die Pandemie stärkt.
Gleichzeitig räumten aber 48 Prozent ein, dass sie wegen der Corona-Pandemie Bedenken haben, wie gewohnt Wintersport zu betreiben.
Rund ein Viertel der Befragten plant keinen regulären Urlaub für die anstehende Saison wg. Ansteckungsgefahr + eingeschränkte Reisebereitschaft und fehlendem Vertrauen in die Sicherheitskonzepte von Skiregionen und Bergbahnen.
Knapp ein weiteres Viertel der Befragten wartet zunächst noch ab bzw. passt seinen Winterurlaub der aktuelle Entwicklung/Situation an.
Sport draußen ja, mehr Winterwandern, Skilanglauf, Schneeschuhwandern …, Winterurlaub kurzfristig in Abhängigkeit von der Pandemie-Entwicklung; Winterurlaub verändert sich.

Die Frage ist aber erst einmal, ob Winterurlaub aktuell überhaupt möglich ist?

Aktuelle Meldung: Der Italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte will die Skigebiete angesichts der Corona-Pandemie mindestens bis zum 10. Januar geschlossen halten. „Es ist nicht möglich, einen Winterurlaub zuzulassen, wir können uns das nicht leisten“, sagte er dem Fernsehsender „La7“. Zugleich rief er andere europäische Länder dazu auf, gemeinsame Regeln für die Branche zu vereinbaren. Italien strebt in Abstimmung unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron einen europäischen Fahrplan zur schrittweisen Öffnung der Skigebiete zu Beginn des neuen Jahres an.
Die Bundeskanzlerin, der Bayerische Ministerpräsident Söder und auch der Französische Präsident Macron haben diesem Vorhaben auch zugestimmt. Söder: „Wenn wir Grenzen offen halten wollen, brauchen wir auch eine klare Übereinkunft, was das Skifahren betrifft“, … Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall beziehungsweise kein Urlaub überall.“
Die Österreichische Bundesregierung unter Kanzler Kurz lehnt dagegen dieses Vorhaben vehement ab und fordert jetzt schon gegebenenfalls deftige Ausfallzahlungen durch die EU in Milliardenhöhe.

Italien
Skipisten sind wegen Pandemie geschlossen. Und die Regierung hat jetzt schon verkündet, dieses Lockdown bis 10 Januar zu verlängern
– siehe EU Initiative der italienischen Regierung.
Die Regierung in Rom hat am 26. Oktober ihre Maßnahmen im Kampf gegen das Virus verschärft und unter anderem auch die sofortige Schließung aller Skipisten in Italien bis mindestens 24. November beschlossen. Seit 8. November sind nun auch in Südtirol die Skigebiete für mindestens drei Wochen – also bis Ende November – dicht. Und ebenso lang sind Übernachtungen in Unterkünften aktuell nur zu Dienstzwecken möglich. Darüber hinaus gilt in Südtirol u. a. eine Ausgangssperre ab 20.00 Uhr geben. Bars und Restaurants sowie große Teile des Detailhandels müssen schließen.
Die Regierung von Premier Giuseppe Conte prüft diese Woche die Anti-Covid-Maßnahmen, die für die Weihnachtszeit gelten sollen. Einen Beschluss muss die Regierung bis zum 3. Dezember ergreifen. An diesem Tag laufen die aktuell gültigen Verordnungen aus.


Deutschland
In Deutschland ist nach aktuellen Regeln Winterurlaub nicht möglich; Die Seilbahnen + Skilifte dürfen nicht laufen, Beherbergung ist nur aus beruflichen Zwecken zulässig, Restaurant u. ä. und damit auch Skihütten sind geschlossen. Diese Regelung gelten bis vorerst 20. Dezember. Ab dann muss in Abhängigkeit vom Pandemiegeschehen neu entschieden werden. Der Bayerische Ministerpräsident Söder hält einen weiteren Lockdown bzgl. Beherbergung und Skigebiete für wahrscheinlich und nötig.

Frankreich
Bis mindestens 1. Dezember gelten landesweit sehr weitreichende bußgeldbewehrte Ausgangsbeschränkungen, auch Restaurants, Hotels und alle Freizeiteinrichtungen wurden für vier Wochen gesperrt. Die Skigebiete mussten ihren Betrieb einstellen und dürfen frühestens im Dezember wieder öffnen. Die Französische Regierung Macron hat aktuell ihre Absicht verkündet, den Lockdown der Skigebiete bis über Weihnachten / Neujahr auszuweiten.

Österreich
Auch in Österreich ist nach aktuellen Regeln Wintersport zur Zeit nicht möglich – kein Seilbahnbetrieb + Hotels + Restaurants geschlossen, gültig bis vorerst 6. Dezember.
Seit dem 17. November gilt in Österreich ein umfassender Lockdown , der frühestens am 6. Dezember enden soll. Es gelten Ausgangssperren. Geschäfte, die nicht für den täglichen Bedarf notwendig sind, müssen schließen und das Verlassen des privaten Wohnraums ist nur aus triftigem Grund erlaubt. Auch Hotels, Freizeiteinrichtungen und Restaurants in Österreich sind geschlossen.
Skigebiete dürfen aktuell nur noch von Profisportlern genutzt werden. Freizeitsportler müssen sich also gedulden: Alle Skiopenings verschieben sich mindestens auf Mitte Dezember.
Die bereits geöffneten Gebiete am Stubaier Gletscher, Kaunertaler Gletscher, Pitztaler Gletscher, Mölltaler Gletscher, Hintertuxer Gletscher, Sölden, Dachstein und Kitzsteinhorn haben bis auf den Kaunertaler Gletscher komplett geschlossen, hier können Mannschaften weiterhin trainieren.
Das Wochenende vor Weihnachten würden wir schon gerne aufsperren, das wäre der große Wunsch. Wir haben die Weihnachtssaison noch nicht aufgegeben“, sagt etwa Albert Ebner, Tourismus-Spartenobmann in der Salzburger Wirtschaftskammer.
Österreich wehrt sich gegen eine europäische Regelung eines Lockdown der Skigebiete über Weihnachten und möchte sich die Möglichkeit offenhalten, die Skigebiete wieder zu öffnen.
Aber: Österreich – das gesamte Land mit Ausnahme der Gemeinden Jungholz und Mittelberg / Kleinwalsertal – wird aktuell auch vom Robert Koch Institut als Risikogebiet eingestuft, es besteht also bei Einreise in die Bundesrepublik eine zehntägige Quarantänepflicht + Pflicht zur Einreiseanmeldung. Die Quarantänepflicht gilt aber aktuell nicht für NRW, Reiserückkehrer aus Risikogebieten im Ausland müssen nach einem Gerichtsurteil in Nordrhein-Westfalen vorerst nicht mehr in Quarantäne. Das NRW-Gesundheitsministerium hat wenige Stunden nach einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts in Münster (OVG) die Corona-Einreiseverordnung des Landes außer Kraft gesetzt. Die Meldepflicht der Wiedereinreise in Form einer digitalen Einreiseanmeldung (https://www.einreiseanmeldung.de/#/) besteht aber weiterhin.

Schweiz
Schweizer Skigebiete sind trotz Corona geöffnet – In der Schweiz ist Winterurlaub unter Corona – Regeln zur Zeit möglich
; es gilt eine strenge Maskenpflicht in allen Liften, Warteschlangen und Gebäuden + 1,5 m Abstandspflicht und Essen auf Ski.
Im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn läuft in der Schweiz die Skisaison schon vielerorts an. Alle Gletscherskigebiete haben geöffnet, darunter Saas-Fee, Zermatt und Engelberg. Jedes Wochenende starten weitere hochgelegene Ressorts ihren Betrieb.
Und in der Schweiz insgesamt haben zur Zeit auch Restaurants und Hotels geöffnet, Ferienwohnungen können auch vermietet/gemietet werden. Für Restaurants und Bars gilt eine Sperrstunde von 23 Uhr bis 6 Uhr. Diskotheken und Tanzlokale sind geschlossen. Sportliche und kulturelle Freizeitaktivitäten mit mehr als 15 Personen sind nicht gestattet.
Aber: Es gelten allerdings seit 23. November jetzt in einzelnen Kantonen strengere Regeln und damit Einschränkungen bis einschließlich 13. Dezember.
Im Wallis sind z. B. jetzt auch vorübergehend Restaurants und Gaststätten geschlossen und damit auch Skihütten. Dazu Saas Fee: „Der Kanton Wallis hat beschlossen, die Restaurants bis am 13. Dezember 2020 zu schließen. Somit sind seit dem 7. November 2020 sämtliche Restaurantbetriebe inkl. Cafés, Pubs, Gasthäuser und Bars für die Öffentlichkeit geschlossen. Take-Away mit Ausgabemöglichkeiten sind jedoch bis 22.00 Uhr erlaubt. Folgende drei Ausgabestellen für Take-Away bieten wir im Skigebiet an: Pit-Stop Morenia, Mittelallalin, Steinhütte Längfluh (nur an den Wochenenden). Wir stellen unseren Gästen im Gebiet acht Outdoor-Picknickstellen zur Verfügung.“
In Hotels darf es zwar z. B. Halb- oder Vollpension geben, aber das Hotelrestaurant ist für Nichtgäste geschlossen.
https://www.20min.ch/story/corona-massnahmen-kantone-841546522712
https://www.20min.ch/story/corona-massnahmen-kantone-841546522712 https://www.gastrosuisse.ch/fileadmin/oeffentliche-dateien/branchenwissen-hotellerie-restauration-gastrosuisse/downloads/kantonale-bestimmungen-201120.pdf
Im zum Kanton Bern gehörenden Berner Oberland sind die Regeln dann wiederum nicht ganz so streng, hier haben z. B. Restaurants und Hotels unter strengen Coronaregeln vorerst bis 7. Dezember geöffnet,
Für einige Skigebiete wie z. B. Andermatt benötigt man vorab eine Reservierung, da nur eine bestimmte Zahl an Gästen zugelassen wird. Genaue Informationen zu den jeweiligen Corona-Regeln finden Urlauber auf den Seiten der einzelnen Skigebiete.
Aber: Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen in die Schweiz wird aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt. Die Schweiz wird aktuell auch vom Robert Koch Institut als Risikogebiet eingestuft, es besteht also bei Einreise in die Bundesrepublik eine zehntägige Quarantänepflicht + Pflicht zur Einreiseanmeldung. Ausnahme: Reiserückkehrer nach NRW – siehe oben Italien.

Trotz Unsicherheit Vorbereitung mit Kunstschnee und Corona-Schutzmaßnahmen

Unabhängig von der aktuellen Diskussion um Schließung/Öffnung zu Weihnachten bereiten die Skigebiete den Saisonstart überall vor.
Sobald die Temperaturen stimmen, wird Kunstschnee produziert.
Corona-Schutzmaßnahmen werden aufgestellt und publiziert: Die Abstand-Hygiene-Alltagsmasken-App-Lüften-Regeln werden vielerorts ergänzt durch regelmäßige Tests bei Mitarbeitern in Hotels, Bergbahnen und Skischulen und den Verzicht auf Après-Ski. Flexible Stornobedingungen sind obligatorisch.
Weitere Maßnahmen werden lokal eingesetzt:
Kameras, um zu kontrollieren, ob in den Anstehbereichen die Abstände eingehalten werden, zusätzliche Skibusse, Kaltvernebelungsgeräte zur desinfizierung von Gondeln und Skibussen, Limits bei Skifahrern (Montafon, Schnalstal), verlängerte Betriebszeiten, Online-Check-in im Hotel, kostenlose Corona-Tests oder gar ein Abwassermonitoring als Teil eines Corona-Frühwarnsystems.
Vielleicht findet aber auch der Ansatz von Andermatt, wo derzeit am Wochenende die Anlagen in Betrieb sind, noch mehr Nachahmer. Dort muss man die Bergfahrt hinauf ins Skigebiet reservieren, und zudem sind insgesamt nicht mehr als tausend Skifahrer unterwegs. Möglicherweise wird das auch zu einem Standard des Corona-Winters. Das wäre ein eindeutiges Plus an Sicherheit.

Niemand kann derzeit mit Sicherheit sagen, ob überhaupt, ab wann und in welchem Umfang die Skisaison stattfinden wird. Dennoch: Erster Skitag in Ischgl und am Arlberg soll der 17. Dezember sein. Die Oberstdorf/Kleinwalsertal Bergbahnen möchten am 18. Dezember starten. Die Zugspitze lässt ein genaues Datum offen. Niemand weiß, was dieser Winter bringen wird.
Jetzt wartet Jeder und Alles auf weitere Entscheidungen – bis auf die Schweiz!