Endlich Schnee und zu Hause bleiben?

Endlich ist der erste richtige Schnee gefallen, auch die höheren Berge der Mittelgebirge haben eine für Langlauf, Touren und Ski alpin ausreichende Schneedecke. Ski heil – nach dem abgebrochenen Frühjahrs – Wintersport, dem abgesagten Sommerurlaub und den vielen Einschränkungen der kleinen und großen Corona Lockdowns jetzt endlich das „Winter Wonderland“ live.
Aber der weiße Rausch hat in Corona-Zeiten endgültig seine Unschuld verloren. Zu der Umweltproblematik kommt jetzt noch das Verhalten vieler Wintersportler und Besucher an Wochenenden oder anderen Stoßzeiten hinzu; verstopfte Zufahrtstraßen zu den Skigebieten, Parkchaos, Ignorierung elementarer Corona Schutzregeln – Wintersportler außer „Rand und Band“.
Seit 10 Monaten verändert das Coronavirus unsere Leben; Familienangehörige/Freunde treffen, Kita, Schule, Einkaufen, Verreisen, Kultur, Sport …, überall, das fängt im ganz Kleinen an und endet bei den großen Fragen nach der Zukunft! Nur nicht beim Wintersport?? Abstand, beliebte Treffpunkte meiden, Kontakte reduzieren/begrenzen … das gilt natürlich auch im Schnee!
Jetzt in Corona-Zeiten muss ich vor meinem Ausflug, vor meiner Tour vielleicht etwas mehr überlegen/planen, wohin ich fahre/gehe und vor allen Dingen wann!


Wir sind z. B. seit dem ersten Schnee im Hochsauerland fast jeden Tag (auch am langen Weihnachts- und Neujahrswochenende) mit Langlauf- oder Tourenski unterwegs, ohne jede Risikosituation in Bezug auf zu viel Betrieb bzw. zu wenig Abstand oder, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, Probleme mit einem ordentlichen Parkplatz.

Natürlich sind die bekannten Wintersport-Hotspots wie z. B. im Hochsauerland Winterberg, im Harz Torfhaus oder Wurmberg/Braunlage oder …, in der aktuellen Situation schnell überlaufen, aber muss es denn unbedingt der parkplatznahe Rodelhang sein? Es gibt in den Mittelgebirgen jede Menge Rodelhänge, Wege, Loipengebiete usw., die nicht so einen überregionalen Bekanntheitsgrad wie z. B. Winterberg oder andere Hotspots haben.
Hier haben aber auch die lokalen Tourismuseinrichtungen und offiziellen online Plattformen bisher versagt; wo sind die Alternativen, wo sind hilfreiche Tipps für Rodelhänge, Schneewanderungen, Skitouren/Skiwanderungen und Langlaufloipen abseits der Hotsports? Die einzige „geniale“ Idee: Alle relevanten Webcams aus dem Hochsauerland werden vom Netz genommen, damit bloß keine motivierenden Bilder in den Köpfen erscheinen!

Wir können an Wochenenden den ganzen Tag Wintersport live im TV sehen/erleben; Skispringen, Bob, Schlitten, Skeleton, alpiner Skilauf, Langlauf und Biathlon, überall Wettkämpfe trotz Corona. In Oberhof findet jetzt Anfang Januar wie üblich der BMW IBU WELTCUP BIATHLON 2021 statt, diese Jahr allerdings coronabedingt ohne Zuschauer. „Das gesamte Areal ist abgesperrt. Deswegen sollten alle darauf verzichten, auch schon an den Tagen vor dem Weltcup nach Oberhof zu fahren. Jedes zusätzliche Auto stört den logistischen Ablauf der finalen Weltcup-Vorbereitungen und des Weltcups selber. Es wird zudem auch eine Straßensperrung wie zu einem regulären Weltcup geben. Die Bitte geht also nochmal an alle Biathlonfans: Seid vernünftig, schaut Euch die Rennen für dieses eine Mal ausschließlich am Fernseher an und holt Euch die richtige Lust, um 2022 bei der WM-Generalprobe am Grenzadler wieder ein richtig krachendes Biathlonfest zu feiern, wie wir es in Oberhof gewöhnt sind. So der Pressesprecher mit seiner Bitte an die Fans.
Ski heil in Oberhof – nur im Fernsehen? Das Winter Wonderland + der weiße Rauch nur digital, ansonsten gilt „bleibt Zuhause“? Das ist zu einfach und fast zynisch; das ganze Langlaufgebiet von Oberhof bei – laut Wetterbericht zu erwartenden – Super Bedingungen vom 4. bis 17. Januar exclusiv für die Fernsehübertragung ! … Besucher stören nur!

Andere Wintersportorte im Thüringer Wald und auch im Rothaargebirge/Hochsauerland spuren ihre Loipen, walzen Winterwanderwege, räumen Parkflächen und weisen ganz unaufgeregt auf die geltenden Corona-Schutzregeln hin; hier funktioniert Wintersport absolut „coronakonform“, mit Maske auf dem Parkplatz, mit Abstand auf Loipen und Wegen, teilweise auch mit geöffneten Toiletten an den Skihütten – Beispiele:
Brottenrode, Rennsteig/Thüringer Wald; https://www.thueringer-wald.com/urlaub-wandern-winter/aktiv-im-winter.html
Langlaufgebiet Wunderthausen/Wittgensteiner Land, Naturpark Sauerland-Rothaargebirge; https://sk-wunderthausen.de/skilanglaufzentrum-pastorenwiese/
Langlaufgebiet Girkhausen/Wittgensteiner Land; https://www.skiclub-girkhausen.de/

Der Skiclub Girkhausen schreibt z. B. auf seiner Homepage:
„Liebe Skifreunde, auch in diesen außergewöhnlichen Zeiten möchten wir die Möglichkeit  zum Langlaufen auf der Steinert anbieten. Unsere Loipen werden alle ehrenamtlich gespurt und die Pistenwalzen sowie die Skibobs werden durch den Verein finanziert. Denkt bitte immer an die Coronaregeln und haltet Abstand. Die Gesundheit aller ist uns wichtig. Wir wünschen allen ein schönes Schneeerlebnis auf der Steinertloipe!“

Auch und gerade im Corona – Winter 2021 gilt: Ab nach draußen; Allein, mit Partner*in, mit Kindern raus und endlich in den langerwarteten Schnee. Draußen bewegen/moderat Sport treiben hat einen hohen Wert; Sport bei Wind und Wetter ist gesund und das Bewegungs- und Landschaftserlebnis ist gut für die Psyche und gegen Stress – für Alt und Jung.

Verantwortungsbewusst draußen aktiv ist nicht nur möglich, sondern ist auch wichtig!

die Outdoor-Plattform komoot schreibt: „Wir alle wissen, wie wichtig es gerade ist, unsere sozialen Interaktionen einzuschränken. Das muss aber nicht heißen, dass wir nicht nach draußen gehen können. Schließlich gehören Sport und Bewegung an der frischen Luft zu einem gesunden Leben. So bleiben wir nicht nur körperlich gesund und stärken unser Immunsystem, sondern können auch besser mit dem zusätzlichen Stress umgehen, den viele von uns zur Zeit empfinden. Dass Radfahren, Wandern oder Laufen (ebenso Skilangaluf, Schneeschuhwandern und Skiwandern/Skitouren) fit hält, ist für Outdoor-Begeisterte wie uns nichts Neues. Aber in der aktuellen Situation müssen wir alle verantwortlich handeln, um uns und andere zu schützen.
Geh alleine raus – So sehr wir unsere gemeinsamen Outdoor-Aktivitäten lieben, fürs Erste müssen wir uns von ihnen verabschieden und die Regeln des Social Distancing akzeptieren. Draußen Sport treiben geht eben zur Zeit nur alleine und mit anderen nur dann, wenn sie im gleichen Haushalt leben.
Vermeide belebte Orte – Und wenn es alle nach draußen zieht, genau an diese Lieblingsspots, kann es schwer werden, den Mindestabstand zu halten, egal ob der bei 1, 1,5 oder 2 Metern liegt. Deswegen ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, die Karte zu erforschen und nach weniger belebten Orten zu suchen.
Bleib in der Nähe – Sind zur Zeit lange Anfahrten sinnvoll? … Natürlich können wir versuchen, unsere Interaktionen zu beschränken, unser eigenes Essen mitzubringen oder allen Menschen aus dem Weg zu gehen. Sicherer ist es aber, die Zeit zu nutzen, unsere Umgebung neu zu entdecken. Und irgendwann wird auch die Zeit für große Abenteuer wieder kommen.
Geh nicht an deine Grenzen – Nach intensiver körperlicher Anstrengung ist der Körper anfälliger für Infektionen. Experten sprechen dabei vom Open-Window-Phänomen, und das sollten wir zur Zeit unbedingt vermeiden. Auch sollten wir das Gesundheitssystem nicht zusätzlich durch Aktivitäten mit Verletzungsrisiko belasten.“