E-Gravelbike COBOC TORINO

Raus aus der Stadt – ab ins Gelände! Das stellt man sich natürlich vor, wenn man über den Kauf eines Gravelbikes nachdenkt. Und das TORINO von coboc besitzt eigentlich alle Attribute eines Gravelbikes:
Ein kompakter Alurahmen und ein kurzer Vorbau sind die Basis für eine moderate Sitzhaltung.
Der Rennlenker mit ausreichend Flare am Unterlenker erlaubt eine variable Griffhaltung.
Die breiten Schwalbe-G-One-Speed-Reifen ( 650B /55mm ) dämpfen ordentlich, bieten auch ausreichend Grip.
Die 11-fach Schaltung ( Apex 1 von SRAM ) ist durchaus bergtauglich, die hydraulischen Sram-Discs packen ordentlich zu, wenn es bergab geht.

Man wird allerdings auf dem steifen Alurahmen bei Rumpelstrecken ordentlich durchgeschüttelt, richtiges „Trail Feeling“ will sich nicht einstellen. Hier muss man bei Bedarf dann doch über den Reifendruck für etwas mehr „Federung“ sorgen; schön wären hier tubeless Reifen.
Der elegante Rahmen mit fast kompletter Kabelintegration und dem im Unterrohr „versteckten“ Akku gehört eher in die Stadt. Dazu „passt“ auch die integrierte Lichtanlage –eine Frontleuchte ( 235-Lumen-Supernova ) wurde dezent unter das Cockpit gesetzt, im Sattelrohr ist ein Rücklicht eingepasst. Optional gibt es Schutzbleche und einen Gepäckträger. Mit einem so gerüsteten Gravelbike wird auch schnell mal der Umweg ins Büro attraktiv, wenn man verkehrsarme Forst- und Feldwege nutzen und auf Asphalt trotzdem zügig unterwegs sein kann.

Ausstattung:
Naben-Motor: 36V/250 Watt, 500 W Leistungsspitze, 40 Nm
Akku: 352 Wh, Ladedauer 2,5 Std
Rahmen Aluminium 6000
Gabel: Carbon, gerades Design, Steckachse
Antrieb: SRAM APEX 1, 11-fach, X-Horizon, Type 3
Bremsen: SRAM APEX 1 hydr. Scheibenbremse, vorn und hinten 160 mm
Licht vorn Supernova E-Bike Mini 2, Rücklicht im Rahmen integriert
Reifen: Schwalbe G-One Speed 50-584, (27.5 x 2.00, 650B)
Pedale: Coboc URBs, CNC Aluminium
GEWICHT 14,1 kg
Gepäckträger + Schutzbleche optional
zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg

Preis: 4999,- € UVP.
Das Rad gibt es in 4 Größen und 2 Farbvariationen: Silent Green /metallic Hochglanz und Giro Grey, Atlas Black – zweifarbig.

Der Nabenmotor ( Coboc Electric Drive , 40Nm, Akku 352Wh) ist schnell und kräftig da, wird allerdings bei knackigen Anstiegen deutlich hörbar, und beim Klettern geht ihm auch etwas die „Puste“ aus; hier macht sich dann doch das nicht gerade üppige Drehmoment von 40Nm und die über Drehmomentsensoren gesteuerte Unterstützung bemerkbar.Wenn ich bergauf die Motorpower voll ausschöpfen will, dann muss ich ungewohnt „dicke“ Gänge fahren, um dem Motor über die Sensoren zu fordern – das gilt allerdings nur bei wirklich steilen Rampen, für die ich ohne Motorunterstützung immer auch mal in den Wiegetritt muss.
Power – 2 Stufen, blaue und grüne Kontroll-LEDs auf dem Oberrohr – und das Lichtsystem werden über einen Button unterm Oberrohr bedient. Sobald man sich an die Bedienung des E-Antriebes gewöhnt hat, gelingt der Griff unter das Oberrohr intuitiv; aber ich muss auf jeden Fall eine Hand komplett vom Lenker lösen und nach unten greifen.
Per App kann die Reichweite ausgelesen werden, und auch Parameter der beiden Unterstützungsmodi lassen sich auf individuelle Bedürfnisse einstellen.
Ein Pluspunkt ist natürlich das Gewicht, inkl. Motor und Akku wiegt das Rad knapp 14kg. Der Akku befindet sich im Rahmen, kann nicht entfernt werden. Aber bei diesem Gewicht kann man das Rad ja in die Wohnung tragen und den Akku dort aufladen, denn ein Rad für EURO 5000,-, und so viel kostet dieses Rad, lässt man ja nicht draußen an der Steckdose stehen. Für Stadtbewohner ein nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt.

Fazit:
Wir haben das Torino gut 3 Wochen lang intensiv gefahren, sind vom Fahrverhalten, solange man auf Straßen und Feldwegen unterwegs ist, begeistert. Das Rad ist leicht, es fährt sich ohne Motorunterstützung wie ein „normales„ Rad. Selbst hier im Sieger-/Sauerland, wo die Straßen eigentlich immer mehr oder weniger ansteigen, fährt man häufig ohne Motor.
Es ist für Pendler das ideale Rad als Alternative zum Auto. Optisch macht das Rad etwas her, man sitzt auf dem Torino komfortabel und ist schnell unterwegs. Die Alltagstauglichkeit kann man durch Schutzbleche und Gepäckträger fürs Akten-/Laptopköfferchen herstellen, die dicken Reifen mildern auch schlechte Straßenpflasterung ausreichend ab, die Bremsen sind zuverlässig und es gibt ja sogar Licht.
Als Reiserad können wir das Torino auch empfehlen, denn man sitzt sehr entspannt und der auf den ersten Blick „kleine“ Akku hält selbst hier im Sieger-/Sauerland , wo alle Straßen mehr oder weniger ansteigen, locker 100km, weil man häufig ohne Motor fährt.
Unsere Begeisterung im Gelände hielt sich allerdings in Grenzen. Das Rad verfügt zwar über einen Rennlenker mit ausreichend Flare, der Motor spricht auch schnell an, aber der Bedienknopf unter dem Oberrohr ist im Gelände nicht so günstig, denn man muss immer eine Hand vom Lenker lösen und tasten. Hinzu kommt, dass der Alurahmen Geländeunebenheiten ungefiltert weitergibt. Eine kleine Verbesserung wäre es, wenn die Reifen als „tube-less“-Version möglich wären, denn dann könnte man im Gelände mit weniger Reifendruck fahren, ohne die Gefahr eines „Platten“ zu riskieren.