COOPER CR 7E, klassischer Randonneur mit e-Antrieb

Der Name des Rades spielt mit Assoziationen, die Marketing-Strategen hatten einmal die Rennfahrerlegende, zum andern den großen Fußballer im Blick, und damit hat natürlich der Name ein schweres “Gepäck“!
„Eine Marke, inspiriert durch einen Mann, der es ablehnte, nur das Bekannte und Bewährte zu tun, sondern sich entschloss, seinen eigenen Weg zu gehen. Eine Marke, deren Errungenschaften sie zu einer Legende werden ließen.“

Das Bike ist es ein „klassischer“ Randonneur mit e-Antrieb und Komplettausstattung: Schutzbleche, Gepäckhalter, Beleuchtung, Klappständer und sogar einer Klingel. Dazu gibt es noch umfangreiches Werkzeug und ein ausführliches Handbuch.
Ein eleganter Stahlrahmen, in Radfarbe lackierte Alu-Schmutzfänger, Lederlenkerband, Brookssattel, Gepäckträger vorn und hinten.- sehr stylisch!

Ideal für Pendler auf dem „flachen Land“ und in der Stadt. Laptoptasche vorn, Einkaufstasche hinten anhängen, Handy an den Lenker und los! Die 7-fach Schaltung ( Microshift XLE- es muss nicht immer Shimano sein!?) schaltet geschmeidig, die Scheibenbremsen ( Juin Tech Hybrid ) packen ordentlich zu, man sitzt sportlich entspannt auf dem Rad. Das gilt allerdings nur, wenn die Fahrstrecke relativ eben verläuft, vor allem aber ohne Kopfsteinpflaster oder groben Untergrund bleibt. Beides ist nichts für dieses Rad. Der Stahlrehmen reicht jede Unebenheit gnadenlos an Gesäß und die Handgelenke weiter, man wird ordentlich durchgerüttelt, und die Übersetzung – vorn ein Kettenblatt mit 44 Zähnen, hinten ein Ritzel mit 11-24 Zähnen- ist absolut untauglich für kupiertes Gelände.

Der Verkaufspreis für das leichte E-Bike (unter 17kg!) ist natürlich mit dem UVP von 2799,-EURO interessant, ist allerdings nur möglich, weil es ein klassisches Rennrad geblieben ist, bei dem „nur“ das Hinterrad modifiziert werden musste. In der mächtigen Nabe des Hinterrades sitzt der Motor (Zehus 250W/40Nm) mit in der Nabe integriertem Akku (173Wh). Mit einem Gewicht von nur 3 kg ist das Zehus All-in-One eines der leichtesten Antriebssysteme weltweit.

Dadurch, dass man den Akku nicht entnehmen kann, kann der Ladevorgang problematisch werden. Wenn keine Außensteckdose verfügbar ist, muss man das ganze Rad ins Büro oder die Wohnung tragen.

Motorsteuerung per App

Ein Display oder Verbindungskabel gibt es nicht, die Motorsteuerung erfolgt per App ( Apple oder Android ).Man kann allerdings den Motor auch ohne App starten, wenn man während der Fahrt 3x rückwärts pedaliert – allerdings ist dann nur die schwächste Stufe (ECO) oder die vorher per App eingestellte Unterstützung aktiviert.

Am Anfang ist es immer etwas nervig, weil die App vor jedem Start erst einmal versucht, sich mit dem Motor zu verbinden. Erst dann erscheinen alle Symbole auf dem Handy. Man sieht die Geschwindigkeit, den Akkustand, die Gesamtstrecke und die gefahrene Distanz ( Trip ). Dazu dann noch die zu wählende Motorunterstützung: 3 Modi – ohne Unterstützung, ECO und TURBO, dazu kann ich noch das benutzerdefinierte Unterstützungslevel ( TURBO CUSTOM )einstellen. Das ist einmal die Höhe der Unterstützung, zum andern aber auch die Höhe der Rekuperation ( Energierückgewinnung ). Diese interessante Motoroption ( KERS- Kinetische Energierückgewinnung ) soll den Akku beim Fahren und Bremsen wieder aufladen.
Und über die App kann auch eine Art Wegfahrsperre – das integrierte „Active Electric Lock System“ verriegelt bei Aktivierung die Hinterradnabe, sodass eine Wegfahrsperre entsteht – aktiviert werden..

Man sollte sich allerdings nicht auf die Energiegewinnung verlassen, denn, um einen Berg ordentlich herabrollen zu können, muss man ja erst einmal raufkommen – und das funktioniert bei der „tollen“ Übersetzung des Rades meistens nur im TURBO-Modus, der natürlich viel Akkukapazität kostet; bergab wird dann aber leider nur ein Bruchteil dieser Energie wieder zurück gewonnen! Man sollte beim Start zur Tour also immer auf eine volle Akkuladung achten, muss aber auch den Ladezustand des Smartphones im Auge haben, denn wenn dieser Akku leer ist, kann man den Motor nur durch „Rückwärtstreten“ aktivieren, fährt im festgelegten Modus und hat dann keine Infos zum jeweiligen Akkustatus. Das kann bei einer längeren Tour durchaus spannend werden.

COOPER CR 7E – ein e-Bike fürs flache Land und glatten/ebenen Belag; ein Bike für Pendler und auch für schnelle Touren, ein Reiserad für ebene Strecken; stylisch, sportlich, außergewöhnlich.

Auf den ersten Blick erscheint die Akkukapazität sehr gering, aber bei einem leichten Rad fährt man ja eigentlich meistens ohne Motor. Das funktioniert bei diesem Rad aber nur bei relativ ebener Strecke, denn bei der Übersetzung muss man bei jeder Steigung den Motor einschalten. Bei längeren und steileren Anstiegen geht dem Motor auch leicht die „Puste“ aus, die 40 Nm Leistung sind nicht gerade üppig.
Das ist schade, denn das Rad ist ja rein optisch ein Reiserad: 2 Gepäckhalter, komplett ausgestattet, eine Rahmengeometrie, die eine sportlich entspannte Sitzposition erlaubt. Darüber hinaus reicht der Stahlrahmen jede Unebenheit, jedes Kopfsteinpflaster gnadenlos an Gesäß und Handgelenke weiter. Längere Touren mit Gepäck, verbunden mit Steigungen und schlechten Wegstrecken, sind nicht unbedingt angesagt.
Meiner Meinung nach könnte man das Rad aber durchaus verbessern, ohne den Preis groß in die Höhe zu treiben. Unter das qualitativ ordentliche Fitzik-Lenkerband könnte man Gelpads legen, oder ein sog. Lenkerdämpfer kann eingebaut werden. Eine Möglichkeit wäre neben breiteren Reifen ( die Gabelbreite erlaubt das ) auch Felgen für schlauchlose Reifen, denn „tubeless“ bedeutet, dass man den Reifendruck absenken kann, um auf schlechten Wegen mehr Dämpfung zu erreichen, ohne dabei einen Durchschlag/Platten zu riskieren. Am allerwichtigsten wäre aber eine andere Übersetzung, ein anderes Verhältnis vom vorderen Kettenblatt zur Ritzelgröße hinten. Mit diesen kleinen Modifikationen vergrößert sich der Einsatzbereich enorm und die Akzeptanz wächst.