Berge, Flüsse, Seen – Radfahren in Bayern

Berge, Flüsse, Seen + ein gute Rad-Infrastruktur, Bayern hat jede Menge attraktive Radstrecken.

Wir waren Anfang September mit den Rädern zwei Wochen in Bayern unterwegs und haben an der Donau, am Chiemsee , am Starnberger See und um Füssen einige sehr schöne Tagestouren gemacht; jeweils von vier festen Standorten – Campingplätze direkt an Radwegen – und von dort dann jeweils Tagestouren in der Region.
Die Strecken sind wir mit dem E-Bike gefahren – Cube Cross Hybrid Pro Allroad 500 mit Bosch Performance Line CX Motor + 500 Wh Akku, wobei wir diese Räder mittlerweile mit 47 mm Reifen ausgerüstet haben, um auch auf Schotterstrecken besser zurecht zu kommen.
Die E-Bikes haben sich auch jetzt wieder uneingeschränkt bewährt; wir konnten zügig fahren und dabei ohne Erschöpfung die Landschaft genießen, selbst der steile Anstieg zur Ruine Falkenstein in Pfronten oder die steile Schotterstrecke oberhalb des Weißensees ins Finstertal sind mit dem E-Bike ein Genuss.

Ausschilderung derRadwege in Füssen

Generell kann man in den vier Regionen, in denen wir in diesen 2 Wochen gefahren sind, die Radwege und die dazugehörende Infrastruktur uneingeschränkt loben; die zahlreichen Radwege waren in einem tadellosen Zustand mit guter / zielführender Kennzeichnung, es gibt zahlreiche Cafes, Biergärten, Rastplätze für gemütliche Pausen und die abwechselungsreiche Landschaft bietet eine tolle Kulisse – fast ein Paradies für Radfhrer.
Bayern hat hier – unter Federführung des Bayerischen Statsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr – mit dem Bayernnetz für Radler + Radroutenplaner Bayern + Bayernnetz für Radler App hervorragende Arbeit geleistet und gilt nicht unbegründet als beliebtestes Radreise-Budesland.

An der Donau in der Nähe von Regensburg

Regensburg ist als „Welterbe“ mit dem gut erhaltenen mittelalterlichen Kern immer einen Besuch wert; wir wollten diese Mal aber in erster Linie mit der Rad das Weltenburger Kloster und den Donaudurchbruch, die Weltenburger Enge, besuchen.

Gestartet sind wir am Campingplatz Freizeitinsel an der Donau bei Bad Abbach, ungefähr 15 km flussaufwärts von Regensburg. Nach ca. 17 km auf dem Donauradweg sind wir in Kelheim mit einer schönen Altstadt und vielen Cafes für eine kurze Pause.
Vom Donauradweg vor Kelheim hat man schon mal den ersten Blick auf die gewaltige Befreiungshalle oberhalb von Kelheim, der wir auf jeden Fall auf der Tour auch einen Besuch abstatten wollen.

Nach Kelheim geht es erst einmal heftig bergauf über den 472m hohen Steinberg durch dichten Laubwald in einem weiten Bogen wieder runter an die Donau zum Kloster Weltenburg und den Donaudurchbruch, die Weltenburger Enge.

In der Nähe des Kosters lassen wir uns von der kleinen Stausacker Seilfähre auf das andere Donauufer übersetzen, treten wieder – mit Motorunterstützung – bis auf ca. 500 Höhe und fahren dann Richtung Kelheim bis zur Befreiungshalle; ein riesiger Rundbau auf dem Michelsberg oberhalb von Kelheim.
König Ludwig I. ließ die Gedenkstätte (Einweihung 1863) für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815 und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands errichten.

Von Kelheim geht es dann wieder zurück nach Bad Abbach.
Insgesamt 46 Kilometer mit ca. 600 hm Anstieg (und natürlich auch wieder Abfahrten), wobei die meisten Höhenmeter auf dem Teilabschnitt Kelheim, Kloster Weltenburg, Befreiungshalle, Kelheim anfallen; z. T. ordentlich steil, aber auf jeden Fall lohnenswert und mit dem E-Bike sind ja auch Anstiege ein Genuss.

Altmühltal

In diesem Donauabschnitt lohnt sich mit dem Rad auf jeden Fall auch eine Tour von Kelheim ins Altmühltal; der Fluss ist zwar im unteren Teil kanalisiert, aber die Orte sind absolut sehenswert und der Radweg ist auch gut und abwechselungsreich angelegt.

Rund um den Chiemsee

alternativa
Chiemsee am Campingplatz Kupferschmiede

Wir sind am Campingplatz Kupferschmiede kurz vor Seebruck im Uhrzeigersinn gestartet und ersteinmal auf schmalen Straßen bis Chieming und weiter bis Grabenstätt und Winkl gefahren. Kurz nach Hagenau (zwischen Chieming und Grabenstätt) kann man zwischenzeitlich gut auf den Achental Radweg wechseln, auf ihm vorbei an der Hirschauer Bucht durch das Grabenstätter Moos radeln; der Weg trifft dann bei Winkl wieder auf den Ciemsee Radweg, der dann weiter nach Feldwies führt.
Hier lohnt sich der kleine Umweg über Übersee nach Bernau; wir sind die direkte Verbindung am See an der Autobahn A8 nach Bernau gefahren – nur für absolute Autobahnliebhaber empfehlenswert!
Nach Bernau führt die Radstrecke wieder direkt am See entlang mit einigen schönen Badestellen bis Prien, mit Cafes direkt am Hafen und der kurzen Verbindung zur Insel Herrenchiemsee.

In Alterbach bietet sich wieder eine schöne alternative Strecke direkt am See entlang bis Gstadt und weiter bis Gollenshausen an; eine toll angelegte Strecke mit vielen schönen Aussichtspunkten mit Blick auf die 3 Chiemsee Inseln und die Chiemgauer Alpen.
Ab Gollenhausen geht es dann weiter auf dem Ciemsee Radweg bis Seebruck und für uns dann noch ein kurzes Stück zum Campingplatz Kupferschmiede.

Insgesamt sind wir 54 km mit 293 hm gefahren, wenn man am Südende des Sees den empfehlenswerten Umweg über Übersee fährt – und nicht wie wir die Strecke an der Autobahn – fährt man insgesamt so ca. 60 Kilometer. Umweg? Immer daran decken: Mit dem E-Bike sind Umwege immer auch mehr Genuss!
Ein sehr schönen Radrunde mit vielen Plätzen für eine Pause oder auch Badeeinlage.

Starnberger See Runde

Blick auf den Starnberger See bei Seehaupt

Wir sind für die Radrunde um den Starnberger See am Campingplatz Beim Fischer im Ortsteil St. Heinrich, 4 km von Seehaupt entfernt, gestartet. In Seehaupt selbst gibt es keinen Radweg, die Strecke verläuft hier auf der Hauptverkehrssrtraße durch den belebten Ort. Nach Seehaupt führt der Radweg dann immer mal wieder abseits der Straße auch an den See, so z. B. in Seeseiten und auch vor Bernried, die Westseite des Starnberger Sees ist insgesamt aber doch ziemlich stark bebaut und nicht so häufig frei zugänglich wie am unteren Ostufer.

Nördlich von Tutzing führt der Radweg dann wieder dichter am See entlang bis kurz hinter Feldafing, ab wo dann wieder die Bebauung dichter wird, und der seperate Radweg nur noch sporadisch vorhanden ist.
Erst nach Starnberg an der Nordspitze des Sees wird die Situation wieder radfreundlicher und entspannter; bis Berg ist zwar die Bebauung auch noch relativ dicht, aber der Radweg ist hier schon konsequent vom Hauptverkehr getrennt.
Südlich von Berg beginnt aus unserer Sicht der schönste Teil der Starnberger See Runde: Der Radweg führt ständig relativ dicht am See entlang, es gibt immer wieder schöne Badestellen und Picknick-Plätze am See und diverse Cafes oder auch Beach Bars.

Insgesamt ca. 50 km mit 350 hm; eine schöne Strecke mit viel Ausblick und diversen Sehenswürdigkeiten und schönen Orten.
Wobei in der Hochsaison zumindest am Westufer das Radfahren partiell sicherlich doch im starken Autoverkehr nicht ganz so entspannt wie jetzt im September ist.

Neben dieser See Runde gibt es um den Starberger See noch jede Menge andere schöne und interessante Radstrecken; einerseits Richtung Ammersee und östlich Richtung Loisach/Wohlfratshausen.

Touren in Füssen und Umgebung

Füssen ist mit diversen Seen, dem Lech und der Nähe zu Ammergebirge und Tannheimer Gebirge das Zentrum einer sehr attraktiven Urlaubsregion, die auch jede Menge schönen Radstrecken bietet.

Blick auf Füssen mit Forggensee undBannwaldsee vom Aufstieg zum Tegelberg.

Radrunde Forggensee

Die Radrunde um den Forggensee ist Pflicht bei jedem Radurlaub in der Region; eine wunderschöne Runde mit Top Aussichten, auch einige Badestellen, schönen kleinen Cafes für die Pause und einer insgesamt lobenswerten Streckenführung.
Mit einem kleinen Umweg über Schwangau mit Besuch in der Käserei 42 km mit 410 hm; wir haben dann in Füssen noch einen kurzen Abstecher zum Lechfall gemacht; denn: Mit dem E-Bike ist jeder Umweg auch ein Zugewinn!.

Losgefahren sind wir am Campingplatz Hopfensee, um dann am Festspielhaus Neuschwanstein direkt am Forggensee die Radrunde im Uhrzeigersinn Richtung Roßhaupten zu starten.

Am Westufer des Sees geht es, vorbei am Cafe Maria, bis auf kurze Teilstücke relativ dicht am Wasser entlang, immer mit Blick auf den See.

Am Nordende des Sees führt die Strecke dann nach der Staumauer des Kraftwerks Roßhaupten an mehrere tolle Aussichtspunkte mit Blick auf den Forggensee, ´Tannheimer Berge und an 2 schönen Imbiss-Stationen vorbei; hier lohnt sich auf jeden Fall ein Stop.

An der Ostseite des Sees fährt man dann weiter abseits des Sees durch eine abwechselungsreiche Landschaft bis kurz vor Schwangau, wo die Radrunde dann wieder am See entlang bis Füssen führt.
Wir haben in Schwangau noch einen Abstecher zur Käserei im Ort gemacht, wo es auch Kaffee und Kuchen gibt, und sind dann noch mal kurz zum Lechfall gefahren.

Lechfall bei Füssen

Radrunde zur Ruine Falkenstein

Burgruine Falkenstein – „König Ludwigs letzter Traum und Deutschlands höchstgelegene Burgruine: Auf 1277 m gelegen bietet die Aussichtsplattform in der Ruine einen grandiosen Rundumblick auf die Allgäuer Alpen und das Alpenvorland. Der König plante hier sein letztes Traumschloss zu errichten – größer noch als Schloss Neuschwanstein.“ Nach König Ludwigs Tod wurde das Projekt nicht realisiert

Die Radrunde zur Ruine Falkenstein auf dem Falkenstein bei Pfronten startet auch wieder am Campingplatz Hopfensee und führt am See entlang über die A7 zum Weißensee: Nach der manchmal etwas nervigen Querung der B 310 – hier wäre ein Unterführung, Brücke oder Fahrrad-Ampel sehr hilfreich – kann man einen kurzen Abstecher zum Alatsee machen.
Für Fans der Allgäuer Krimi Reihe mit Kommisar Kluftinger ist der Besuch des Alatsees natürlich Pflicht, die kurze Runde um den See ist aber auch ohne Bezug zum Krimi lohnenswert.
Zurück auf dem Radweg geht es am Weißensee entlang, am Westufer steil hoch und dann oben im Ortsteil Roßmos links ab Richtung Finstertal/ Pfronten. Richtung Pfronten kann man auch auf dem Radweg parallel zur Bundesstraße 310 fahren, aber die Strecke durchs Finstertal ist schöner und interessanter – Schotter mit steilem Anstieg und langer Abfahrt – und mündet direkt am König Ludwig Weg hoch zur Ruine Falkenstein.

Der König Ludwig Weg ist eine schmale Asphaltstraße hoch zum Bertghotel Falkenstein und zur Bergruine. Für Autos gilt im letzten steileren Abschnitt eine Ampelregelung, die Straße ist hier auch relativ schmal; mit dem Rad kann man aber fahren, die Straße ist einigermaßen übersichtlich und es gibt auch immer wieder Ausbuchtungen, in denen man bei Bedarf anhalten kann, um entgegenkommende Autos vorbei zu lassen. Bei uns war aber auf dieser Straße jetzt – Mitte September, Wochentag, 10 – 11 Uhr – sehr wenig Verkehr.
Die Straße überwindet zwar knapp 300 Höhenmeter, aber das ist mit dem E-Bike ja kein Problem, und es lohnt sich auf jeden Fall; das Hotel oben hat eine grandios gelegene Terasse und kleinen Kiosk mit Außenbewirtschaftung, zur Burgruine führt ein kurzer Pfad und die Aussicht ringsherum ist phänomenal! Da musst du rauf!

Berghotel Falkenstein mit Blick Richtung Füssen mit Weißensee, Forggensee und Hopfensee.

Vom Falkenstein geht es etwas mehr als 400 Höhenmeter abwärts bis an die Vils, an der der Radweg bis auf die Höhe des Ortes Vils verläuft. Hier ist die Orientierung nicht ganz so einfach, die Ausschilderung an der Vils und speziell im Ort ist miserabel!
Vielleicht liege es daran, dass der Radweg zwischen Pfronten und Vils die Grenze zwischen Deutschland/Bayern und Österreich überquert??
Auf jeden Fall hier in aller Ruhe den Hinweisen Richtung Reutte folgen, weg von der Vils und ab dem Ort Vils den Radweg parallel zur Straße benutzen. Nach dem Bahnhof Stegen und der Überquerung der A7 geht es Richtung Füssen weiter.
Kurz nach dem Walderlebniszentrum Ziegelwies mit einem gemütlichen Waldimbiss führt der Radweg direkt zum Lechfall.

wir fahren dann noch weiter zum Forggensee, immer am See entlang bis zum Schauspielhaus Neuschwanstein und von dort zurück zum Hopfensee. Insgesamt 47 Kilometer mit rund 800 Höhenmetern, mit dem Abstecher zum Alatsee und einer Runde um diesen kommen nochmal ca. 7 Kilometer und 100 hm dazu auf jeden Fall auch lohnend, und mit dem E-Bike ist jeder Höhenmeter ein Geschenk!

Lechtal

Der Lechtaler Radwanderweg ist ideal für Familien und Genussradler, eingebettet mitten in die Bergwelt der vielgestaltigen Allgäuer- und Lechtaler Alpen führt Sie der Radwanderweg ohne große Steigungen entlang türkis-schimmernder Lechauen und saftig grüner Wiesen zu lauschigen Plätzchen und urigen Gaststätten, die Ihren Gaumen mit heimischen Produkten und kulinarischen Genüssen aus der Region verwöhnen.“ Und „der Rad- und Wanderbus ist die Alternative für Familien und genussorientierte Radfahrer. Die Idee: Gemütlich im Bus sitzend, mit dem Rad auf dem Anhänger, überwindet man spielend Höhenmeter. Entspannt und voller Energie geht es dann bergab, vorbei an immer neuen Aussichten. Auf diese Weise lässt sich das Lechtal wunderbar erkunden. Ein neuer Anhänger, der insbesondere auch für das Transportieren von E-Bikes ausgerichtet ist kommt ab dem 1. Juli zum Einsatz“.

Das war der Plan: Mit den Radbus von Reutte nach Steeg fahren, die E-Bikes auf dem dafür spezialisierten Hänger, und dann ganz entspannt den Lech, „einem der letzten unregulierten Flüssen in den Alpen„, abwärts fahren.
Aber wir haben vorher nicht mit dem Busfahrer gerechnet, der unsere E-Bikes am Dienstag Morgen nicht transportieren wollte, E-Bikes waren ihm zu schwer …. ägerlich!
Der Tourismusverband Naturpark Reutte hat uns auf Nachfrage folgende Erklärung geschickt: „Nach Rücksprache mit dem betreffenden Busunternehmen können wir Ihnen folgendes mitteilen: Leider war der E – Bike taugliche Radträger zu dieser Zeit wegen eines technischen Defektes in der Werkstatt, sodass der betreffende Bus um 09.12 h einen Radträger dabei hatte der nur normale Fahrräder transportieren kann, E – Bikes sind aufgrund ihrer Größe und des Gewichts für diesen nicht geeignet.
Wir bedauern diesen unangenehmen Vorfall und verbleiben mit freundliche Grüßen …
Also bei diesem Vorhaben besser doch vorher anrufen – +43 (5672) 62336, ob alles planmäßig abläuft?

Wir sind daraufhin mit dem Auto bis Elbigenalp gefahren und haben uns mit den Rädern das obere Lechtal und das Kaisertal bis Kaisers angeschaut. Das Kaisertal zieht von Steeg aus in östliche Richtung in die Lechtaler Alpen, der Ort Kaisers liegt auf 1530m Höhe, 400 m höher als Steeg.