LUMO RIPIO – E-Gravelbike

Gravelbikes sind aktuell sicherlich die am stärksten wachsende Radkategorie, und spätestens seid der diesjährigen EUROBIKE in Frankfurt wächst auch das Angebot an E-Gravelbikes deutlich.

HOHEACHT LUMO RIPIO E-Gravelbike

Auch die Fa. Hohe Acht bietet mittlerweile 2 Modelle mit Rückenwind und für Spaß auf dem Rad, einen großen Aktionsradius und keine Einschränkung bei der Wahl des Terrains. „Geschwindigkeit in der Ebene und permanente Kontrolle trotz wechselndem Untergrund und unterschiedlichster Topografie? Mit den neuen Gravel-Modellen bist du nicht nur schnell unterwegs, sondern wirst von den leichten, schmaleren Laufrädern über die Schotterpisten getragen. Dank des schlanken und zugleich starken E-Antriebs von Mahle kannst du noch längere Touren als gewohnt genießen und deine Horizonte in einer sportlich leichten Fahrweise erweitern. Mit Leichtigkeit in der Stadt, auf dem Land und in den Bergen – nichts hält dich auf!“ HOHEACHT LUMO RIPIO und HOHEACHT LUMO RIPINIO.

Beide Modelle haben
Alu-Rahmen + Carbon-Gabel,
– Mavic Laufräder mit Kenda Piedmont 28 Zoll und 1,7„/45 mm Reifen (auf unserem Testbike waren sogar 1,9„/50 mm breite Reifen montiert),
– Beleuchtungsset,
– Selle Royal Vivo Ego Sattel,
– MAHLE Hinterradmotor X35 / 40Nm + Mahle 250 Wh Akku B1-E, im Schrägrohr integriert.

Sie unterscheiden sich in der Schaltgruppe und Bremsanlage.
Das Modell LUMO RIPIO ist mit den kompletten Shimano GRX Gruppe ausgestattet,
das RIPINIO hat eine Kombination zwischen SRAM Zahnkranz Gruppe und microShift Schaltung und hydraulischen Scheibenbremsen von JUIN TECH.

Es gibt die Räder in vier verschiedenen Farben – Vulkanschiefer (unser Testrad ), Bernstein, Eisbach und Sandstein – und in den Größen S/46 cm Sitzrohrlänge, M/50, L/54, XL/58 cm.

Das RIPIO ist aufgrund der hochwertigeren Ausstattung ca. 400g leichter, es wiegt nur knapp über16kg. Und das ist für ein komplettes e-Bike schon eine Ansage! Dazu kommt noch ein durchaus interessanter Preis von 3499,- €, das Ripinio kostet 3199,- €.
Sicher, es gibt E-Gravelbikes, die noch leichter sind, aber für die ein oder zwei Kilo weniger Gewicht zahlt man dann fast das Doppelte.

Der erste Eindruck ist sehr positiv. Das Rad ist schön leicht, der Rahmen sieht sehr „aufgeräumt“ aus, alle Kabel verschwinden im Rahmen,
es gibt eine Carbongabel,
die Schaltung ( GRX, vorn ein Blatt mit 42 Zählen, der 11-er Zahnkranz 11-42 ) reicht auch für Anstiege,
der Rennlenker mit griffigem Lenkerband (Fitzek) hat ausreichend „Flare“ (ca. 18° ausgestellt),
die Bremsen (Shimano 160mm sind fein dosierbar, aber auch zupackend
und die Reifen sind für Ausflüge ins Gelände breit genug – auch die 1,7„/45 mm Reifen, ein guter Kompromiss also für Straße und Gelände. Es gibt kein Cockpit o.ä., der Motor wird über einen Starterknopf auf dem Oberrohr gestartet, ein LED-Ring leuchtet dann weiß. Die verschiedenen Unterstützungsstufen ruft man dann durch weiteres Drücken auf. Die erste Stufe wird durch ein grünes, die zweite durch ein gelbes und die stärkste Unterstützung durch ein rotes Licht angezeigt. Ein längerer Druck schaltet den Motor wieder aus. Aber auch diskret ins Lenkerband integrierte Bedienungselemente ermöglichen den einfachen Wechsel zwischen den Unterstützungsstufen, ohne die Hände vom Lenker nehmen zu müssen.

Beim Motor (Mahle X35+, 40Nm) bleibt das natürliche Fahrgefühl eines „Biobikes“ erhalten, mit steigernder Tretfrequenz nimmt die Unterstützung von max. 250 Watt zu.
Egal, mit welcher Unterstützungsstufe man unterwegs ist, das Einsetzen des Motors und das Abschalten bei 25 km/h sind kaum spürbar, außerdem ist der Motor auch kaum zu hören. Die drei Unterstützungsstufen sind per App vollständig konfigurierbar und auf die eigenen Bedürfnisse abstimmbar. Die 3 Stufen sind zwar vorkonfiguriert ( 1. Stufe 41%, 2. 63%, 3. 100%) , aber mit der App (MAHLE MySmartbike) auf die eigenen Bedürfnisse veränderbar. Die App. kommuniziert über ein Bluetooth-Protokoll mit externen Geräten. Es gibt die Möglichkeit, eine Vielzahl zusätzlicher Infos, z.B. über den Ladezustand des Akkus, den Einsatz der jeweiligen Leistungsstufe, die zurückgelegte Fahrstrecke, die Herzfrequenz (bei Verwendung eines Pulsmessers) o.ä. zu bekommen. Auf dem Lenkerkopf ist bereits die Halterung (SP Connect) fürs Handy angebracht, eine Verbindung des Rades mit dem Smartphone zeigt der LED Knopf durch die Farbe Blau.

Der Ladezustand des Akkus wird aber auch mit der Kontroll-LED am Oberrohr angezeigt: Bis zu 25% Prozent rot, 25 -50% gelb, 50 – 75% grün, über 75% weiß. Die Anzeige warnt und blinkt rot, wenn die Ladekapazität unter 10% fällt. Der Akku (250Wh) ist unauffällig im Rahmen verbaut, lässt sich zum Aufladen allerdings nicht entnehmen. Die Kapazität scheint auf den ersten Blick etwas wenig, allerdings radelt man auf solch einem leichten Rad ja meistens ohne Motorunterstützung. Und wenn doch einmal der Akku leer zu werden droht, gibt es einen Range Extender (Zusatzakku) mit 208 Wh, der die Reichweite noch einmal um fast 70% steigert. Dieser Zusatzakku (ca. EURO 500,-/ 1,6kg) erinnert in der Form an eine Trinkflasche und wird am Rahmen befestigt. Auch hier wird der jeweilige Ladezustand mit den Farben rot, gelb, grün und weiß angezeigt. Auf der Unterseite des Range Extenders befindet sich ein Verbindungskabel, mit welchem der Akku mit der Ladebuchse des Rades verbunden wird.

Mahle Range Extender, 208 Wh

Das Motorsystem kalkuliert die Leistungszugabe basierend auf dem Drehmoment und nicht nur bezogen auf die Trittfrequenz. Dies führt zur Leistungsabgabe proportional zur Leistung, die der Fahrer aufbringt, was wiederum zu einem natürlichen Fahrgefühl führt. Die Trittfrequenz bleibt allerdings nicht „außen vor“, der Motor benötigt eine ordentliche Trittfrequenz für seine optimale Leistung. Dazu passt die Abstimmung der Übersetzung; intensives Durchschalten der Gänge ist angesagt, vor allem am Berg, denn dem Motor geht sonst „die Puste aus“.

Unser Fazit nach 3 intensiven Wochen im Sieger-und Sauerland: Man sitzt auf dem Rad sportlich entspannt, radelt wie mit einem „normalen“ sportlich ausgelegtem „Bio-Bike“. Auch die Übersetzung (Kettenblatt/ Ritzelgrößen lädt dazu ein, viele Kilometer ohne Motorunterstützung zu fahren. Die Akkukapazität – auch ohne den Range Extender – war daher völlig ausreichend, auch für lange Touren. Die E-Motoren an diesen sportlichen und leichten Rädern sind ja eh nicht für den Dauereinsatz konzipiert.
Die Reifen sind breit genug für Ausflüge ins Gelände, rollen aber auch leicht auf der Straße. Der Reifendruck ist dann natürlich bei „Mix-Einsatz“ schon eine wichtige Größe; ein hoher Reifendruck für die Straße führt dazu, dass das Rad im Gelände schon schnell mal „springt“.
Auf der Straße wünscht man sich dann doch manchmal vorn zwei Kettenblätter; für die ebene Straße ein größeres und für den Berg ein kleineres. Denn bei knackigen Anstiegen, vor allem mit Gepäck, wenn es nach einigen Höhenmetern immer schwerer wird, die Trittfrequenz zu halten, geht dem Motor etwas die Puste aus; 40 Nm und die Übersetzung 1-1 kommen manchmal an ihre Grenze. Bei moderater Steigung bietet der Motor aber genügend Unterstützung, ohne dabei das Fahrgefühl eines traditionellen Rades zu verwässern.
Mit Hut und Mantel ganz gemütlich die Pedale zu treten und den Motor ordentlich arbeiten zu lassen, das ist nicht unbedingt die bevorzugte Fortbewegungsart auf diesem Bike. Das Ripio ist ein Rad für sportlich orientierte Biker/-innen, die gern Straßen und nichtgeteerte Wege, gern auch Waldwege fahren; die das Rad aber auch auf dem Weg zur Arbeit nutzen, auch für Touren und Bikepacking.
HOHEACHT LUMO RIPIO – ein sportliches E-Gravelbike für den Alltag, fürs Riesen + ein Bike für die Abenteuer hinter dem Ortsschild.