UPLAND E-Travel V1; ein E-Gravelbike mit starkem Motor

Das UPLAND E-Gravel UPLAND E=Travel V1 macht schon beim Auspacken einen starken Eindruck; Farbe, Gewicht, Rahmenkonstruktion, innenverlegte Züge, 2-fach Kettenblatt, fizik Sattel, Steckachsen … Der erste Eindruck ist sehr positiv.

E=Travel V1
Motor: VINKA S20 36V250W 60Nm, 2,5 kg
Batterie: LI-ION 21700 36V10AH 360Wh
Rahmen: Alu mit Carbon Gabel
Schaltung: SHIMANO GRX 11-34T 11S
Kurbeln + Kettenblatt SAM CX, 2 fach 50/34, SAM CX
Bremsen; Shinano GRX, vorn 160 mm, hinten 140 mm
Reifen: SCHWALBE G-ONE ALLROUND 700C 40C
Farbe: „Glänzendes, energisches gelb“
Gewicht: 16,3 kg
Grösse: S, M, L, XL
Preis: 4999,00 €

Rahmengeometrie:

Das E=Travel V1 führt Sie abseits der Straßen. Mit dem 360 Wh GX20 Mini-Akku und dem 60 Nm Vinka S20 Motor wie beim E=Road Modell verfügt das Rad über ein klares Rahmendesign. Gut gewählte Komponenten, wie die langlebige GRX810-Gruppe von Shimano, runden das perfekte E-Travel-Bike ab. Für das Gravel-Erlebnis gibt es auch einen Gepäckträger und Schutzbleche als Upgrade. Die Leistungsdaten können während der Fahrt auf dem Vinka LCD-Display kontrolliert werden.

UPLAND Bikes: STORCK BICYCLE, der für exclusive und innovative Bikes bekannte Radhersteller, hat mit der chinesischen Golden Wheel Group ein gemeinsames Unternehmen – Joint Venture – unter dem Firmennamen E:RADDAR Europe gegründet.
Zur Markteinführung präsentiert das Unternehmen 25 neue E-Bike-Modelle der Marken E:RADDAR und UPLAND. Das Joint Venture E:RADDAR Europe hat seinen Hauptsitz in Idstein. STORCK ist an der Produktentwicklung federführend beteiligt und übernimmt auch den Vertrieb der neuen E-Bikes. Die Montage der E-Bikes erfolgt im eigenen Montagebetrieb.

Optisch wie rahmentechnisch ist das E-Gravelbike von UPLAND ein absoluter „Hingucker“: Die Farbe ist ungewöhnlich, auffällig und in Kombination mit den dunklen/schwarzen Ausstattungs- und Anbauteilen absolut gelungen.
Ein aerodynamisches One-Piece-Cockpit mit komplett innenverlegten Zügen (von den Hebeln direkt in das einteilige Cockpit und weiter durch den Steuersatz in den Rahmen), volumnöse Spacer + breiter Steuerkopf mit 72,5°, ein breites Steuerrohr und die passende Carbongabel – die Optik ist gelungen, eine stabile Verbindung, das Rad läuft sehr ruhig und lässt sich ganz leicht und exakt steuern.
Das Unterrohr mit dem integrierten Akku ist an den Oberkanten schön abgeschrägt, das flache Oberrohr, das tropfenförmige Sitzrohr und der gesamte Hinterbau mit der tiefangesetzten Sitzstrebe – der Rahmen ist sehr gut gearbeitet, optisch wie auch funktional sehr ansprechend.


Die 40 mm Schwalbe Reifen – SCHWALBE G-ONE ALLROUND 700C 40C – gefallen uns ausgesprochen gut; der Reifen rollt gut, hat einen sicheren Halt in Kurven und einen zuverlässigen Grip auf relativ festem Waldboden.
Wir haben den Reifen allerdings nur bei relativ trockenen Bedingungen gefahren, hier aber auch auf schmalen steinigen Wegen und Wurzelpfaden; bei matschigen Verhältnissen ist sein Profil dann vielleicht doch zu eng? Aber man darf trotz aller „Geländegängigkeit“ so ein Gravelbike und Gravel-Allround-Reifen auch nicht überfordern! Der beste Reifen ersetzt keine Federgabel, aber mit etwas Fahrtechnik + Körpereinsatz kann man mit dem Rad auch „knifflige“ Passagen gut fahren.
Bei Bedarf kann auch noch gut ein breiterer Reifen montiert werden, der Rahmen bietet hierfür ausreichend Platz.

Die Ausstattung mit der Shimano GRX Gruppe ist gewohnt tadellos, präzise und sehr gut zu „handeln“, schnell, sicher und stabil. Die zweifach Kettenblätter vorn mit 30/34 stellen mit der 11er Kassette hinten auch für die Straße ausreichend Schaltkombinationen bereit.
Die 140mm Bremsscheibe hinten (vorn 160 mm) ist zwar ungewohnt/unüblich, aber die Verzögerung ist völlig ok.
Das Rad ist mit diversen Anschraubösen an Gabel und Rahmen für Flaschenhalter, Schutzbleche und Gepäckbefestigungen ausgestattet.



Insgesamt ist das UPLAND E=Travel V1 ein optisch gelungenes und gut ausgestattes Gravelbike mit typischer „Gravelgeometrie“, die eine entspannte Sitzposition bei stabilem Geradeauslauf und agilem Lenkverhalten ermöglicht.
Das Rad reagiert sehr schnell auf Lenkimpulse, ohne dass die Lenkung „überempfindlich“ ist – ob in Kurven oder mit Tempo bergab, das Rad sorgt für Fahrpass pur!

VINKA S20 Mittelmotor + 360 Wh Akku

Das UPLAND E=Travel V1 ist mit dem neuen VINKA S20 Mittelmotor ausgestattet: 36 Volt System, 250 W / 60 Nm, 2.9 kg Gewicht + 360 Wh Akku/2,1 kg Gewicht; der Akku kann am Rad oder entnommen aufgeladen werden. Er ist mit einem soliden Mechanismus im Rahmen verschließbar.


Der Motor arbeitet mit 4 Unterstützungsmodi: Eco. Tour, Boost und Auto; ursprünglich waren es sogar 5 Modi, die aber dann eine Woche nach Erhalt des Testbikes per Update verändert worden.
Und der Motor ist angenehm leise, erst wenn der Motor z. B. im Boost-Modus bei kräftigem Tritt in die Nähe seiner max. Leistung von 500 W kommt, dann surrt er hörbar.
Das Display DC35SAT bietet 2 Einstellungen, die währende der Fahrt über kurzen Druck gewechselt werden können und die insgesamt über Unterstützungsmodus, Speed, Höchst- und Durchschnittsgeschwindigkeit, aktuelle Strecke, Restreichweite des Akkus + Landezustands des Akkus, gesamtgefahrene Kilometer, Trittfrequenz mit Durchschnitt und max. und die aktuelle Urzeit informieren.

Ergänzt wird die Displayanzeige bei Bedarf noch durch die Vinka App „Vinka Kife 2.0“, die dann noch zusätzlich Wattwerte (meine Wattleistung und auch die Gesamtleistung) liefert. Neben den aktuellen „Fahrwerten“ verfügt die App auch über eine Tracking-Funktion mit grafischer Anzeige der Strecke + Geschwindigkeits- und Höhenprofilen. Die Tracking-Funktion wird aber leider bei Waldfahrten sehr ungenau, die gefahrene Strecke wird nicht durchgehend aufgezeichnet. Ansonsten ist die App aber schon eine sehr interessante Ergänzung zum Display.
Über die App kann ich auch die Motorunterstützung relativ detailliert konfigurieren und an meine Bedürfnisse oder spezielle Steckenprofile anpassen; hier kann ich z. B. die Höchstgeschwindigkeit, bis zu der der Motor unterstützt, reduzieren, die prozentuale Unterstützung (in Relation zu meiner jeweiligen Wattleistung) durch den Motor in der jeweiligen Unterstützungsstufe verändern, die max. Wattleistung und das Drehmoment begrenzen – alles Konfigurationsmöglichkeiten, die natürlich auch Auswirkungen auf die Reichweite des Akkus haben.
Diese umfangreichen Möglichkeiten der App sind schon sehr differenziert und speziell, bieten aber auch interessante Optionen für eine vielfältige Nutzung der Motorunterstützung; aus unserer Sicht absolut interessant und lobeenswert.

Mit der Vinka Kife 2.0 App kann ich das Rad bei Bedarf auch elektronisch abschließen, die Motorfunktion wird dabei „verschlossen“; wird das elektronisch verschlossene Bike bewegt, informiert mich die App per Kurzmittelung darüber und ich kann das Bike dann auch per App orten – eine interessant zusätzlich Sicherheitsfunktion.

Akkukapazität und Reichweite

Generell sind ja Aussagen über die Akkureichweite bei Pedelecs eh schon sehr relativ.
Die Hersteller gehen in der Regel bei Ihren Angaben von „Idealbedingungen“ aus:
konstante Geschwindigkeit von 20 km/h
Asphalt + relativ eben
Windstille
Das Bike ist gewartet und der Reifebdruck optimal
Temperatur zwischen 20 und 25 Grad Celsius
Systemgewicht Rad + 70kg
Unterstützungsgrad niedrig

Die Realität sieht dann aber immer ganz anders aus:
Tempoveränderungen/Beschleunigungen, unruhiger/unebener Belag und bergiges Streckenprofil , Kette, Lager und Reifendruck nicht im Idealzustand +++. Und wenn dann noch, wie bei unserem Testbike, die App einige Konfigurationsmöglichkeiten anbietet, dann werden allgemeingültige Angaben zur Reichweite des Unterstützungssystems sehr schwierig.
Beispiel 1: Bei gemütlicher Fahrweise (auch auf ebener Teilstrecke nicht unbedingt immer schneller als 25 kmh, bergauf auch mal mit einer höheren Unterstützung, eine kraftschonende Motorkonfiguration) reicht der Vinka 360 Wh Akku knapp 40 km.
Beispiel 2: Bei sportlicher Fahrweise und immer nur Unterstützungsstufe Eco (und die auch mit „sportlicher“ Konfiguration) werden es auch mal über 60 km mit addierten (auf + ab) 1131 Höhenmetern.

Beispiel 3: Auf unserer MTB Haustour „Freusburg Runde“ mit mehr al 90% Schotter- und Waldwegen (auch das kann ein Gravelbike), fast 1300 Höhenmetern (hoch+runter) und vielen Richtungswechseln war der Akku trotz ausschließlich Eco-Modus nach 38,5 km leer!


Die Fahrrad Shopping-Plattform The Cycleverse bietet übrigens einen sehr guten Reichweitenrechner für Akkus an: E-Bike Reichweitenrechner: Jetzt einfach berechnen (thecycleverse.com)

Insgesamt ist das Unterstützungssystem des UPLAND E=Travel V1 mit diesem Motor und den umfassenden Einstellungsmöglichkeiten per App schon sehr modern, leistungsstark und sehr individuell nutzbar; das Rad ist mit diesem Motor sehr gut motorisiert.
Der Motor reagiert sehr schnell auf veränderten Pedaldruck, vor allem im Automodus kann auch auf anspruchsvolle Passagen souverän sehr fein dosiert gefahren werden. Ich habe immer ohne Zeitverzögerung genügend Power für einen kräftigten Antritt, bei vorsichtigem Pedaldruck nimmt der Motor sofort das Drehmoment zurück – die Motor-Elektronik ist gelungen. Der Motor ist auch auf steilen Anstiegen stark genug, um immer die notwendige/gewünschte Unterstützung zu leisten – das Rad ist mit dem VINKA S20 top motorisiert.
Lediglich die Akkukapazität könnte höher sein, optimal wäre hier natürlich ein zusätzlicher Akku – ein sog. Range Extender. Mit einem so sportlichen Rad, das Spaß auf Kilometer macht, muss auch der Akku mithalten können; hier muss die Akkukapazität dem Potential des Bikes angepasst sein, das Rad ist zu schade für nur die kleine Runde mit 30 – 40 Kilometer!

Unsere AkkuFormel für E-Gravelbikes:
Der Motor+Akku verändert das Rad positiv;
– ich kann (im Vergleich zum Bio-Bike) eine längere Strecke bei gleicher/ähnlicher körperlicher Belastung
– oder mit geringerer körperlicher Belastung die gleiche/ein vergleichbare Strecke fahren,
und das auch auf anspruchsvollen/bergigen Strecken bis zu 60 – 80 Kilometern.
Und der Motor muss vor allen Dingen immer dann unterstützen, wenn sein Mehrgewicht stört: Anfahren, Beschleunigung und Anstiege!
Das muss aus unserer Sicht eine gute Antriebseinheit am E-Gravelbike leisten.

Das UPLAND E=Travel V1 ist ein Top E-Gravelbike für sportliche Touren auf wechselnden Untergründen; die zuverlässige und präzise funktionierende Ausstattung, die entspannte Sitzposition, das sichere und trotzdem agile Steuerverhalten des Bikes und der sehr differenziert einstellbare starke Motor machen das Bike zu einem E-Gravelbike der Extraklasse, ein faszinierendes Bike für Straße + Abenteuer abseits, für Tages- wie auch für mehrtägige Unternehmungen auch mit Gepäck.
Der begrenzende Akku trübt allerdings aus unsere Sicht das sonst rundum glänzende Gesamtbild etwas ein; unser Wunsch: Ein Range Extender mit vielleicht 150 Wh!!

Das Bike hat, wie fast alle Gravelbikes aktuell, keine Federgabel; von daher lohnt es sich schon, die Reifen bei unebenem Untergrund nicht ganz so hart aufzupumpen, wir sind mit 2,5 – 3 bar gut zurechtgekommen.
Auf der Straße (oder ebenen Radwegen) dagegen sind 4 – 4,5 bar der richtige Druck, um das Rad optimal ins Rollen zu bringen. Wenn ich auf wechselnden Belägen unterwegs bin (eine der Stärken von Gravelbikes), dann sind 3,5 bar ein guter Kompromiss.
Für mehrtägige Touren mit Gepäck passen Gepäckträger + Schutzbleche (beides gibt es ja als Zubehör) vielleicht nicht so optimal zu diesem sportlichen Rad, BikePacking Taschen sind da dann eher die adäquaten Utensilien?