OBERTAUERN – Skilaufen, wo der Schnee zu Hause ist

Obertauern- bei eingefleischten Skifahrern zwar eine große Nummer, aber Obertauern ist eigentlich gar keine richtige Gemeinde, obwohl es mittlerweile fast 150 Hotels, Gasthöfe, Ferienwohnungen aller Preiskategorien und Jugendhäuser gibt. Das Hoteldorf oben auf dem Tauernpass teilt sich nämlich auf die Bezirke St. Johann im Pongau und Tamsweg im Lungau, es gehört jeweils zur Hälfte zu den Gemeinden Untertauern ( Pongau ) und Tweng ( Lungau ).

Foto: Tourismusverband Obertauern
Foto: Tourismusverband Obertauern

Die exponierte Lage oben auf dem Tauernpass ist auch verantwortlich für die sprichwörtliche Schneesicherheit. Egal aus welcher Richtung die Tiefdruckgebiete kommen, in Obertauern schneit es eigentlich immer! Als Skigebiet trat Obertauern wohl erstmals um 1900 ins Bewusstsein, vorher gab es hier nur eine mehr oder weniger ausgebaute Passstraße. Vom 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg wurde hier oben auf fast 1800 m. Silber abgebaut. Die Seekarhütte – heute ein Spitzenhotel- war die Unterkunft der Bergknappen. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen die ersten Skifahrer zu Fuß hier hinauf, seit 1929 gab es dann einen planmäßigen Winterverkehr über den Tauernpass. 1952 wurden erste Hotels gebaut, seit 1954 ist die Straße asphaltiert. Fast alle, die als Touristen nach Obertauern kommen, sind Skifahrer – mittlerweile sind es über 950.000 Übernachtungen im Jahr, davon entfallen über 95% auf die Schneesaison.

Offiziell gibt es zwar in Obertauern alle möglichen Schneesportaktivitäten, Skifahren steht aber unbestreitbar an erster Stelle. Ein ambitionierter Langläufer käme gar nicht auf die Idee, hierher zu fahren, es werden zwar einige Kilometer Loipe gespurt, aber das Angebot reicht natürlich auch nicht ansatzweise an Goms, Seefeld oder die Seiser Alm heran. Auch Snowkiten wird angeboten, aber auch hier ist das fußballfeldgroße Areal natürlich nicht zu vergleichen mit dem Reschenpass oder den zugefrorenen Seen im Engadin. Für Snowboarder gibt es mittlerweile einen ganz ordentlichen Snowpark, aber in Obertauern geht es in erster Linie um Skifahren – und das Angebot ist wirklich perfekt. Die Pisten und Aufstiegsanlagen- insgesamt 26 Seilbahnen, Sessel-/Schlepplifte-  sind so mit den Hotels verbunden, dass man entweder direkt aus dem Skikeller auf die Piste oder zum Lift fährt oder maximal vielleicht 50m laufen muss. Egal, in welchen Lift man einsteigt, man kann problemlos die Tauernrunde fahren, kommt immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Und genau das ist es, was die Skifahrer, die nach Obertauern kommen, wollen.

Foto: Tourismusverband Obertauern
Foto: Tourismusverband Obertauern

Eine gute Werbung waren natürlich die Beatles, die hier oben im Winter 1965 einen Teil ihres Filmes HELP produziert haben. Diese Marketingidee, die Saison durch Live-Auftritte angesagter Bands aufzupeppen,  hat sich mittlerweile etabliert. Jedes Jahr gibt es zur Saisoneröffnung Ende November eine große Party mit einem Popkonzert im Schnee. Seit 1948 gab es am Seekarhaus einen ersten Lift, 1952 kamen weitere Aufstiegsanlagen hinzu. 1961 wurde dann die Pendelbahn zum Zehnerkar gebaut, damals die erste anspruchsvolle Abfahrt. Ab 1967 kam dann der Pistenausbau voran, neue Pisten wurden geplant und planiert, 1969 gabs dann erste Verbindungslifte, 1985 auch die erste Beschneiungsanlage.

Mittlerweile kann man insgesamt etwas über 100km Piste unter die Ski nehmen, alle miteinander verbunden, egal ob man die Runde im oder gegen den Uhrzeiger fahren möchte. An beiden Ortsrändern überwindet jeweils eine Skibrücke die Hauptstraße, man muss die Ski nie abschnallen! Die Pisten sind überwiegend blau und rot, eine wirklich anspruchsvolle, schwarze Pisten gibt es nur am Gamskar 2, kürzere Passagen am Zehnerkar, an der Schaidberg- und Plattenkarbahn. Darüber hinaus kann sich man natürlich auch – mit entsprechender Ausrüstung und Ortskenntnis- im freien Gelände austoben. Nach kurzen Aufstiegen warten am Kesselspitz, Hundskogel und Seekareck tolle Tiefschneeabfahrten.

Der Skipass kostet für eine Woche in der Hauptsaison EURO 230,-, beinhaltet Fahrten mit dem Skibus und die Nutzung des benachbarten – ca.15km.entfernt- Skigebietes Grosseck/Speiereck in Mauterndorf/St. Michael.  Die Saison dauert hier oben normalerweise bis in den Mai, am Saisonende gibt es dann im Bereich der Gamsleitenpiste ein spezielles „Schmankerl“, das sog.

Foto: Tourismusverband Obertauern, Gamsleitenkriterium
Foto: Tourismusverband Obertauern, Gamsleitenkriterium

Gamsleiten Kriterium.  Bei diesem „Wettbewerb“ geht es allerdings nicht um die schnellste Zeit zwischen Slalomstangen, sondern um Spürsinn – im Schnee der Piste sind 30 Kisten vergraben, die die über Tausend Teilnehmer, mit kleinen Schaufeln bewaffnet, suchen und ausgraben sollen. Hochwertige Sachpreise warten darauf, gefunden zu werden. Auch der Hauptgewinn, der Schlüssel für einen nagelneuen BMW, befindet sich in einer dieser Kisten. Das Interesse ist natürlich riesig. Am Abend vorher findet daher im Rahmen einer großen Party eine Verlosung der Startnummern statt.

Eigentlich ist hier oben in Obertauern alles für einen perfekten Skiurlaub „angerichtet“: Meistens viel Schnee, geschickt angeordnete Aufstiegsanlagen, abwechslungsreiche Pisten, gemütliche Hütten im Skigebiet ein lebhaftes Aprés-ski-Angebot – allerdings liegt der höchste mit Aufstiegsanlagen erreichbare Punkt „ nur“ auf  knapp 2300m, es gibt also Abfahrten mit maximal 600 Höhenmetern.