Fiido C21 – interessantes e-Bike aus China.

Auf dem Paket steht zwar Fahrrad drauf, aber hier soll ein Fahrrad drin sein?“ Das war mein erster Gedanke, denn bisher kamen unsere Testbikes immer per Spedition in einem großen Karton –ca. 2m x 1,2m. Das Rad also nur herausziehen, Lenker gerade rücken, Pedale anschrauben, Sattel einstellen und zur ersten Probefahrt losfahren.
Das war dieses Mal allerdings ganz anders, denn das Paket – nur 1,45m x 75cm – kam per Post! Und das Fiido C21 gab es als Bausatz, übersichtlich sortiert, sogar mit Schutzblechen, einem Frontlicht und einer Klingel! Der Zusammenbau gestaltete sich ganz entspannt, und dauert ca. 45 Minuten. Ein Sonderlob verdient Fiido für das brauchbare und vollständige im Lieferumfang enthaltene Werkzeug.

Das Rad ist natürlich erst einmal durch den Preis interessant, sensationelle Euro 1500, und aktuell. in der Einführungsphase gibt es das Rad sogar für EURO 1200! Für ein e-Bike, das knapp 17kg. wiegt, ist das natürlich eine Ansage!

Und das Rad sieht auch noch gut aus – mattgrau lackiert, schlanker Rahmen, sportliche Geometrie. Fiido spricht zwar von einem Gravelbike, aber selbst, wenn es statt des Flatbars einen Dropbar hätte, ist es für uns aber eher ein sportliches Citybike, die Schaltung ist nicht wirklich „geländefähig“, das Rad passt eher für das urbane Umfeld.

Die Reifen – 29 Zoll/ 40mm- sind gut profiliert, rollen auch leicht auf der Straße.
Die Schaltung, eine 9-Gangschaltung mit Schaltwerk + Schalthebel vom chinesischen Hersteller L-Twoo, + Kettenblatt und Kurbel vom chines. Hersteller Prowheel, schaltet ordentlich und zuverlässig. Die verfügbaren Übersetzungen sind für flache Strecken ok, für Steigungen oder auch hügeliges Gelände allerdings ungünstig. Mit dem 48er Kranz vorn und hinten 11 – 32 muss der Motor bei Steigungen natürlich immer arbeiten, die fehlenden Bergübersetzungen führen dann auch häufig dazu, dass die Trittfrequenz sinkt und dadurch die Motorunterstützung wiederum „schwächelt“, also wird schnell mal eine Unterstützungsstufe höher gewählt … – mit der Konsequenz, dass der Akku schnell an seine Grenzen kommt, wenn die Stecke ein bewegtes Profil hat.
Positiv fallen die hydraulischen Scheibenbremsen (Tektro) mit vorn und hinten 160mm Bremsscheiben auf, die beherzt zupacken. Und vor allem aber das Farbdisplay, das dank IPS-Panel sehr gut ablesbar und sehr gelungen in den Vorbau integriert ist. ist. Es zeigt die aktuelle Geschwindigkeit, die gewählte Unterstützungsstufe und den Akkuladestand . Mit den unterhalb sitzenden Tasten kann man auch einen anderen Anzeigenmodus anwählen – gefahrene Kilometer, Maximalgeschwindigkeit, Durchschnittsgeschwindigkeit und die gefahrene Zeit. An der linken Lenkerseite gibt es dann noch eine weitere Steuereinheit, damit der Fahrer die Unterstützungsstufen anwählen kann, ohne die Hand vom Lenker nehmen zu müssen. Hier kann man auch das Frontlicht einschalten und sogar eine elektr. Klingel bedienen. Es gibt aber auch eine „normale“ Klingel für den Fall, dass der Akku leer ist.
Das Rücklicht, das an der Sattelstütze befestigt werden kann, hängt nicht am Stromkreislauf, wird also ein- und ausgeschaltet. Geladen wird es über USB-C.

Nabenmotor + Akku: Mivice M200 Motor 250W/45 Nm, 209 Wh Akku

Der Motor in der Hinterradnabe – Mivice-Motor M200 mit 45Newtonmetern – wird über einen Drehmomentsensor gesteuert. Der Motorschub – es gibt 5 Stufen- setzt sofort ein. Ganz anders als bei den meisten Nabenmotoren, die über die Trittfrequenz gesteuert werden, wo ein Pedalsensor ja immer ein Stückchen Pedalweg braucht. Dieses Rad vermittelt ein ganz natürliches Fahrgefühl, der Motor läuft auch nicht nach, wenn man mit dem Treten aufhört. Angenehm ist auch, dass man kaum etwas vom Motor hört. Man muss schon genau hinschauen/hinhören, um zu erkennen, dass es sich beim Fiidi-Rad um ein e-Bike handelt.
Der Akku hat eine Kapazität von 209 Wh und ist fest im Schrägrohr verbaut, kann also zum Laden nicht entnommen werden. Mit dieser geringen Kapazität ist die Akkureichweite natürlich begrenzt; auf relativ ebener Strecke und bei gleichmäßiger Fahrt sind sicherlich mehr als 50 km realistisch, zumal bei einigermaßen sportlicher Fahrweise häufig auch schneller als 25 kmh gefahren wird. Bei häufigen Richtungswechseln mit Beschleunigungen und auch Strecken mit dem ein oder anderen Anstieg reicht der Akku dann schnell nur noch für vielleicht 30 – 35 km.

Es gibt das Fiido C21 in 3 Rahmengrößen, daneben auch noch als fast baugleiches C22 als Tiefeinsteigervariante.
Für EURO 75,- ist auch ein passender Gepäckträger zu bestellen, im Angebot sind auch noch eine Gepäcktasche und ein leichter Gepäckträger vorn. Darüber hinaus gibt es für EURO 100 noch eine passende Smartwatch ( Fiido Mate ), welche Fahrdaten und Herzfrequenz anzeigt.

Unser Fazit: Ein Nachteil ist natürlich der kleine Akku in Kombination mit den niht bergtauglichen Übersetzungen der Schaltung.
Es gibt allerdings mittlerweile einen zusätzlichen Akku, der als sog. Range Extender am Sattelrohr befestigt wird und zusätzliche 208 Wh Kapazität leistet.

Der Zusatzakku muss allerdings etwas aufwendig installiert werden; FIIDO bietet dafür auf seiner Homepage ein Video an, das ich auch nach Kauf des Akku per QR-Code auf meinem Smartphone abspielen kann.
Nach der elektronischen Erstinstalation kann ich diesen Zusatzakku dann bei Bedarf mit einer speziellen Halterung am Sattelrohr befestigen oder entnehmen, über einen Steckkontakt anschließen und habe damit die Reichweite verdoppelt.

Range Extender Batterie für Fiido E-Gravel C21/C22

3 in 1: Zusatzakku + Taschenlampe + Powerbank fürs Smartphone.
Spezifikation:
Spannung 36V
Kapazität 5800mAh/208.8Wh, 2A Ladegerät, 3 Stunden für volle Ladung
Gewicht 1560g
Abmessungen 295x90x83mm
189.00

Die Montage des Bikes und der Anschluss des Zusatzakkus an die Bike-Elektronik sind etwas „fummelig“, werden aber durch das beiliegende Werkzeug und die Videoanleitung gut unterstützt.
Die Vorteile dieses Bikes überwiegen dann aber deutlich und machen die fummelige Vorarbeit schnell zur Nebensache.
Da ist einmal natürlich der günstige Preis, dann die ansprechende Optik, dass das Rad „leicht“ wirkt und auch leicht ist. Gute Scheibenbremsen, das sehr gut ablesbare Display, der leise und kräftige Motor, und letztendlich auch das Dank des Drehmomentsensors natürliche Fahrverhalten runden den Gesamteindruck noch positziv ab.

Ein sehr angenehm zu fahrendes Rad für die Stadt und für Touren auf Asphaltstrecken mit vielleicht auch gelegentlichen Ausflügen auf Feld- und Waldwegen, aber bitte keine/kaum Steigungen.
Kein Rad für „großes Gepäck“, also vielleicht mehrtägige Touren, aber der angebotene Gepäckträger + Gepäcktasche reichen auf jeden Fall für Einkauf, „kleines Gepäck“ für den Weg zur Arbeit und die Tagestour – und das alles mit Motorunterstützung ganz entspannt.

Für kleines Geld eine ganze Menge Rad!