Pfelders, ein besonderer Wintersport Ort

Auf der Suche nach Schnee sind wir in diesem Winter, der in den meisten Gegenden kein richtiger Winter war, im hinteren Passeiertal gelandet. Zwischen der Texelgruppe im Süden und den Ötztaler Alpen mit dem Seelenkogel ( 3472m ) im Norden liegt Pfelders, ein Bergdorf auf rund 1700 m Höhe mit den beiden ausgegliederten Ortsteilen Zeppichl und Lazins, die Hochwilde ( 3482m ) bildet sozusagen den Talschluss. In Pfelders endet die Straße, die von Moos im Passeiertal hochführt. Pfelders selbst ist autofrei, nur für Übernachtungsgäste öffnet sich die Schranke am Ortseingang. Das Auto braucht man auch wirklich nur für die An- und Abreise, Wintersport beginnt hier direkt vor der Haustür.

Wir waren positiv überrascht, als wir in Zeppichl die neu erbaute Mountain Residence sahen,
Fam. Schweigl hat an den „alten“ Gasthof einen modernen Anbau gebaut. Sehr schöne Appartments, wahlweise mit oder ohne Verpflegung, und ganz oben genießt man aus der Sauna oder dem Pool das Bergpanorama, herrlich. Hier kann man sich entspannen, wenn Piste oder Loipe mal gesperrt sind.

Denn nach ergiebigen Schneefällen muss man hier oben in Pfelders immer damit rechnen, dass das Skigebiet und die Loipen erst wieder zugänglich sind, nachdem die Lawinenkommission ihr o.k. gegeben hat. Auch Anfang März haben wir diese Situation erlebt. Über Nacht fiel fast 1m Schnee, und am Vormittag gingen oben vom Grat der Ötztaler Alpen erste Lawinen ab.

Zum Langlauf geht es von Pfelders ( 1628m ) hoch nach Lazins, denn hier oben (1772m) gibt es eine schöne Langlaufrunde. Die 150 Höhenmeter hoch nach Lazins haben es aber in sich; vor allem auf der Rücktour warten einige knackige Abfahrten. Die Loipe hinter Lazins verläuft dann aber in relativ flachem Gelände. Man kann auch von der Loipe abzweigen und noch einmal einige Höhenmeter hoch zur Lazinser Alm laufen. Der eigentliche Höhepunkt ist aber dann auf jeden Fall der Kaiserschmarrn im Gasthaus Lazins als „Belohnung“ für die gelaufenen Kilometer.


Lazins wurde als Lehen bereits im 12. Jahrhundert erstmals erwähnt. Ganz so alt ist das Gasthaus natürlich nicht, aber die Gaststube, gleich links neben dem Eingang, stammt aus dem 18. Jahrhundert. Genau so hatten wir das Gasthaus und die Stube in Erinnerung, denn seit unserem ersten Besuch in Pfelders sind mittlerweile fast 50 Jahre vergangen.
Aber weil man in fast allen Skigebieten nur weiße Kunstschneebänder auf sonst schneefreien Hängen fand, haben wir uns an Pfelders erinnert. Wenn nirgendwo Schnee liegt – hier in Pfelders hat man immer eine große Chance auf Schnee.

Das Skigebiet, es gibt noch einen kleinen Dorflift und einen Zubringer zu den Zeppichl-Höfen, besteht aus einer Kombibahn (Sessel- und Kabinenbahn ), die zum Grünboden ( 2220m ) und einer Sesselbahn weiter zum Karjoch ( 2500m ) führen. Das Skigebiet ist nicht sehr groß, knapp 18km Piste, aber recht anspruchsvoll.
Nicht ohne Grund sind immer wieder WeltCup Fahrer zum Training in Pfelders; Felix Neureuther hat hier z. B. häufig trainiert, und selbst „Mr. Riesenslalom“ Ted Legity hat zwischen den Rennen immer wieder in Pfelders Station gemacht.

Aber wir sind nicht in Pfelders, weil wir nur Skifahren wollen, denn neben Loipe und Alpinski gibt es noch eine tolle Rodelbahn, vor allem aber viele Möglichkeiten für Schneeschuh- und Skitouren.

Mit Schneeschuhen geht man über den Ski- und Wanderweg Richtung Lazins, kommt bald zur Beschilderung Nr.6, die durch mäßig steile Waldhänge zur Faltschnalalm emporführt. Die Alm ist leider im Winter nicht bewirtschaftet. Man kann diese Strecke auch mit Tourenski machen, würde allerdings von der Faltschnalalm weiter seine Spur durchs relativ flache Faltschnaltal ziehen und dann ziemlich steil zum Faltschnaljöchl ( 2421m ) mit grandiosem Rundblick hochsteigen.

Ein anderes Tourenziel wäre der Erensee ( 2298 m ). Auch hier folgt man zuerst dem Weg Nr.6 Richtung Falschnalalm, biegt dann allerdings auf den Weg. Nr. 7 ( Erensee ) nach rechts ab. Es geht kurz abwärts über eine Brücke, nach der das Gelände steiler wird, bis man eine Senke erreicht, in der der eingeschneite Erensee liegt. Je nach Schneelage erfolgt die Abfahrt entlang der Aufstiegsspur oder – vor allem bei Pulverschnee-hält man sich weiter links in Richtung Lazinser Hof. Anspruchsvollere Tourenziele, z.B. den Lodner ( 3212m ), Eisjöchl ( oder Ziele auf der anderen Talseite ( Ötztaler ) sollte man nicht „auf eigene Faust“ angehen, sondern dafür empfehlen wir einen Bergführer.

Auch wenn die Schneesituation Ausflüge ins freie Gelände verbietet, müssen die Tourenski nicht im Skikeller bleiben. Man kann über einen Skiweg gemütlich mit Skiern zur Grünbodenhütte hochsteigen, fährt die Skipiste ab und steigt in die Gondel. Denn der Passeiertaler Gästepass, den man automatisch vom Hotel bekommt, ermöglicht täglich eine Fahrt mit der Bahn hoch zum Grünboden. Das ist eigentlich gedacht für Fußgänger oder Rodler, denn vom Grünboden führt eine Rodelbahn nach Pfelders. An der Grünbodenhütte quert man die Piste, denn auf der anderen Seite gibt es eine Aufstiegsspur bis zur Bergstation Karjoch. Von dort wieder die Piste bis zum Grünboden und abbiegen auf den ausgeschilderten Skitourenweg. Wer es sich zutraut, kann auch durch den Wald abfahren. Entweder hinunter nach Pfelders und dann mit dem Zubringerlift zurück nach Zeppichl, oder aber über den Ski- und Wanderweg ( mit Fellen ) bis Lazins und dann, nach einem Kaiserschmarrn, über den oberen Skiweg hinunter nach Zeppichl.