Skilanglauf auch im Sommer, Skilanglauf als Ganzjahressport?
Für die Skilanglaufelite ist die Binsenweisheit “ Nach dem Winter ist vor dem Winter“ eine eiserne Regel der Jahrestrainingsplanung; im Sommer werden die Grundlagen für die kommende Saison trainiert. Am Ende der Wettkampfzeit folgt eine kurze Erholung, aber dann geht es mit dem Training weiter; Laufen, Bergläufe, Radfahren, Krafttraining und vor allem auch Rollski, und spätestens am Ende des Sommers oder im Herbst geht es dann wieder in die Loipe. Entweder auf dem Gletscher- Pitztal, Schnalstal oder Stilfser Joch – oder im Norden Europas in den ersten Schnee.
Und der Freizeitläufer? Er joggt, geht in die Muckibude oder fährt Rad, ärgert sich dann im Winter, dass er erst am Ende der Urlaubswoche so richtig zufrieden in der Loipe ist.
Eine Möglichkeit, das Gefühl für Langlaufski und die spezifische Fitness nicht zu verlieren, sind auch für den Freizeitläufer Rollski.


Rollskilauf ist wie Skilanglauf durch die umfangreiche muskuläre Beanspruchung, die gelenkschonende Bewegung und die gut dosierbare Herz-Kreislauf-Belastung gesund und ein sehr wirksames Fitnesstraining.
Rollskilaufen ist nicht nur etwas für Skilanglauf-Fanatiker, sondern, wenn man es langsam und kontrolliert angehen lässt, für alle geeignet, unabhängig von Alter, Größe und Gewicht. Durch die sanfte Bewegung werden die Gelenke geschont. Rollskilaufen ist auch bei Rücken-, Knie- und Hüftproblemen, bei Übergewicht und Kreislaufproblemen geeignet. Die Rückenmuskulatur als Stützgewebe für die Wirbelsäule wird aufgebaut, Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen kann somit vorgebeugt werden. Die Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur wird stabilisiert, und das Herz-Kreislaufsystem ist immer aktiv..
Die Langläufer der DDR hatten ja nicht die Möglichkeit, im Sommer oder Herbst auf Gletscherloipen zu trainieren, seit den 1970ern wurde stattdessen dort der „Grimmer“-Roller für das Sommertraining eingesetzt. Grimmer Roller – dieses Modell hatte ein Rad vorne und zwei Räder hinten. Der Metallrahmen war 70 bis 100cm lang, vorn gab es dann noch eine Metallstange ( Antenne) mit einem „Führungsrad“- aus heutiger Sicht eine abenteuerliche Konstruktion.
Die ital. Fa. SkiSkett hat noch ein dreirädriges Modell im Programm. Allerdings ist dieser Rollski eher geeignet für Wettkämpfer, denn die recht großen und harten Räder aus Polyurethan sorgen für hohes Tempo; wenn man dann keine Erfahrung mit dem schnellen „Umtreten“ hat, kann es bei Kurven zu Problemen führen und man landet im Gebüsch.

Die meisten aktuellen Classic-Rollski-Modelle mit zwei Rädern ähneln sich. Der Holm/Rahmen, 70 – 75 cm lang (Achsabstand), 4cm breit, besteht aus Aluminium oder mehreren Holz- und Fiberglasschichten (Sandwichbauweise wie bei Ski) oder aus Carbon, Die angeschraubten Achsaufnahmen aus Aluminium sorgen für eine zusätzliche Federung. Die Gummireifen mit der Breite von 40-50mm sind auf der Oberseite leicht abgeflacht und ermöglichen so ein kippstabiles Laufverhalten und das hintere Rad besitzt eine Rücklaufsperre; man hat einen guten Abdruck wie bei einem perfekt gewachsten Ski.
Für die vorderen und hinteren Räder gibt es bei den meisten Herstellern auch noch einen Spritzschutz, den wir aber abmontiert haben, weil sich Blätter oder Tannennadeln leicht verklemmen können.
Wegen des großen Achsabstandes bei der geringen Rollengröße sind Rollski nur für Fahrten auf glatten Flächen, z.B. Asphalt, geeignet.
Off-Road-Skiroller – Es gibt auch Skiroller für den Einsatz auf Forst- und Waldwegen. Diese Off-Road-Skiroller (auch Cross-Rollski) rollen auf Luftreifen mit Durchmessern zwischen 130 und 150mm, sind natürlich auch mit einer Bremse ausgerüstet.


Auch für die „normalen“ Skiroller kann man eine Bremse nachrüsten, gerade in der „Gewöhnungsphase“ sind Bergabfahrten „heikel“, Schneepflug oder andere Bremsmöglichkeiten im Schnee gibt es hier ja nicht. Eine Bremse ist hier also durchaus hilfreich und kann ja dann bei mehr Standsicherheit schnell wieder abmontiert werden.

Wir haben in diesem Sommer einmal das dreirädrige Modell von SkiSkett, dann die Rollski der bekannten Skifirmen Fischer und Kästle, dazu ein Modell der skandinavischen Fa. SWENOR und das Modell CR05 der SRB Skiroller GmbH aus Thüringen eingesetzt.
Wir haben uns auf die „Classic“-Modelle „beschränkt“, denn fürs Skaten kann man ja auch problemlos Inliner einsetzen.

Die Fortbewegungsarten sind genau wie im Schnee der Doppelstockschub, Doppelstockschub mit Zwischenschritt ( Pendelschritt ) und Diagonalschritt.
Bindung – In der Regel sind die Holme der Skiroller für die gängigen Bindungsmodelle vorgebohrt bzw. der Fachhandel bietet sie mit montierter Bindung an.
Gelaufen werden die Skiroller mit den normalen Skilanglaufschuhen. Es gibt aber auch spezielle Skiroller Schuhe, die eher den Schnitt von Laufschuhen haben, natürlich auch mit der zur Bindung passenden Sohle.

Stöcke – für das gelegentliche Skirollern oder auch für erste Versuche kann man problemlos mit den Langlaufstöcken laufen; absonsten gibt es auch hier spezielle Stöcke, die z. B. per schraubgewinde auswechselbare Spitzen haben.
Man kann die Rollski natürlich noch auf individuelle Bedürfnisse nachrüsten bzw. „tunen“. Ein „Speed Reducer“ kann am Vorderrad angebracht werden, er dient dann zum konstanten Regulieren des Rollwiderstandes, bremst also auch auf Gefällstrecken ab. Es gibt auch Rollen mit unterschiedlichem Rollwiderstand. Dadurch wird der Trainingseffekt größer, man kann aber auch dadurch mit Partnern mit unterschiedlichem Leistungsvermögen laufen, der Leistungsstärkere wählt die „langsameren“ Rollen.

Skiroller – eine gleichmäßige, gleitende Bewegung wie auf Schnee?
Man merkt sofort, wenn der Holm nicht nur aus Aluminium, sondern aus einem Naturholzkern mit einer Carbon- und glasfaserverstärkten Ummantelung, die einem Skiaufbau ähnelt, besteht. Das war bei den beiden Rollski von SWENOR und SRB der Fall.
Die sehr guten schwingungsdämpfenden Eigenschaften ergeben ein komfortables Laufen und ein skiähnliches Fahrgefühl, sogar auf rauen Fahrbahnen; das Laufen auf den Skirollern ist mit den etwas aufwendiger gebauten Modellen sehr dynamisch und rhythmisch. Der Abdruck ist natürlich immer gut (kein Wachsproblem, kein Problem bei der Postiionierung des Abdrucks), das dann folgende Rollen mit dem Nachziehen des Abdruckskis ist dem Gleiten sehr ähnlich.
Swenor Fibreglass

SRB CR05+ Classic Premium
Die Preise bewegen sich je nach Modell zwischen 450 und 200 Euro im UVP, wobei hier der Marktpreis häufig günstiger ist.
Der aktuell leichteste Skiroller auf dem Markt – Fischer Speedmax

Der aktuell leichteste Skiroller auf dem Markt, der Speedmax Classic von Fischer sorgt mit seinem Bridge Arch Shape und der der speziellen Full Carbon Construction für einen skiähnlichen Flex; Gewicht 955 g / Stück, UVP 429,- E ohne Bindung.
Decathlon hat mit dem Modell INOVOK Rollerski klassisch 500 eine Rollski für 134,99 € im Sortiment; 700 mm langer Alu-Holm, 76 mm Rollen, ABEC 1 Kugellager, mit Rottefella NNN Bindung.

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