Mit NORDICA auf Tour?

Tourenfans hatten NORDICA  bisher nicht auf dem „Schirm“, denn diese Ski kennt man eher aus dem Fernsehen, wenn erfolgreiche Slalomfahrer wie Felix die farbenfrohen Dobermann-Modelle in die Kamera halten. Aber NORDICA kann auch TOUR, denn bereits vor 3 Jahren wurde ansatzweise der Versuch unternommen, auch im Freeride-/Tourensektor  Fuß zu fassen. Dieser erste Versuch fiel allerdings recht zaghaft aus, denn auf der ispo wurden damals zwar Ski unter dem „reißerischen“ Namen „Hell&Back“ und dazu passende Steigfelle-  im Tiger-Design- vorgestellt,  im darauffolgenden Jahr tauchten diese Ski dann als sog. „side-country-Ski“ ohne passende Steigfelle wieder auf – Tourentauglichkeit stand offensichtlich nicht mehr im Focus, die „Hell&Back-Modelle“ wurden nur noch als klassische Allmountain Ski beworben.

P1 (14)Jetzt hat NORDICA aber seine „Firmen-Philosophie“ dem boomenden Tourenmarkt angepasst; es  gibt jetzt  „richtige“ Tourenski mit passenden Steigfellen. ISTAS und PERSHEWA; beide Modelle werden von NORDICA auf Wunsch mit den Tourenbindungen MARKER F10/12 oder KingPin ausgestattet;  wir hatten leider „nur“ die F12 auf den Testski montiert und diese Kombination ist natürlich durch das hohe Gewicht der Bindung recht schwer.

Vom Skigewicht liegen beide Modelle im „guten Mittelfeld“: ISTAS – 116/80/100, r 17,5 bei 169cm – knapp 1,4kg. PESHEWA – 126/90/110, r19.0 bei 169cm – etwas über 1,4kg. Beide Ski haben einen leichten Holzkern, wobei die verschiedenen Hölzer aber nicht einfach in mehreren Lagen geschichtet werden, sondern man verbindet die Holzlagen mit einem synthetischen Material. Man spart dadurch bei gleichem Flexverhalten etwa 20% an Gewicht. Beide Ski fahren sich sehr geschmeidig, sind auch aufgrund des deutlichen Rockers  bei allen Schneebedingungen sehr drehfreudig. Auch die Torsionsstabilität ist für Ski mit diesem geringen Gewicht recht ordentlich. Nordica baut diese Ski mit einer Kombination aus P1 (4)Vorspannung und Tip- und Tailrocker, ein sog. „camrock“. Hierbei wird der traditionelle Kontaktpunkt der Schaufel um 25% nach hinten verlagert, die Schaufel selbst ist leicht „aufgebogen“; der mittlere Teil des Ski bleibt unter Vorspannung         (Camber). Die Ski wirken  dadurch recht straff abgestimmt, besitzen im Hinblick auf das geringe Gewicht eine erstaunliche Laufruhe. Natürlich nimmt bei solchen leichten Ski der Fahrspaß bei hohem Tempo, angefrorenem Schnee oder vereisten Rinnen ab, der schmalere ISTAS zeigt auch leichte Schwächen im tiefen weichen Schnee; beide Modelle sind sicherlich eher aufstiegsorientierte Ski.

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Für mich ist aber nicht unbedingt „der Weg das Ziel“, mein Ziel ist eher die Abfahrt. Und um Spaß auf der Abfahrt zu haben, bin ich auch bereit, bergauf ein paar Gramm mehr am Fuß zu haben. Beim Aufstieg hebt man ja den Ski nicht bei jedem Schritt in die Höhe, man „schlurft“ ja eher, und da spielen ein paar Gramm mehr oder weniger eine nicht so große Rolle. Und hier gibt es im NORDICA-Portfolio 2 ganz interessante Skimodelle mit identischen Maßen, die aber in einer ganz anderen Liga abfahren. Auch die Modelle NRGY 80/90 ( eine Damenversion heißt ganz verwegen WILD BELLE ) weisen die „camrock“-Technologie auf, man hat aber den Holzkern noch durch eine sog. „Torsionsbridge“ verstärkt. Ein Titanalblatt sorgt für Torsionsstabilität. Um aber Gewicht einzusparen, wird das Titanal dort ausgeschnitten, wo auf Stabilität verzichtet werden kann. Das Gewicht wird auf diese Weise spürbar reduziert – diese Ski wiegen nur knapp 150/200 Gramm pro Ski mehr- ein Maximum an Torsionsstabilität bleibt erhalten. Diese Ski sind agil und griffig, dabei gleichzeitig ausgesprochen reaktiv, wirklich Ski für alle Gelegenheiten.

Das Modell NRGY 90 – kombiniert mit einer der aktuellen PIN-Bindungen ( Dynafit Rad. 2, KingPin oder Vipec – ist als Tourenmodell eine gute Wahl. Noch leicht genug für den Aufstieg, vor allem aber mit hohem Spaßfaktor bei der Abfahrt. Dadurch, dass die Maße identisch sind, kann man auch problemlos auf die zugeschnittenen Felle zugreifen. Es gibt sie traditionell als Klebefell mit Folie, oder aber als Adhäsionsfell -auf Silikonbasis – das ohne Folie einfach „zusammengepappt“ werden kann. Zur Komplettausrüstung fehlt NORDICA nur noch der leichte Tourenstiefel, vor allem aber eine passende Bindung – wir sind gespannt!?