Piz Buin – Jubiläumstour 150 Jahre nach der Erstbesteigung

Als der Chemiestudent Franz Greiter sich 1938 am Ochsenkopf in der Silvretta einen gehörigen Sonnenbrand einhandelte, war diese schmerzhafte Erfahrung gewissermaßen eine Initialzündung – nach dem zweiten Weltkrieg erlangte nämlich seine Sonnencreme Marktreife.  Er wählte als Marketingexperte allerdings den rätoromanischen Namen  Piz Buin – eine Creme mit der Bezeichnung Ochsenkopf wäre sicherlich ein absoluter Ladenhüter geworden.   Unter seinem „Künstlernamen“ machte der Berg dann auch Karriere. Obwohl nicht der höchste Gipfel der Sivretta – Piz Linard und Fluchthorn sind etwas höher- führen alle Mehrtagestouren durch die Silvretta im Sommer und Winter am Piz Buin vorbei, oder sogar auf ihn hinauf. Der Mythos des Namens lebt bis heute – seit 150 Jahren!

Am 14. Juli 1865 wurde der Piz Buin von Jakob Weilenmann, Anton Specht, sowie Franz Pöll und Jakob Pfitscher erstmals bestiegen. Die Erstbesteiger starteten damals von der Alpe Großvermund, kletterten dann über d. Wiesbadener Grätle  hoch zum Ochsenkopf.          Heute wandert man von der Bieler Höhe am Bieler Stausee vorbei durchs Ochsental zur Wiesbadener Hütte ( 2443m ), von dort dann am nächsten Morgen zur Grünen Kuppe, über den Ochsentaler Gletscher zur Buinlücke ( 3054m ) und weiter hoch zum Gipfel ( 3312m ).  Man kann natürlich auch von der Schweizer Seite – Chamonna Tuoi oder Silvrettahütte –  starten, denn der Piz Buin liegt ja auf der Grenze zur Schweiz.

Am Jubiläumstag – 14. Juli 2015, 150 Jahre nach der Erstbesteigung – war natürlich „der Teufel“ los, die Landeshauptleute der Regionen Vorarlberg, Tirol, Graubünden und Engadin waren zur Gipfeltour eingeladen, eine Nostalgie-Seilschaft mit historischer Ausrüstung war unterwegs, aber auch die Montafoner Bergführer standen bereit,  um verschiedene Gruppen zu führen. Die Montafon Tourismus GmbH, hauptverantwortlich war Daniela Vonbun, veranstaltete am Vorabend auf der Wiesbadener Hütte noch einen grandiosen Hüttenabend, bevor es dann um 5.30 in der Früh losging. Wir wollten den Berg nämlich so erleben, wie die Erstbesteiger es beschrieben haben: „Während die andern Höhen noch im Morgengrau liegen, glüht seine Stirn schon im Frührot“.

Die Tour ist sehr abwechslungsreich, landschaftlich beeindruckend, dauert ungefähr  5 Stunden ( 3 Stunden Aufstieg/ 2 Stunden Abstieg ). Auf dem Ochsentaler Gletscher muss mit Spalten gerechnet werden – Seilsicherung/ Steigeisen.  Im Bereich der Gipfelpyramide gibt es einige Kletterstellen im Bereich I -III.  Die Anstrengung lohnt sich aber, denn die Rundumsicht vom Gipfel ist wirklich atemberaubend – sie reicht vom  Dom im Wallis über die Berner Alpen im Westen bis zu den Ötztaler Gipfeln im Osten. Dazu der Blick auf unzählige Gletscher.