ITALIAN CONNECTION: Tourenski Maggio mit TR2 Tourenbindung von Trab + Tourenstiefel Spirit RS von Scarpa

P1000153Unser Testgelände am Stilfser Joch war für den Ski MAGICO mit der Tourenbindung TR2 und das Stiefelmodell SPIRIT RS sozusagen ein Heimspiel. Die Fa. TRAB ist „gleich um die Ecke“ in Bormio ansässig, Scarpa produziert in der Nachbarprovinz.                                               Man muss schon von seiner Bindung überzeugt sein, wenn man nur auf einen Tourenstiefel setzt, denn die TR2 „passt“ bisher nur auf das Modell Spirit RS von Scarpa.- allerdings werden auch andere Firmen einige ihrer Modelle für die neue Saison „aufrüsten “.  La Sportiva hat auf der ispo bereits den Wettkampfschuh SPITFIRE mit TR2-kompatibler Sohle vorgestellt, Scarpa wird wohl das Angebot mit dem Modell FREEDOM RS erweitern.

Der erste Eindruck, wenn man Ski/Bindung – die Bindg. TR2 war auf dem Modell MAGICO montiert-in die Hand nimmt, glaubt man, LL-Ski zu tragen. Ski und Bindung wiegen zusammen nicht einmal 1500 Gramm! Bisher war es ja immer so, dass die sog. Tech-Bindungen, also Tourenbindungen, bei denen im Aufstieg der Stiefel nur im Bereich der Schuhspitze ( PINS ) befestigt ist, maximalen Aufstiegskomfort bieten, bei der Abfahrt, wenn der Schuh auch mit der Ferse in der Bindung sitzt, aber nicht den absolut direkten Kontakt mit dem Ski vermitteln wie sog. Platten- oder auch Alpinbindungen. Die TR2 überrascht –bei dieser Bindung erlebt man wirklich „ massimo controllo“, und das bei geringem Gewicht und dem Aufstiegskomfort einer Pin-Bindung. Bei den bisher verfügbaren sog. Pin-Bindungen handelte es sich ja im Grunde genommen im Abfahrtsmodus auch „nur“ um eine 3-Punkt-Befestigung- vorn packen zwei „Zangen“ ordentlich zu, an der Ferse sorgt ein Parallel-Pin für Halt, allerdings lässt sich dabei ein gewisses „Spiel“ nicht vermeiden. Um dieses Problem zu lösen, greifen bei der TR2 zwei Metallzangen sehr weit außen auf die Ferse und gewährleisten einen Bomben- sitz; allerdings muss natürlich der Schuh dafür eingerichtet sein.

Auch beim Einstieg geht Trab einen eigenen Weg – man muss immer den Skistock einsetzen und einen Hebel herunterdrücken, bis die Pins so weit geöffnet sind, dass die Stiefelspitze hineinschlüpfen kann. Das klappt auch in steilem Gelände oder tiefem Schnee wirklich problemlos. Auch zum Fixieren des Hinterbackens wird der Skistock eingesetzt, ebenso zur Bedienung der Steighilfen.

Es gibt die Bindung mit unterschiedlichen Federhärten, einmal für den Z-Bereich von 5-11, aber auch von 7-13, dazu Skistopperbreiten von 88, 104 und 115mm. Durch die extrem kurzen Bindungsplatten kann der Ski „natürlich“ flexen, gleichzeitig ist die Standhöhe sehr gering. Dazu kommt noch die breite Vorderbackenplatte von 75mm. Insgesamt also ideale Voraussetzungen für Sensibilität und eine perfekte Kontrolle über die Ski. Die Verbindung zwischen Schuh und Ski ist bei dieser Bindung so überragend, dass man sie auch auf breitere Freerideski schrauben kann.

Die Handhabung ist denkbar einfach, man kann mit dem Skistock problemlos von der Aufstiegs- in die Abfahrtsstellung und umgekehrt umstellen. Die seitliche Auslösung lässt sich verriegeln/entsperren – sowohl für den Aufstieg ( Abhänge m. Lawinengefahr ) als auch für Abfahrten nützlich ( für steile und hartgefrorene Hänge ).  Auch die Ferse lässt sich blockieren/entspannen, ohne dabei mit dem Skischuh auszusteigen – nützlich für kurze Abfahrten mit aufgezogenen Fellen, Aufstiege im Treppenschritt bei anspruchsvollen Abschnitten oder für flaches Gelände ohne Felle ( Schlittschuhschritt ).

Der Ski, den wir eingesetzt haben, das Modell MAGICO (  171cm/ knapp 1000g- 116/83/104mm ), absorbiert für das geringe Gewicht überraschend Vibrationen und Schläge auf harter Piste, ist sehr wendig und durch eine sagenhafte Torsionssteifigkeit sehr griffig. Trab erreicht diese tolle Abfahrtsperformance bei geringem Gewicht durch eine aufwändige Konstruktion: Leichter Holzkern mit Luftkanälen in Wabenstruktur, Carbon-Umwicklung, Aramidverstärkungen und Attivo Active Shock Absorber. Dieser Aufwand macht den Ski natürlich nicht zu einem „Schnäppchen“.

SCARPA Spirit RS
SCARPA Spirit RS

Der (einzige bisher) passende Stiefel SPIRIT RS vopn SCARPA ist im Grunde genommen fast baugleich mit dem MAESTRALE RS: 40° Schaftrotation, 2 Vorlagepositionen ( 15/19°), ein spezieller Thermo-Innenschuh.  Vergrößerte „Air-Vent“-Öffnungen am Schaft sollen das Schwitzen im Zaum halten, verringern auch noch einmal das Gewicht ( bei 27.0- 1400Gramm ). Der Stiefel ist aber für alle Bindungen geeignet, die Adapter für die TR2 stören nicht, er lässt sich problemlos mit einer Alpinbindung fahren; die eingestanzten Öffnungen für die „normale“ Pin-Bindung sind mit einer Kappe abgedeckt.

 

Alles in allem eine Kombination, um problemlos hoch und mit viel Spaß wieder runter zu kommen.