Der Arlberg – Basic Training Sicherheit und Skifahren in der Wiege des Skilaufs
Es macht durchaus Sinn, Lawinenkurse/Safety-Academy-Veranstaltungen am Arlberg abzuhalten, denn hier zwischen St. Anton, Lech und Warth gibt es nicht nur fast 350km Skipisten in allen Schwierigkeitsgraden, es sind vor allem die über 200km Varianten und ausgeschilderten Tiefschneerouten, die Skifahrer jedes Jahr zum Arlberg locken. Der Mythos ARLBERG lebt ja von der Vorstellung, in knietiefen Pulverschnee einzutauchen. Die Realität sieht natürlich etwas anders aus, denn die liftnahen Hänge sind ganz schnell zerfahren, auf der Suche nach Pulverschnee gehen dann viele Skifahrer ein unnötiges Risiko ein. Regelmäßig „eingefahrene“ Hänge abseits der Piste sind bei Neuschnee relativ sicher zu fahren, denn die Schneedecke ist ja gut verfestigt, aber wehe, man fährt auf der Suche nach „unberührtem“ Schnee ein paar Meter zu weit – dann kann die Schneedecke schnell ins Rutschen kommen. Jeder Skifahrer, der sich außerhalb der Pisten bewegt, sollte daher nicht nur die „übliche“ Ausrüstung – LVS-Gerät, Schaufel, Sonde, Lawinenairbag, Helm, Erste Hilfe-Set und Mobiltelefon- dabei haben, sondern vor allem wissen, wie man sie im Fall der Fälle einsetzt und natürlich den Gebrauch regelmäßig üben. Tourenneulinge sollten sich allerdings bereits vorher mit diesem Thema beschäftigt haben. Eine gute Einführung– sogar am häuslichen PC!- bieten die 5 Kapitel, die ORTOVOX zu diesem Thema zusammengestellt und auch durch interessante Videos visualisiert hat: Ursachen für die Entstehung von Lawinen, Infos zur 5-stufigen Lawinenwarnstufe, die graphische Reduktionsmethode, die die jew. Möglichkeit für eine Tour anzeigt – man stellt die verschiedenen Informationen ( Gefahrenstufe, Hangsteilheit, Witterungsverhältnisse, Hangdisposition ), die man bekommen kann, zusammen, kann dann mithilfe der Farbskala eine grobe Einschätzung vornehmen. Man kann mit dieser Methode allerdings nicht in die Schneedecke hineinschauen. Im Gelände bist DU dann gefragt, DU musst die konkrete Gefahrenlage beurteilen und letztendlich eine Entscheidung treffen. Je nachdem, welche Informationen vorliegen, können 15cm Neuschnee- Wind, ungünstige Temperatur während des Schneefalls, usw.-schon zu gefährlich sein, andererseits stellt sich auch ein halber Meter Neuschnee bei rundum günstigen Bedingungen als völlig unproblematisch dar. Man muss sich mit der Materie beschäftigen und möglichst umfangreich vorher recherchieren. Um vor allem die Praxis mal wieder aufzufrischen, haben wir einen Tag unseres Aufenthalts am Arlberg für einen Tag BASIC TRAINING „geopfert“. Paul Walser, unser von ORTOVOX für die Veranstaltung engagierter Bergführer, wies uns nicht nur im Gelände auf richtige Tourenwahl, eine situationsangepasste Spuranlage und mögliche Gefahrenstellen hin, sondern ließ uns vor allem im LVS-Feld üben – und das hieß in erster Linie suchen und schaufeln, schaufeln, schaufeln!!
Neben der schweißtreibenden Schaufelei kam natürlich auch das Skifahren nicht zu kurz. Auf den Abfahrten durchs Hintere Rendl und auch Richtung Malfontal wies uns Paul immer wieder auf mögliche Gefahrenpunkte bei einer möglichen Tourenplanung hin. Durch die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Apps oder speziellen Karten über mögliche Gefahrenstellen zu informieren, dazu dann der Rucksack mit Lawinen-Airbag, wird einem ja leicht ein trügerisches Gefühl von Sicherheit suggeriert, es kann ja nichts passieren!? Üben und Wissen kann man eigentlich nie genug über das verschneite Gebirge, daher bietet ORTOVOX neben diesem eintägigen Kurs, wenn man intensiver üben oder mehr Informationen bekommen möchte, auch zwei- ( TOUR UND TRAINING BASICS ) oder zweieinhalbtägige Kurse ( TOUR UND TRAINING ADVANCED ) an. Hierzu: http://www.bergundtal.com/?p=4720
Eine Woche, für diese Zeit hatten wir uns im Valluga-Hotel eingemietet, reicht kaum, um das weitläufige Gebiet zwischen Stuben, St. Anton, Lech und Warth-Schröcken- denn seit einem Jahr gibt es diese Verbindung- kennenzulernen. Kennengelernt haben wir allerdings ein auf alle Fälle empfehlenswertes Hotel. Das Valluga liegt etwas versteckt hinter Bäumen, ist ein kleines aber feines Haus mit nur zehn Familiensuiten, 14 Doppel- und einem Einzelzimmer. Wirklich ein Haus zum Wohlfühlen. Das beginnt bei den behaglichen eingerichteten Zimmern mit bequemen DUX-Betten, setzt sich fort im Spa-, Fitness- und Wellnessbereich, hört natürlich noch lange nicht bei der exquisiten Küche auf, sondern auch die Lounge und Cocktailbar sowie der aufmerksame Service, der auch den Fahrdienst zur Gondelbahn umfasst, tragen dazu bei. Natürlich gibt es selbst in einem solch anspruchsvollen und abwechslungsreichen Gebiet einige Pisten und Varianten, die besonders gefallen. Das sind natürlich einmal die FIS-Strecken vom Kapall und Gampen, dann vor allem von der Valluga die Route durchs Schindlerkar und runter ins Steißbachtal. Oder aber am Ende des kleinen Valluga-Schleppers kurz nach links queren und durchs Mattun nach St. Anton. Dann in Zürs – leider gibt es noch keine direkte Skiverbindung!?- das Zürser Täli und vom Zuger Hochlicht die Routen Richtung Auenfeld. Wer eine halbe Stunde Fußmarsch nicht scheut, sollte vom Albonagrat nach kurzer Abfahrt hoch zum Maroiköpfle stapfen. Von dort schwingt man über freie Flächen, dann durch lichten Wald direkt zum Bahnhof Langen – mit dem Skibus wieder problemlos zurück nach Stuben zum Lift. Nicht zu vergessen natürlich die Möglichkeiten Hinteres Rendl – allerdings sollte man hier einen Ortskundigen dabei haben. Man kann nur hoffen, dass die Pläne, hier eine Liftverbindung nach Kappl zu schaffen, nicht umgesetzt werden. Sinnvoller wäre es, endlich die Verbindung nach Zürs anzugehen und damit diese „Engstelle“ ( oft übervoller Skibus ) abzustellen. Wenn man das aktuelle Straßenprojekt sieht, sollte es auch kein Problem sein, diesen „Lückenschluss“ zu vollziehen, und offenbar sind die Pläne tatsächlich mittlerweile kurz davor, endlich umgesetzt zu werden.
Der Arlberg ist nicht nur für Skifahrer interessant, auch Feinschmecker kommen hier oben auf ihre Kosten ( das kann man durchaus mehrdeutig verstehen ). In St. Christoph verbirgt sich nämlich hinter der Fassade einer urigen Skihütte die Hospiz-Alm – sozusagen der kulinarische Olymp. Der Küchenchef, Daniel Rauter, sorgt für Hochgenuss ( und leider auch für Ebbe in der Brieftasche!), selbst ein Kaiserschmarrn wird hier zu einem Erlebnis.
Ein anderer Pflichtbesuch sollte dem Kandahar-Haus in St. Anton gelten. Dieses 1912 erbaute Haus, eine alte Villa, beherbert das Ski- und Heimatmuseum – empfehlenswert. Man hat hier verschiedene Themen zur Geschichte dieser Region zusammengetragen. Besonders interessant ist natürlich die Entwicklung des Skisports – es gibt hier die Ski der legendären „Skipäpste“ bis hin zu den Siegerski der Weltmeister und Olympiasieger, die Abfahrtsski von Karl Schranz stehen neben den Slalomski von Mario Matt.
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