Pfelders – das Skidorf am Ende des Passeiertales
Pfelders, das Skidorf mit dem besonderen Flair; autofrei, ein überschaubarer kleiner Ort mit dörflichem Charakter – klar, die Zahl und Dichte von Gasthöfen, Pensionen und kleinen Appartementhäusern übersteigt das in traditionellen Dörfern übliche Maß, aber die abgeschiedene Lage am Ende des Tales und die geschlossene Bebauung sind doch sehr dörflich entspannt. Der Ort lebt verkehrsberuhigt/kein Innerortsverkehr, alles fußläufig und am Nachmittag trifft man sich im Dorfladen. Einen ganz speziellen Charme hat auch eine kleine Shoppingtour per Ski: Aufwärts mit dem Gampenlift, leichter – tiefblauer – Skiweg zum Zeppichllift, aufwärts zur Siedlung Zeppichl; hier gibt es Martins Hofladen mit eigener Schlachtung und regionalen Produkten und die Käserei Seppnerhof mit Milch, Käse, Butter und Jogurt im Angebot. Die Ski werden kostenlos vor dem Laden im Skiständer geparkt, nach dem Einkauf geht es wieder über einen leichten Skiweg zurück zum Gampenlift; der ultimative Einkauf für alle, die auch mal auf Parkhaus, Rolltreppe und Galerieatmosphäre verzichten können, die Schöffel Werbung lässt grüßen: In der Citygalerie Zuhause werden gerade die Parkplätze knapp und auf der Rolltreppe immer so stellen, dass links überholt werden kann.
Skidorf Pfelders: 10 km Skipisten, eine tolle Abfahrt von 2500m Höhe bis in den Ort auf 1600m, Langlaufloipen, jede Menge Tourenmöglichkeiten – Pfelders ist immer noch ein Geheimtipp für Skiurlaub in der Ruhe und beeindruckenden Kulisse einer Hochgebirgslandschaft, für Familien, für Tourenfans. Der kleine Ort ist seit 2007 „autofrei“, von der Unterkunft direkt auf die Piste, morgens Skifahren auf der Piste, am Nachmittag mit den Langlaufski ins Lazinser Tal, auch mal Nachtskilauf am Gampenlift, bei guten Bedingungen eine Tour aufs Sponser Joch oder die Rötenspitze oder auch mit Schneeschuhen in eines der Hochtäler – alles ohne Auto und lange Wege, ohne Hektik, Trubel und Massenbetrieb; in der Ruhe liegt die Kraft! Der Gampenlift beginnt gleich neben den Häusern, eine 8er Kabinenbahn und ein 4er Sesssellift bringen die Skifahrer zum Karjoch – 2502m; hier beginnt die 7 km lange Talabfahrt, eine mittelschwere rote Abfahrt; breit angelegt, ausgestattet mit Beschneiungsanlage, auf etwa 200m Höhe dann noch die Hütte Grünbodenalm für die Pause zwischendurch. Der Talkessel am Ende des Lazinser Tals unterhalb der hohen Wilde ist für Ski-, Schneeschuh- oder auch „Fuß“wanderer auf jeden Fall Pflicht, und dazu gehört auch die Einkehr in die Jausenstation Lazinser Hof.
Pfelders hat aber auch verkehrstechnisch eine eigene Note, es ist aus Deutschland wie auch aus Österreich nicht ganz so glatt wie viele der bekannten Skistationen zu errreichen; Fernpass – Reschenpass – Vinschgau – Meran – St. Leonard – Moos – Pfelders oder Fernpass/München – Innsbruck – Sterzing – Jaufenpass – St. Leonard – … oder … – Innsbruck – Bozen – Meran – … .
Alles verkehrsmäßig keine leichte Kost, die großen Touristentröme wählen einfacher erreichbare Ziele. Pfelders hat also keine Chance, auf den Zug der sog. “Moderne des Skitourismus” mit immer mehr Pistenkilometern durch Erweiterung bzw. Zusammenschluss, massivem Ausbau der Beherbergungskapazitäten usw. aufzuspringen; Pfelders konzentriert sich vielmehr auf seine Stärken:
– relative Schneesicherheit durch die Höhenlage; der Ort selbst liegt 1630m hoch, Grünbodenbahn + Karjochbahn gehen bis auf 2500m und erschließen eine 7 km lange Abfahrt mit mehreren Varianten, ergänzt durch 2 Tellerlifte in Tallage,
– Pfelders ist (gelegentlich mal) Trainingszentrum von Weltmeistern, u. a. Ted Ligety und Felix Neureuther haben hier schon trainiert,
– hoher Freizeitwert durch Fußläufigkeit und attraktive Hochgebirgslage,
– vielfältige weitere Wintersportmöglichkeiten; Skitouren + Schneeschuhtouren + Langlauf + Rodeln.
Und dieses Konzept der Konzentration auf die spezifischen Stärken scheint aufzugehen, der Ort “blüht”; Sportgeschäft + Skiverleih, kleiner Laden + Einkaufsmöglichkeiten im Ortsteil Zeppichl, einige Restaurants, Skitourenroute + Skitourenabend, Lawinencamp, eine 3,5km lange Rodelbahn, immer donnerstags Flutlichtabend und neue Varianten in der Skiabfahrt vom Karjoch und vom Grünboden sind Zeichen dieses Booms.
Skitourenabend ist jeden Mittwoch, in der Zeit von 17.00 bis 22.30 Uhr können Skitourer den linken Rand der Rodelbahn oder die linke Seite der Abfahrt zum Aufstieg bis Grünbodenhütte oder auch Karjoch benutzen, abgefahren wird über die Abfahrt, oben am Karjoch steht eine kleine Schutzhütte zum Umziehen und/oder Abfellen zur Verfügung.
Im Lawinenübungscamp neben der Grünbodenhütte kann der Einsatz von Lawinenpiepsern, Sonde und Schaufel geübt werden, bei Bedarf werden Einführungen angeboten.
Die Langlaufloipe steigt vom Dorfrand an kontinuierlich bis zum Gasthof Lazins an und führt dann in mehreren Schleifen wunderschön durch den großen Talkessel unterhalb der beiden talschließenden Berge Hochwilde mit 3480m und Hohe Weiße mit 3278m Höhe.
Nähere Infos zum Tourenabend und zum Lawinenübungscamp gibt es an der Kasse der Grünbodenbah, unter skiliftpfelders@rolmail.it oder +390473646721.
Pfelders wirbt auch mit seiner Familienfreundlichkeit:
kurze Wege, Kinderskilift/Kinderskigelände Gampenlift von allen Unterkünften im Dorf fußläufig zu erreichen,
– der Kinderskilift Gampenlift und der Skilift Zeppichl – auch ein Tellerlift – lassen sich miteinander kombinieren, für Kinder eine sehr schöne Skirunde,
–Kinderskischule ab 4 Jahre, auf Nachfrage auch jünger,
– neben dem Gampenlift ein kleines Kinderskiareal mit Förderband und diversen Figuren, aber wirklich nur ein kleines Gelände,
– „Sanft-mobil in Pfelders“, der Dorfexpress (ein Zug auf Rädern) und ein Citybus pendeln ständig zwischen entfernteren Dorfteilen und den Liftanlagen.
Aber, die Bezeichnung : „Das verkehrsberuhigte Schneeparadies für Familien“ verpflichtet natürlich auch und formuliert einen Standard, der in seiner Umsetzung durchaus noch steigerungsfähig ist:
– Die blauen Varianten der Abfahrt von der Grünbodenhütte/1.Sektion waren während unseres Aufenthaltes nicht alle gespurt/gewalzt, was die Nutzung der Bahn einschließlich Hütte für Kinder nur bedingt ermöglicht (und natürlich auch für erwachsene Skianfänger),
– Die Liftkarten sind generell günstig – Kinder bis 8 Jahre kostenlos, Tageskarte für Erwachsene 32 €, 6 Tage Hochsaison Erwachsener 154,- €, trotzdem stellt sich für Eltern kleiner Kinder, die noch nicht Skilaufen können und noch ohne Ski betreut werden müssen, die Frage, wie man es mit dem Skipass handhabt, wenn man sich in der Betreuung des Kindes ablöst – Tageskarte (z. B. Mittags wechseln?) oder auch Wochenskipass sind nicht übertragbar. Hier sollte die Liftgesellschaft dringend über sog. Ticket-Sharing für Eltern kleiner Kinder nachdenken!
– Und am Gampenlift fehlt eine kleine und einfache Restauration/Hütte mit einem begrenzten Angebot, Sitzmöglichkeiten und Toiletten.
„Pfelders ist Kult für alle, die ihre Skier noch selbst wachsen“, so ein selbstbewusster Werbespruch auf einer Gondel der Grünboden-Bahn. Pfelders ist auch Kult für Familien und Pfelders ist auf jeden Fall auch Kult für Skiläufer aus der näheren Umgebung, entsprechend sieht man relativ viele gute Skiläufer im Gebiet, ob skitechnisch sehr fitte Senioren mit südtiroler Dialekt oder Kinder/Jugendliche im Renntraining, die aktiven Skiclubs der Umgebung und von Pfelders selbst hinterlassen ihre Spuren.
Pfelders ist ein ganz spezielles Skidorf – und immer direkt am Ortrand anschnallen und ab in den Schnee.
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