Langlaufbindungen – eine Bindung für alle? Endlich eine einheitliche Norm für Sohle und Bindungen!

SalomonLeakBis zu diesem Winter lautete das ungeschriebene Gesetz: Zuerst den Schuh aussuchen, denn das Wichtigste ist ein bequemer, gut sitzender Schuh. Und von der Schuhwahl war die Wahl der Bindung abhängig, denn es gab bisher zwei konkurrierende Bindungssysteme – NNN (New Nordic Norm) und SNS (Salomon Nordic System), und die Hersteller von Bindungen und/oder Schuhen mussten sich für eines der beiden Systeme entscheiden. Vorn unter der Schuhspitze befindet sich eine Metallachse, um die sich der Schuh in der Bindung dreht, und diese Metallachse ist bei beiden Bindungssystemen unterschiedlich breit und entsprechend breit oder schmal ist dann auch die Führungsschiene der Bindung und die Aussparung unter der Schuhsohle  – kurzum: Die Bindungssysteme sind untereinander nicht kompatibel, ein nachträglicher Wechsel der Bindung oder auch des Schuhs war bisher immer mit Schwierigkeiten verbunden, weil auf Langlaufski mit NNN-Bindung z. B. eine sog. NIS-Platte sitzt, fest mit dem Ski verbunden; die Bindung kann hier relativ problemlos aufgesteckt werden, eine SNS-Bindung passte aber hier natürlich nicht – es ist ein Krampf!

sns_prolink ATOMIC _2016_deDas ist jetzt aber alles „Schnee von gestern“. Fast alle Skifirmen haben sich nun endlich auf eine Bindungsnorm geeinigt, bzw. haben ein einheitliches System im Angebot – Salomon und Atomic nennen es PROLINK System, bei Rossignol und Fischer heißt es TURNAMIC System, Rottefella bleibt bei der Bezeichnung NNN System – in alle neuen Bindungen passen nun alle Schuhe mit der breiteren Metallachse, also auch die „alten“ Fischer, Rossignol usw. Schuhe, die zum NNN System gehörten, die alten Schuhe für das SNS-System passen leider nicht. Salomon und Atomic haben aber weiterhin auch Bindungen und Schuhe ihrer SNS Norm im Angebot, auch noch die SNSPilot Bindung – hier gibt es im Bereich des Mittelfußes eine zweite Metallachse, womit der Ski mittels einer Zugfeder aus Stahl unter den Fuß zurückgestellt wird. Ich persönlich finde dieses System für Freizeitläufer ideal, weil der Ski, vor allem in Kurven beim schnell Umtreten, besser geführt werden kann.

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Wir haben schon mal eine der neuen Bindungen von Rossignol – Rossignol RACE PRO CLASSIC –  ausprobiert. Die neue Bindung wird über einen Drehhebel geschlossen – Turnamic heißt der bei Rossignol und Fischer neue Dreh auf dem Bindungsmarkt – und kann durch unterschiedlich „harte“ Gummidämpfer individuell angepasst werden. Man kann auf diese Weise das Gefühl für den Abdruck verändern, auch die Skiführung lässt sich auf diese Weise beeinflussen. Und die Bindung kann problemlos verschoben werden, man kann also den Ski zur Spitze oder zum Ende ausbalancieren. Beim Skaten kann ich also die Skispitze „hängen lassen“ oder anheben, beim Diagonalschritt kann ich den Ski schneller für die Abfahrt oder griffiger für den Anstieg „tunen“. Dazu muss man nur auf der Bindungsplatte einen kleinen Hebel verschieben und sieht dann in einem Fenster die Zahlen 0, oder + oder- 1-3!
Die Bindung funktioniert sehr gut; man steht relativ flach über dem Schnee, die Führung ist sehr gut, Beweglichkeit der Ferse, Abdruck, Dämpfung über den Gummidämpfer – alles in gewohnter Qualität, sehr gut. Und durch die spezielle Befestigung der Grundplatte auf dem Ski hat die Bindung keinen Einfluss auf die Elastizität des Skis. Gewöhnungsbedürftig ist lediglich der Drehmechanismus zum Schließen bzw. Lösen der Bindung; … das Bücken fällt nach einem langen/anstrengenden Lauf doch mal schwer, die einfache Auslösung mit der Stockspitze ist dagegen doch manchmal bequemer? Aber ansonsten ist die neue Turnamic Bindung schon beeindruckend und auf jeden Fall absolut empfehlenswert für Freizeit- wie auch Leistungs-Langläufer.

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Nicht ohne Grund haben Fischer und Rossignol für ihre LL Bindung TURNAMIC RACE PRO CLASSIC einen Gold Award im Segment Ski/Kategorie Cross Country auf der ISPO 2017 gewonnen: … die neu entwickelte Race Pro Classic-Bindung besticht durch innovativen TURN LOCK für leichten Ein- und Ausstieg und Double Lock Slider für werkzeuglose Einstellung der Bindungsposition. Dieses Setup optimiert die Dynamic und Leistung des Langlaufskis. … die Bindung ist vom Ski entkoppelt was das Skigefühl spürbar verbessert.
Rottefella hat auf der ISPO 2017 die ganz bequeme Variante der verstellbaren Bindung vorgestellt: Rottefella Electric, diese Bindung ist verstellbar, ohne aus der Bindung zu steigen. Die Bindung ist per Elektromotor nach vorn oder hinten verstellbar,  die Fernbedienung sitzt am Stock und ermöglicht ein Tuning der Bindung selbst im Rennstress. Die Idee ist klar: Bindung nach vorne im Anstieg für mehr Grip, im Flachen dann nach hinten für sorgenfreien Vortrieb. Das Ganze soll bis zu 400 Mal funktionieren, also auch für den kompletten Vasaloppet ausreichen.