Der Raketenofen von Petromax – ein Gewinn für die Outdoorküche.

Der Name Raketenofen ist Programm: Nach kurzer Anzündphase geht er „ab wie eine Rakete“; die für Braten oder Kochen nötig Heizleistung wird sehr schnell erreicht und ohne Pfanne oder Topf auf der Öffnung schlagen die Flammen wie aus einem Raketenantrieb aus.
Wir haben diesen Ofen in der Bretagne ausführlich getestet und sind begeistert, der Raketenofen hat gute Chancen, unserem kleinen Gasgrill den ersten Platz in unserer Camping- und Outdoorküche streitig zu machen.
„Raketenofen“ oder „Rocket Stove“ ist eigentlich ein Begriff, der für einen einfachen Outdoorofen steht; Wikipedia: Rocket Stove, Raketenofen oder Raketenherd ist ein Herd zum Zubereiten von Speisen, der durch eine besondere Anordnung des Feuerraums den Brennstoff besonders effizient verbrennt. Sie werden vorwiegend als Ersatz für offene Kochfeuer in Entwicklungsländern für den Betrieb mit Biomasse (Holz) hergestellt. … Der Feuerraum eines Rocket Stoves ist im Wesentlichen L-förmig gestaltet. An der kurzen Seite des L wird das Brennmaterial in Form von langen Holzstücken (Äste, Spaltholz) eingeschoben. … Das eingelegte Holz brennt an der im Ofen befindlichen Seite ab, die Verbrennungsgase ziehen nach oben in dem langen Teil des L ab und werden dort nachverbrannt. Der gesamte Feuerraum ist zur Isolierung meist mit Ton feuerfest ausgekleidet, seltener mit säurefesten Edelstählen. Durch die Isolierung wird eine hohe Verbrennungstemperatur erreicht, die sowohl die Effiziens des Herdes steigert, als auch eine möglichst vollständige Verbrennung und damit eine Reduktion von gesundheitsgefährdendem Staub/Feinstaub, Kohlenmonoxid und unverbrannten Kohlenwasserstoffen ermöglicht“.

Petromax hat mit seinem Raketenofen dieses Prinzip technisch und qualitativ sehr gründlich umgesetzt; das doppelwandige Edelstahlgehäuse wird mit einer sehr massiven gußeisernen Topf- bzw. Pfannenauflage abgeschlossen, die Ofenklappe und der Brennrost sind sehr solide gearbeitet, zusätzlich gibt es noch eine Ablage für Brennmaterial und bei den neuen Modellen auch einen Ascheschieber, der unter dem Rost liegt und mit dem der kleine Rest Asche raus gezogen werden kann, beide kleinen Zusatzteile sind auch aus Edelstahl.

 

 

Details:
Höhe: 33 cm
Außendurchmesser (ohne Griffe): 23,5 cm
Innendurchmesser des Kamins: 9,4 cm
Maße der Öffnung für Brennmaterial: 7 x 12 cm
Gewicht: 6,5 kg
Material: Edelstahl, Gusseisen, Holz (Tragegriffe)
UVP. 134,90 €
Transporttasche UVP. 37,99 €

Wir haben den Ofen mit klassischen Grillanzündern gestartet und dann mit Anzündholz aus einem französischen Baumarkt befeuert, das Anzündholz hat genau die passende Größe für die 7 x 12 cm große Ofenklappe. Als Brennmaterial eignen sich natürlich auch fingerdicke Äste, Rindenstücke u. ä., längere Holzstücke können ganz praktisch auf der Ablage liegen und nachgeschoben werden. Für eine gute Verbrennung muss die Ofenklappe nach der Anfeuerphase möglichst häufig geschlossen sein, also immer nur kurz für das Nachschieben oder Nachlegen öffnen.
Bei dem ersten Versuch waren wir vorsichtig und sparsam; 2 Grillanzünder + einige dünne Holzstücke, der Ofen startet ohne Problem sehr schnell, Feuerholz drauf, Klappe zu und 2 kleinen Chipolatas – dünne, grobe Bratwürste aus Schweinefleisch – mit etwas Olivenöl in die gusseiserne Pfanne. Das Ergebnis war überzeugend, der Ofen entwickelt sehr schnell große Hitze, man muss also ein Auge drauf haben und das Bratgut häufig wenden, die Würstchen waren nach mehrmaligem Holz Nachlegen in kurzer Zeit sehr schmackhaft gebraten.

Unsere Bedenken waren vergessen, der nächste Intermarché Supermarkt mit seiner beeindruckenden Fischtheke war nicht weit – Crevetten als Vorspeise und Thunfisch im Hauptgang standen auf der Speisekarte. Auch hier hat uns der Ofen voll überzeugt; immer ein Auge drauf, Nachfeuern, Bratgut wenden, … und es gelingt hervorragend!
Unsere gusseiserne Pfanne mit ihrer länglichen Form eignet sich einerseits sehr gut für den Ofen mit seiner runden Feueröffnung, man kann auch mal das Bratgut leicht raus aus ganz heißen Zone auf die Seite schieben, andererseits erweist sich allerdings ihre starke Riffelung als ungünstig für das Braten von Fisch, eine glatte Pfanne ist hier sicherlich besser..
Unser Grill blieb eingepackt, unser Gaskocher wurde nur noch für Kaffeewasser und Reis oder Nudeln benutzt, der Raketenofen war jetzt 1. Wahl. Echine cote der porc, Chipolatas aux herbes, Chipolatas nature … , alles nur noch auf dem Raketenofen.
Nach unserem Aufenthalt in der Bretagne haben wir dann noch ausführlich Pilzpfannen mit selbstgesuchten Pilzen aus den heimischen Wäldern auf dem Raketenofen gebraten; die Pilzsaison war ausgesprochen gut.

Der Raketenofen hat sich als Outdoorofen voll bewährt; er lässt sich sehr schnell unproblematisch und zuverlässig einsetzen, die Hitze lässt sich gut über mehr oder weniger Brenngut regulieren, er steht absolut stabil und gibt der Pfanne oder auch dem Topf eine sehr sichern Auflage. Wenn das Feuer runter gebrannt ist, kühlt der Ofen relativ schnell wieder ab; der sehr kleine Rest Asche wird mit Hilfe des Ascheschiebers entsorgt, die Brennkammer kann man kurz auskippen und der Ofen kann in die Ecke bzw. in die spezielle Transporttasche gestellt werden.

Der Ofen ist mit seinen 6,5 kg Gewicht kein Leichtgewicht, aber mit den beiden Holzgriffen oder in der Transporttasche kann er sehr gut getragen werden. Der Ofen ist sicherlich kein Stück für Fahrradreisende, aber im Auto findet sich zwischen den ganzen Campingartikeln sicherlich immer noch ein Platz.
Wir haben aus unserem Zeltzubehör einen Sandhering zum Nachschieben von Holz in die Brennkammer des Raketenofens zweckentfremdet und einen dünnen Hering als Haken zum Öffnen der Ofenklappe gebogen; 2 kleine Werkzeuge , die beim häufigen Gebrauch des Ofens aus unserer Erfahrung hilfreich sind.

Der Raketenofen von Petromax ist aus unserer Sicht ein perfekter Ofen für die Outdoorküche beim Camping, im Garten oder bei diversen Outdooraktivitäten. Er ist ohne große Vorbereitung einsatzfähig, erreicht dank Holzvergasertechnik und Kaminzugeffekt sehr hohe Temperaturen bei niedrigem Holzverbrauch und ist sehr solide gearbeitet, absolut standsicher und auch ein „Hingucker“ – eine tolle Kochstelle für die Outdoorküche.