E-Gravelbikes – große Klasse, Biken auf seine schönste Art

Ob auf Straße, Feld- oder Waldwegen, ob sportlich unterwegs oder ganz entspannt radeln: Das Gravelbike ist das „Multi-Terrain-Rad“ für alle Fälle. Mit einem Gravelbike kann man Touren mit Gepäck fahren, zu Hause sportlich oder entspannt offroad oder Straße fahren, den täglichen Arbeitsweg mit Spaß bewältigen oder das persönliche Training erweitern.
Wenn man weiß, dass man auf der Straße bleiben und trainieren möchte und hier gern mit Tempo unterwegs ist, dann ist das Gravelbike die falsche Wahl, auf der Straße ist ein konventionelles Rennrad als Sportrad einfach schneller, agiler und effizienter. Aber sonst ist das Gravelbike ganz klar das vielfältigere Rad in der Kategorie der sportlichen Räder.

Gravelbike – komfortable Sitzposition, straßen- + offroadtauglich, Lenker mit zahlreichen Griffmöglichkeiten und guter Steuerkontrolle, starke Scheibenbremsen, Schaltung mit Berggang

Die Geometrie ist in der Regel bei Gravelbikes entspannter, man sitzt aufrechter und mit geringerer Sattelüberhöhung. Die Reifen spielen eine wichtige Rolle, sie sind breiter und sorgen für Bodenhaftung auf losem Untergrund und schlucken die gröbsten Schläge weg. Auch und gerade am Gravelbike bietet die Tubeless-Technologie große Vorteile: weniger Gewicht, besserer Pannenschutz, mehr Komfort und mehr Haftung. Außerdem reduziert die fehlende Reibung zwischen Schlauch und Reifenwand den Rollwiderstand.
Der Gravelbike Lenker ist etwas breiter hat eventuell auch noch eine verbreiterte Grifffläche am Oberlenker und sollte auch mit den Untergriffen deutlich nach außen gehen, also ein Flare von 20° oder mehr aufweisen – dadurch bietet der Lenker mehr Griffmöglichkeiten und mehr Kontrolle und damit Sicherheit.
In den letzten Jahren haben sich an immer mehr MTBs die sogenannten 1-fach-Antriebe etabliert, welche vorne ohne Umwerfer, also mit nur einem Kettenblatt auskommen; wer mit dem Gravelbike vorwiegend offroad unterwegs ist, der sollte auch über eine Schaltung vorn mit nur einem Kettenblatt nachdenken, die Kette klappert nicht bei unruhigem Untergrund, sie kann nicht beim Schalten abspringen … Die 11fach Kassette hinten sollten dann aber auf jeden Fall einen ordentlichen Berggang haben. Der klassische zweifach Antrieb bietet dagegen eine größere Anzahl an Gängen und auch eine größere Bandbreite – vorne groß + hinten klein für Tempo, vorne klein + hinten groß für Berge.
Und letztendlich gehören an ein Gravelbike auch gute hydraulische Scheibenbremsen.

Je häufiger wir Gravelbike/E-Gravelbike fahren, um so mehr sind aus unserer Sicht eine offroadtauglche Schaltung und ein Gravellenker mit Auflage am Oberrohr und reichlich Flare von großer Bedeutung. Die Schaltung muss auf jeden Fall über einen (besser sogar 2) ordentlichen Berggang (Untersetzung) verfügen und sie muss auch ein so starke Übersetzung leisten, dass bei Ende 30/40 kmh noch mit Vortrieb getreten werden kann; hier muss Shimano z. B. bei der einfach GRX Schaltung – 1×11 – noch mal zulegen.

Top Gravelschaltung von Rotor: 1x13fach; 42/10-46

E-Gravelbike – das alles und noch viel mehr

Das E- Gravelbike bietet zu all den Stärken und Möglichkeiten des Gravelbikes noch die Unterstützung durch einen hightec-Motor, wobei ich diese Unterstützung mittlerweile auch noch sehr detailliert / genau dosieren kann; durch diese Unterstützung werden die Stärken/Möglichkeiten des Gravelbikes unserer Meinung und Erfahrung nach uneingeschränkt verstärkt.
Das E-Gravelbike ist das Gravelbike+ – mehr Power, mehr Spaß, mehr Reichweite, mehr Höhenmeter, mehr Landschaftserlebnis, mehr Genuss.

E-Gravelbikes – leicht, mit kleiner Antriebseinheit?
Oder schwer, mit starkem Motor + großem Akku?

E-Gravelbikes werden aktuell in 2 sehr unterschiedlichen Konzepten angeboten:
Einmal in der Ausstattung mit einem relativ kleinen Motor – z. B. von Fazua oder Mahle – + dazugehörigem kleinen Akku; diese Räder kommen dann auf ein Gesamtgewicht von 14 – 16 kg.
Der hier oft verbaute Mahle Hecknabenmotor ebikemotion x35 unterstützt mit max. 40 Nm, der Akku hat eine Kapazität von 250 Wh; ein Zusatzakku, der anstelle einer Trinkflasche am Schrägrohr oder an der Sattelstütze befestigt wird, biete dann noch mal 208 Wh.
Die Fazua Antriebseinheit Fazua Ride Trail unterstütz mit max. 58 Nm, der Akku hat eine Kapazität von 252 Wh. Das Antriebssystem wiegt nur 3,2 kg (Motor + Akku) und kann komplett entnommen werden, das Rad kann also auch ohne diese Einheit gefahren werden.
Wir haben das E-Gravelbike E-ALLROAD von Corratec mit dem Fazua Motor ausführlich getestet: https://www.bergundtal.com/?p=16260

Im anderen Konzept der aktuell angebotenen E-Gravelbikes werden starke Motoren von Shimano oder Bosch verbaut + den dazugehörenden Akkus mit z. T. 500 oder auch 630 Wh. Diese Räder sind dann natürlich schwerer und kommen je nach Akkugröße und Ausstattung (z. B. mit Schutzblechen + Gepäckträger als Tourengravel) auf 17/18kg und mehr.
Der neue Shimano Motor EP8 unterstützt mit max. 85 Nm und wird mit einem 360Wh, 500Wh oder sogar 625 Wh Akku betrieben.
Der Bosch Motor Performance Line CX unterstützt auch mit max. 85 Nm, hier hat der Akku 500 Wh Kapazität.
Wir testen zur Zeit das Hercules E-Gravelbike EDISON GR mit dem Shimano EP8 Motor, der Bericht folgt in Kürze.

Bei beiden Konzepten und damit auch bei unseren beiden Testbikes handelt es sich grundsätzlich um hochwertige Gravelbikes, bei denen die Motorunterstützung – aus unserer Sicht – das Bikeerlebnis ohne Einschränkung noch mal verstärkt; Offroadtauglichkeit + Straßeneignung, Tempostabilität, Sicherheit + Beschleunigung, Bergaufqualitäten und Reichweite durch den Motorschub – Genuss pur!

Gerade bei den E-Gravelbikes ist aus unserer Sicht die Bandbreite der Schaltung von großer Bedeutung; hier müssen unbedingt an steilen/langen Anstiegen Berggänge im Ritzelpaket sein – oder vorn 2-fach -, damit auch bergauf mit hoher Frequenz getreten weerden kann. Die E-Motoren brauchen alle Trittfrequenzen von über 70 Umdrehungen pro Minute für den optimalen Wirkungsgrad.

Bei aller Gemeinsamkeit sind aber auch die Unterschiede zwischen diesen beiden E-Gravelbike- Konzepten in ihren spezifischen Stärken deutlich:
Gravelbikes mit kleinem Motor + kleinem Akku sind mehr darauf ausgerichtet, dass der Motor nur als zusätzlicher Schub auf steilen oder langen Anstiegen benutzt wird und auch da eher gering dosiert; der natürliche/Bio Antrieb steht hier im Mittelpunkt, zusätzlicher Vortrieb durch den Motor, wenn man ihn braucht. Diese Räder sind mit Gewicht und sportlichen Ausrichtung den klassischen Gravelbikes sehr ähnlich.

Gravelbikes mit starkem Motor und großem Akku sind eher darauf ausgerichtet, dass der E-Motor im Dauerbetrieb läuft; auf ebener Strecke fährt man diese Räder auch häufig im Geschwindigkeitsbereich oberhalb der 25kmh Grenze, aber auch bei leichten Anstiegen ist dann doch schnell der Motor aktiv, das Gewicht macht sich sofort bemerkbar. Die Power dieser Motoren nimmt steilen Anstiegen die Qual und lange Touren mit reichlich Höhenmetern werden zu einem Genuss ohne Erschöpfung. Diese Räder sind oft auch mit diversen Befestigungsmöglichkeiten für Gepäck u. ä. ausgestattet, haben also auch das Potential für Touren mit Gepäck.

Insgesamt sind E-Gravelbikes sehr sportliche Multi-Terrain- und Multi-Funktionsräder mit Motorunterstützung, um meine „Hausrunden“ mit z. B. 60 km Straße und rund 1000 Hm oder 40 km Waldwege und 600 Hm mit Tempo, aber ohne Erschöpfung zu genießen, oder auch ganz entspannt meinen Einkauf zu erledigen, zur Arbeit zu fahren.
Klar, im Flachland macht ein Motor an einem Gravelbike (oder auch Rennnrad) keinen großen Sinn, aber in Gegenden mit vielen Anstiegen mit Steigungen zwischen 15% und 20%, mit engen Tälern wie z.B. in vielen Mittelgebirgsregionen ist der Motor auch an einem sportlichen Bike genial. Ich kann so auch lange Touren zügig fahren, ohne erschöpft zu sein, ich kann die Landschaft genießen.
Ich kann natürlich auch mit einem E-Gravelbike gezielt trainieren, ich kann über die unterschiedlichen Unterstützungsstufen meine individuelle Belastung sogar sehr genau steuern und variieren, ich kann auch diese Belastungssteuerung mit einer sehr gleichmäßigen Trittfrequenz kombinieren; aber ich kann auch anspruchsvolle Strecken relativ entspannt fahren, oder mit Gepäck Steigungen ganz locker bewältigen oder, oder …
Das E-Gravelbike ist für uns Genuss pur.