ON Cloudventure – Trailrunning auf Clouds

ON Cloudventure und ein Cloud-Straßenschuh
ON Cloudventure und ein Cloud-Straßenschuh

Auch im Gelände „auf Wolken „ laufen? Die Schweizer Laufschuh-Firma ON bleibt dem Gedanken „weich landen und explosiv abstoßen“ und damit auch der Cloud-Technologie treu (Läufer lieben es scheinbar doch nach wie vor bequem) und schickt seine „Wolkenschuhe“  jetzt auch ins Gelände; „was uns zum ultimativen Trailrunning-Schuh inspiriert hat? Die Heimat unseres Gründers. Geboren und aufgewachsen in den Schweizer Alpen“ – so ON auf seiner Homepage.

 


Noch vor wenigen Jahren prognostizierten die Experten/ Biomechaniker das Ende der Komfortschuhe – „natural running“ war angesagt. Hersteller übertrafen sich mit Minimalstkonzepten – möglichst keine Dämpfung, keine Sprengung. Diese „Blase“ ist geplatzt! Nur, wenn man neben dem klassischen Lauftraining zusätzlich seine Fuß- und Wadenmuskeln trainieren möchte, haben diese Modelle als Zweit- oder Drittschuhe ihre Berechtigung. Die Hersteller haben diesen Stimmungswechsel erkannt, und wenn wirklich noch ein neues Modell vorgestellt wird, hat dieser Schuh wenig oder sogar gar nichts mehr mit dem einst so hochgejubelten Barfuß-Feeling zu tun.
Die große Masse der Läufer will einfach einen bequemen, komfortablen Schuh – und dieser ist dann eben entsprechend gedämpft. Die Idee und der Mut zu reduzieren, weglassen was geht, hat bei den „Cloud“-Schuhen dazu geführt, die sowieso leichte Sohle ( flexibler und reaktionsstarker EVA-Schaum ) durch tiefe Flexkerben und Hohlräume ( Röllchen ) zu einem „Markenzeichen“ zu machen. Sie ist dadurch natürlich leicht, bietet bei geringer Sprengung ( 6mm ) eine natürliche Bewegungsfreiheit, extreme Flexibilität und eine ausgezeichnete Dämpfung. Dieses „rundum Wohlfühlpaket“ ist sicherlich auch ein Grund für die rasante Entwicklung der „Clouds“ – diese Schuhe sind leicht, sitzen an der Ferse sehr gut, bieten den Zehen ausreichend Platz, sind je nach Modell ausgesprochen „luftig“ oder auch wasserdicht, ermöglichen eine weiche Landung, aber einen kraftvollen Abdruck und sehen darüber hinaus auch noch sehr gut aus, denn es gibt sie mittlerweile in fast allen Farben. Ob Cloudster, Cloud cruise, -flyer, -surfer, -racer, -runner, es gibt ihn auch als Wintermodell, und jetzt auch als Cloudventure für Trails. Allen gemeinsam ist die auffällige Sohle –CloudTec, die mit den „Röllchen“- und leider auch ein etwas „gewöhnungsbedürftiger“ Preis! Der neue Trailrunning-Schuh kostet laut UVP 159,- €.

Fersenpartie des Cloudventure
Fersenpartie des Cloudventure

An das Laufen mit dem Cloudventure sollte man sich erst einmal gewöhnen, denn wie bei den anderen „Clouds“ auch, wird man automatisch zu einem sauberen Laufstil animiert, und auch die Muskulatur arbeitet mehr. Wie bei allen „Cloud-Modellen“ verschwindet das „schwammige“ Gefühl der ersten Schritte schnell, man spürt sofort die ausgesprochen gute Dämpfung und den kraftvolle Abdruck. Ausgesprochene „Fersenläufer“ werden allerdings mit diesen Schuhen nicht glücklich, denn der fehlende Profilabschluss unter der Ferse– die letzte CloudTec-Rolle endet ca. 2 cm vor dem Sohlenabschluss – irritiert.


Um es gleich vorweg zu nehmen: Das ist auch der „Schwach- punkt“ beim Cloudventure,
vor allem beim Bergablaufen! Ansonsten gibt es aber nichts zu meckern. Insgesamt ist der Cloudventure etwas stabiler und „fester“ als die Straßenmodelle von ON, trotzdem bleibt er einiger Maßen leicht – 290g/ Gr. 42,5.
Der zweilagige Aufbau bietet über die eng am Fuß liegende Innenschicht Komfort
und Halt, die Außenschicht ist at- mungsaktiv und wasserabweisend, dazu gibt es an der Ferse und für die Zehenpartie noch eine Gummierung als zusätzlichen Schutz.

 

links Straßenversion, rechts Cloudventure Sohle
links Straßenversion, rechts Cloudventure Sohle

Die üblichen 11 Cloudelemente unter der Sohle sind beim Trailschuh etwas flacher als bei den Straßenmodellen, sie werden also beim Aufsetzen schneller zusammenge- drückt. Die Cloud-Elemente sind mit Miniprofil ausgestattet, zwischen den Elementen sind griffige Stollen platziert; die Sohle hat dadurch guten Grip im Gelände. Insgesamt ist die Sohle nicht ganz so flexibel wie bei den anderen Modellen, vor allem aber viel torsionsstabiler. Steine werden durch die Kombination von Mittel- und Außensohle gut gedämpf, die Sohle gibt ausreichend Schutz vor sog. Durchschlägen.

Cloudventure Midtop
Cloudventure Midtop

Für Läufer, die viel in unwegsamem Gelände unterwegs sind, gibt es den Cloudventure auch als etwas höheres Modell – Cloudventure Midtop, die strumpfförmige  Innenschicht reicht hier bis zum Knöchel, bietet mehr Halt und schützt den Fuß.

 

 

 

Es ist wirklich erstaunlich, in welchem Gelände man mit diesem doch so leichten Trailschuh problemlos und sicher unterwegs sein kann. Nur auf Felsen bei Nässe hätte ich mir meinen Zustiegsschuh mit Vibramsohle gewünscht, hier kommt der Schuh schon mal ins rutschen. „Im Frühtau zu Berge“ …, es gibt sicherlich auch in den Schweizer Bergen feuchte Felspassagen; hier ist in puncto Gummimischung ganz bestimmt noch Optimierungsbedarf!
Alles in allem ist der ON Cloudventure ein Laufschuh, in dem man sich „frei“ wie beim Barfußlaufen fühlt, allerdings mit schonender Dämpfung. Der Schuh gibt guten Halt bei stabilem Abdruck, er läuft sich sehr angenehm auch auf langen Strecken, eine gelungene Kombination aus komfortabler Dämpfung und direktem Laufgefühl über den Vorfuss; eigentlich viel zu schade, um damit „nur“ durch den Wald zu laufen.

Den Schuh gibt es in jeweils 2 Farbvarianten in der Herren- wie auch Damenausführung:
river&signal und grey&sulphur in der Herren-           und     grey&lave und mint&storm in der Damenversion

ON 4