Skitourenstiefel im Test
Skitourengehen hat Hochkonjunktur, seit 2 – 3 Jahren steigt die Zahl der Skitourer explosionsartig an, auf der ISPO 2015 und 2016 war Skitouren eines der Leitthemen.
Allein in Österreich sollen mittlerweile 500.000 Skitourengeher unterwegs sein und der Deutsche Alpenverein schätzt seine „Schäfchen“ auf 300.000. In immer mehr Skigebieten werden Tourenlehrpade und Lawinenübungscamps eingerichtet, Skitourencamps und Lawinenseminare werden überall angeboten und viele Skigebiete veranstalten Skitourenabende, an denen dann die Piste zum Aufstieg genutzt wird, Hütten geöffnet haben und bei der abendlichen Pistenpräparierung Rücksicht auf die Tourengeher genommen wird. Es gibt auch ein immer größeres Angebot an mehrtägigen Skitouren mit Hüttenüber-nachtungen und nicht zuletzt wächst die Zahl der wettkampforientierten Skibergsteiger/Skitourer und auch entsprechender Wettbewerbe permanent –Tourengehen ist in.
Natürlich spiegelt sich dieser Trend auch in den Katalogen und Regalen der Fachge-schäfte wieder; waren früher Tourenski, Tourenbindungen und Tourenstiefel eher Nischenprodukte, so steigen jetzt auch zunehmend die großen Skifirmen auf den Tourenmarkt ein. Hierzu auch: http://www.bergundtal.com/?p=5176
Wir haben in den letzten beiden Winter – 2014/2015 und 2015/2016 – immer mal wieder Tourenstiefel getestet, die wir hier vor Beginn des neuen Winters noch einmal in einer Übersicht / als Orientierungshilfe präsentieren.
Die in der Übersicht angegebenen Preise sind die vom Hersteller empfohlenen Verkaufspreise (UVP), die sich aber auf dem Markt eigentlich nie eins-zu-eins realisieren lassen; das vom Hersteller angegebene Gewicht bezieht sich hier auf das Paar Stiefel der Größe mondopoint 27.
Skitourenstiefel mit Stärken in der Abfahrt
Sog. Freeride-Skistiefel oder „Freetourer“ haben ihre Stärken in der Abfahrt; wenn sie dann noch mit einem Walkmechanismus ausgestattet sind, dann kann man auch mal kurze Anstiege „zu Fuß“ oder auch mit Fellen mit ihnen machen; aber für lange Touren fehlt ihnen dann doch die Beweglichkeit im Übergang von Fuß – Schaft, sie sind in der Regel im Walkmodus nicht so bequem wie Allround-Tourer, und sie auch schwerer. Aber andererseits sind sie dann auch in der Abfahrt stabiler, erlauben mehr Schaufeldruck und Tempokontrolle und lassen sich auch eher mal in einer klassischen Alpinbindung fahren.
Scarpa Maestrale RS
Test: http://www.bergundtal.com/?p=812
Besonderheiten
Kombination aus einer festen Polyamid-Schale mit einer weicheren Pebax-Zunge,
vier Micro-Schnallen + breites Powerstrap, sehr wirksam positionierte Ristschnalle,
Vorlage: 16° oder 20°,
Ventilationsöffnungen am Schaft,
thermoverformbarer Intuition-Innenschuh,
stark profilierte Vibram – Sohle,
kompatibel mit allen gängigen Rahmen- und Pin-Bindungen, ausgestattet mit original Dynafit-QWuick-Step In-Inserts.
Testeindruck, Eignung
Für den Einstieg kann die Lasche der Schale seitlich abgeklappt werden, der Einstieg ist ganz entspannt. Die Beweglichkeit im Walkmodus ist ordentlich, natürlich bei lockerem Powerstrap und geöffneter oberen Schnalle, die sich allerdings im geöffneten Zustand nicht fixieren lässt; der Schaft lässt sich ohne Probleme auch nach hinten bewegen – die Wade dankt.
Im Abfahrmodus ermöglicht die harte Schale + progressiv einsetzender Widerstand bei sportlicher Vorlage einen sehr gut dosierbaren Druck auf die Skispitze. Gerade bei breiteren Touren- oder Freerideski, vor allem auch bei schwierigeren Schneever- hältnissen bietet der Stiefel dadurch sehr viel Sicherheit und Tempokontrolle.
Scarpa: „Skitour oder Freeride? Warum nicht beides? Der Maestrale RS verbindet diese beiden Einsatzebereiche wie kein Zweiter!“ Der Stiefel hat seine Stärken zweifellos in der Abfahrt, Beweglichkeit / Gehkomfort im Walkmodus sind nach aktuellem Standard nicht wie bei modernen Allround-Tourenstiefeln; ein Freeridestiefel mit Aufstiegsqualitäten.
Preis, Gewicht
549 €, 3120g.
Scarpa Maestrale
Test: http://www.bergundtal.com/?p=812
Besonderheiten
im Vergleich zum RS hat der Maestrale eine weichere Schale aus Pebax und auch weichere Schnallenbänder am Schaft.
Die geöffnete Schaftschnalle läßt sich fixieren, ,
sonst Ausstattung wie oben.
Testeindruck, Eignung
Einstieg und Walkmodus wie RS, der Maestrale ist bequemer und beweglicher im Aufstieg, der Druck auf die Schaufel und der Kanteneinsatz sind nicht ganz so direkt wie beim großen Bruder, aber immer noch gut – eine sichere Kontrolle bei der Abfahrt. Scarpa: „Der Klassiker unter den Skitourenschuhen, der seinem Ruf als Universalschuh gerecht wird!“ Ein guter Allround-Tourenstiefel mit Stärken in der Abfahrt.
Preis, Gewicht
499,95 € ,3040g
Scarpa GEA und GEA RS
die Damenmodelle sind baugleich mit dem jeweiligen Herrenmodell
Tecnica Cochise 130 DYN
Test: http://www.bergundtal.com/?p=6111
Besonderheiten
Der Stiefel wird mit unterschiedlicher Flex als 130 DYN, 120 DYN, 110 und 100 ange- boten, wobei die Abkürzung DYN für original Dynafit-Quick-Step In-Inserts steht; die anderen Modelle der Chochise Serie sind ohne Inserts und damit nur für Rahmen-Tourenbindungen geeignet.
4 Mikro-Schnallen + breites Powerstrap,
99 mm Leisten; der Schuh ist relativ schmal gebaut, Tecnica bietet die Schale aber mit 4 unterschiedlichen Volumen an!
Bewegungswinkel im Aufstieg – laut Hersteller – 42°
CAS Shell + CAS LIner: mit Infrarot anpassbare Schale +thermoverformbarer Innenschuh + möglicher „Fräseneinsatz“ an Schale und Innenschuh zur Behebung von Problem- stellen, keine Tourensohle, Gleitfläche vorn.
Tecnica bietet parallel zu dieser Serie noch 2 etwas breitere Chochise HV Modelle – die Abkürzung steht für High Volume – mit 102mm Leisten, Flex 90 oder 80 , 3 Mikro-Schnallen und ultrafit-Liner – also nicht thermoformbar – an.
Testeindruck, Eignung
Tecnica: „Der komplett neue Tecnica Cochise … wurde von Grund auf erneuert … Serie, mit der du jeden Berg bezwingen kannst“ , wobei Tecnica die gesamte Chochise-Reihe als Freeride – Stiefel deklariert.
Starke Abfahrperformance: Absolut fester Sitz, progressive Dampfung nach vorn / sehr gut dosierbarer Knieeinsatz, aktive Unterstützung beim Kantenwechsel; ein vollwertiger sportlicher Alpinstiefel! Für lange Touren aufgrund geringer Beweglichkeit, Gewicht und Höhe des Schaftes eher nicht geeignet – ein reinrassiger Freerider mit Walkmechanismus für kurze Wege / Anstiege – aber keine Tourensohle.
Preis, Gewicht
549 € (130 DYN,4000g
Technica Chochise 105 W DYN
Die Damen-Reihe „Tecnica Chochise … W“ wird auch mit unterschiedlicher Flex angeboten: Flex 95, 90, 85, und es gibt auch hier die etwas breiteren Modelle Chochise 85 W HV und 75 W HV – s. o.
Tenica Zero G Guide Pro
Test: http://www.bergundtal.com/?p=5933 Besonderheiten
4 Mikro-Schnallen, Flex 130, breites Powerstrap
Schaftbeweglichkeit 42°, Vorlagewinkel 18°,
Profilsohle unter der und der Spitze,
ausgestattet mit Dynafit- Inserts,
im Vorderfußbereich stoppt “Aquastop Water Protection “- eine Konstruktion mit doppelter Rippenstruktur – Wassereintritt,
99 mm Leisten + 4 verschiedene Volumen-Größen,
CAS Schale + CAS Innenschuh – Custom Adaptiv Shape, thermoformbar + kann mit spezieller „Fräse“ an Problemstellen bearbeitet werden.
Testeindruck, Eignung
Man „backt“ den Innenschuh kurz auf –Tecnica: 8 Minuten im auf 80°C vorgeheizten Ofen-, „schiebt“ ihn in die Stiefelschale, schlüpft – ja, wirklich, man schlüpft! – hinein ( Quick Instep – weicheres Material zwischen Schale/Schaft ) und ist überrascht. Nichts drückt oder zwickt, im „WALK-Modus“ ist der Stiefel sehr beweglich, durch die leicht „gerockerte“ Profilierte Gummisohle kann man sogar gut gehen – und das bei einem Flex 130!
Der Schaft ist über ein Metallgelenk relativ beweglich, an den beiden oberen Schnallen sitzen Sicherungsbügel und selbst bei geöffneten Schnallen klappert nichts mehr. Auch beim Aus- oder Anziehen verhakt sich nichts, keine Schnalle rastet „klammheimlich“ wieder ein, denn die geöffneten Aluschnallen werden automatisch an die Schale gedrückt und bleiben dort fixiert (Lift Lock).
Die Abfahrtsperformance des Stiefels ist wirklich fabelhaft. Durch den progressiven Schaftwiderstand kann man viel Druck aufbauen ( Skifahren ist Kniefahren ), und das ohne Druckstellen am Schienbein. Wir hätten diesen Stiefel aufgrund des hervorragenden Fahrverhaltens gern mal mit einem Slalomski probiert, aber die dicke und aufgebogene Sohle hätte nur „mit Gewalt“ in die Alpinbindung gepasst.
Ein „fast“ guter Allroundtourer – aber mit einer Schaftbeweglichkeit, die unter dem aktuell „modernen“ Niveau liegt, mit starker Abfahrtsperformance! Auf jeden Fall aber ein starker Freetourer mit Aufstiegsqualitäten.
Preis, Gewicht
549,95 €, 3100g
Tecnica Zero G Guide W … baugleich mit Zero G Guide Pro s. o. , Flex 105, auch mit Danyfit-Inserts ausgestattet.
Skitourenstiefel mit Allround-Qualitäten
Sog. Allround-Skitourenstiefel müssen im Aufstieg/in der Spur bequem und sehr beweglich sein, der Fuß muss guten Halt haben und sie müssen leicht und trotzdem stabil sein. In der Abfahrt müssen sie den Druck des Schienbeins progressiv dämpfen und über eine gute Seitstabilität verfügen; sie müssen eine ordentliche Vorlage haben (angenehm ist auch eine verstellbare Vorlage) und einen stabilen Sitz der Ferse. Und die Umstellung vom Walk- auf Skimodus muss in beide Richtungen problemlos, einfach und wenn möglich auch mit Handschuhen funktionieren! Der Innenschuh muss warm und belastbar sein und die Sohle – Gummisohle – sollte ein starkes Profil haben und auch „gehtauglich“ sein. Wenn sie – wie bei einigen modernen/aktuellen Stiefeln – hinten und vorn aufgebogen ist, sog. Rockerprofil, dann kann es schon mal Probleme mit der Funktionsfähigkeit sog. Rahmen-Bingungen geben; die Sohle ist vorn möglicherweise zu hoch und passt nicht unter die Frontbacken!
Diese Anforderungen im Abstieg und in der Abfahrt sind zwar sehr speziell, sehr unter- schiedlich und damit relativ anspruchsvoll- viele der modernen Allrounder schaffen diesen Spagat alerdings trotzdem sehr gut.
Salomon MTN Explorer
Test: http://www.bergundtal.com/?p=5631
Besonderheiten
Schale aus Polypropylen, verstärkt durch Grilamid + Carbon,
Flex 110, 98 mm Leisten,
2 Aluschnallen mit Mikroregulierung und Sicherungsbügel an der oberen Schnalle,
Beweglichkeit nach vom 63 ° ,
stark profilierte Gummisohle,
Inserts für Pin-Bindungen,
thermoverformbarer Innenschuh + Schnürband +2 Schlaufen als Einstiegshilfen.
Testeindruck, Eignung
Schon beim Einstieg ist der Stiefel sehr bequem, die (nur) beiden Schnallen und die beiden Einstiegshilfen sorgen für ein ganz entspanntes Reinschlüpfen. Im Walkmodus ist der Stiefel sehr beweglich wie ein Langlaufschuh, die Führung der Ski ist exakt. Der Salomon Stiefel ist auf jeden Fall schon mal überzeugend in der Spur bergauf, ein excellenter Stiefel im Aufstieg.
Bei der Abfahrt fehlt bei den ersten Schwüngen aber doch überraschend der Druck auf die Schaufel – nach alter Schule ist Skifahren auch Kniefahren, aber die Kniearbeit gelingt nicht wirklich gut! Die Ferse sitzt gut, der Schuh lässt aber zu wenig aktive Kniearbeit zu; bei lockerem Klettband und lockerer Schaftschnalle lassen sich die Knie besser einsetzten, die Ferse verliert aber auch den stabilen Halt.
Nach einigen Abstimmungsversuchen an der Feineinstellung von Schnalle und Klettband verbessert sich das Abfahrverhalten; Drehimpulse und oder auch Be- und Entlastung der Schaufel werden direkt übertragen, der seitliche Halt ist gut; bei der Abfahrt übernimmt das Klettband die Funktion einer 2. Schaftschnalle und die Carbon-Verstärkung sorgt für Stabilität. – alles ist gut, nur die Ferse könnte etwas fester sitzen! Hier macht sich bemerkbar, dass der Stiefel nur über 2 Schnallen verfügt und die Schaftschnalle zugunsten der Kniearbeit/Vorlage nicht stramm sitzt – aus meiner Sicht als Fan der klassischen Kniearbeit würde dem Stiefel etwas mehr Vorlage gut tun.
Preis, Gewicht
549 €, 3000g
Wer noch mehr Stabilität für die Abfahrt sucht, für den hat Salomon das Modell Salomon MTN LAB neu im Angebot; ein Stiefel mit ähnlicher Ausstattung wie der MTN EXPLORER, aber einer punktuell anderen Schalenkonstruktion, was dazu führt, dass dieses Modell nicht so beweglich im Walkmodus ist, eine härtere Schale (Flex 120) hat und geringfügig schwerer ist. .
SALOMON MTN Explore W
... der Damenschuh ist baugleich mit dem Herrenmodell
La Sportiva Spectre
Test: http://www.bergundtal.com/?p=5681
Besonderheiten
4 Schnallen + Powerstrap, Flex 120,
Schale aus Grilamid + Marfram + Carbonverstärkungen,
Schaftbeweglichkeit 60º,
Schaftneigung/Vorlage 10º, 14º und 18º einstellbar + Canting,
Vibram Sohle mit starkem Profil, die Sohle hat eine starke „Rockerform“ und hat vorn und hinten einen sehr kurzen Überstand und ist deshalb nicht unbedingt mit Rahmenbindungen kompatibel (höhenverstellbare Frontbacken?), Verstellmöglichkeit der Lasche, Techinserts für Pin Bindungen, thermoverformbarer Innenschuh + Schnürband.
Testeindruck, Eignung
Vorlageverstellung, Canting, Spoilerhöhe, Einfädeln der Schnürbänder, Funktionsweise der Schnallen und auch noch die Möglichkeit, die Aufhängung der Schalenlasche nach vorn oder hinten zu verschieben– all diese Anpassungsarbeiten sollte man auf jeden Fall in aller Ruhe erst einmal im „Trockenen“ machen und dann vielleicht auch noch auf einer kurzen Tour prüfen; der LA SPORTIVA SPECTRE bietet und fordert eine gründliche Einstellarbeit, es ist ja auch kein einfacher Badeschlappen! Aber nach sorgfältiger Anpassung sitzt der Schuh wie ein Turnschuh. Entsprechend läuft sich der Schuh auch langlaufmäßig – super! Der Langlaufschuh zeigt sich aber auch als hervorragender Abfahrer: Der Stiefel bietet guten Halt, der Druck auf die Schaufel ist gut – dank Vorlageeinstellung! Die Ferse sitzt fest, seitlich und nach hinten ist der Stiefel sehr stabil, Dreh- wie auch Entlastungs- und Belastungsimpulse werden direkt weitergegeben.
Ein Skiefel mit hohen Aufstiegs- wie auch Abfahrqualitäten.
Wir hätten ihn gern mal mit einem SlalomCarver gefahren, aber leider passt die Sohle nicht in die AlpinBindung.
Preis, Gewicht
479 €, jetzt Sectre 2.0 529 €, 2900g
La Sportiva Sparcle 2.0
der Damenschuh ist baugleich mit dem Herrenmodell s.o.
Scarpa Spirit RS
Test: http://www.bergundtal.com/?p=4198
Besonderheiten
Der Stiefel ist baugleich mit Scapa RS, s. o. Aber er ist eigentlich exclusiv für der Pin-Bindung TR2 von Trab ausgestattet.
Der Stiefel ist aber letztendlich doch für alle Bindungen geeignet, der kleine Kreis der TR2 Fahrer ist wohl für die Produktion doch zu klein. Die Adapter für die TR2 an der Ferse stören nicht, die eingestanzten Öffnungen für die „normale“ Pin-Bindung sind mit einer Kappe abgedeckt. Der Schuh ist vorn auch nicht besonders hoch gebaut, er wird also auch ohne Probleme in eine Rahmenbindung passen. Preis, Gewicht: 539,95 €, 3100 g
Atomic Backland, Backland NC, Backland Carbon, Backland Carbon Light
Präsentation: ttp://www.bergundtal.com/?p=6729
Besonderheiten: Ein sehr leichter 2- Schnaller, Grilamid-Schale mit guter Kraftübertragung und hoher Beweglichkeit, thermoverformbarer, warmer und atmungsaktiver Platinum-Innenschuh, austauschbare Zunge, stark profilierte Gummisohle, Inserts für Pin-Bindungen.
Testeindruck: Wir konnten die Stiefel bisher noch nicht testen; der erste Eindruck auf der ISPO 2016 war allerdings schon mal sehr gut: Sehr leicht, sehr beweglicher Schaft, sehr leichter/bequemer Einstieg, komfortables Gehen – also mit Sicherheit schon mal hohe Qualitäten in der Spur. „Austauschbare Zunge“ klingt immer nach weicher Zunge für den Walkmodus, die harte Zunge für die Abfahrt!, jedes Mal Handschuhe aus, Schuh aufklappen …. hoffentlich nicht!
Preis, Gewicht: Backland Allrounder 529 €, 2300g
Insgesamt gesehen sind in der Gruppe der Allround-Tourer einige Modelle auf dem Markt, die tatsächlich die große Bandbreite des Touren-Skilaufs jenseits der Wettkampfszene des Skibergsteigens glänzend abdecken – allerdings auch häufig zu Preise (zumindest nach UVP) oberhalb von 500 Euro. Interessant ist deshalb hier u. a. sicherlich das Modell Atomic Backland NC, das laut UVP 459 € kosten soll – erfahrungsgemäß wird sich der Marktpreis hier sicherlich noch in diesem Winter auf unter 400 Euro entwickeln, und Dynafit und Scott bieten auch aktuell einzelne Modelle mit einem UVP von unter 400 Euro an.
Die aktuellen Allroundtourer mit hoher Schaftbeweglichkeit im Walkmodus und einem Gewicht von häufig unter 3000g passen natürlich hervorragend zu einer Pin-Bindung; die Beweglichkeit des Stiefels in Kombination mit der freien Ferse und dem günstige Drehpunkt derPin-Bindung erlauben einen „langlaufmäßig“ langen Schritt. Aber: Viele der aktuellen Pin-Bindungen haben bezüglich derSicherheit (noch) kein TÜV Zertifikat und nicht alle Stiefel passen in jede Pin-Bindung! So passen z. B. der Salomon MTN Stiefel nicht ohne Weiteres und der La Sportiva Spectre gar nicht in die Fritschi Vipec Bindung; die Nase des Salomon Stiefels drückt den Auslösehebe bei langem Schritt auf, hier kann allerdings das Problem eventuell durch einen flacheren Einsatz im Hebel gelöst werden; die Sohle des La Sportiva Stiefels ist zu hoch und bremst die Seitwärts-Auslösung der Fronteinheit. – dazu: http://www.bergundtal.com/?p=5993. Ebenso gibt es allerdings auch in einzelnen Fällen Kompatibilitätsprobleme zwischen modernen Allround-Tourenstiefeln und sog. Rahmenbindungen, eine stark vorn aufgebogene Stiefelsohle – wie zt. B. bei La Sportiva Spectre – passt möglicherweise nicht unter die Frontbacken der Bindung. Hier ist auf jeden Fall bei Neukauf eine Beratung im Fachhandel sinnvoll.
Der Skitourenmarkt ist nach Meinung aller Experten mit Sicherheit noch ausbaufähig, so haben z. B. die klassischen Skistiefel-Anbieter Salomon und Nordica noch Nachholbedarf in Sachen Tournstiefel, zumal Atomic ja gerade mit der Backland Reihe gepunktet hat; die kommende ISPO im Februar 2017 ist sicherlich sehr interessant.
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